Es findet sich aber hier eine noch viel stärkere Probe, daß sich alles Pulver auf einmahl ent- zündet, wenn auch kein Vorschlag vor die La- dung gesetzt wird. Dieselbe beruhet hierauf, daß der Theil der Bewegung des Penduli, welcher von der Ausdehnung des Pulvers al- lein herrühret, nicht grösser ist, wenn eine Kugel vor das Pulver geladen wird, als wenn man eben dieselbe Quantität allein loßbren- net, ohne daß dieselbe vermittelst eines Vor- schlags zusammen gehalten worden. Wir haben gesehen, daß die Sehne des Bogens, durch welche das Pendulum von der Aus- dehnungs-Kraft des Pulvers allein gestossen worden, 10 oder 10, 1 Zoll gewesen: Als ich aber eben denselben Lauf auf die gewöhnliche Art mit Vorschlag und Kugel geladen, so habe ich die Sehne des gedachten Bogens ein- mahl 22 1/4 ein andermahl 22 7/8 Zoll lang ge- funden, wozwischen 22, 56 die Mittel-Zahl ist. Wenn wir nun setzen, daß die Kugel nebst dem Vorschlag an eben dem Ort, wo der Lauf gegen das Pendulum befestiget worden, auf- gestossen, und das mit eben derselben Ge- schwindigkeit, welche dieselbe bey der Mün- dung des Laufs erhalten hatte, so müste davon das Pendulum durch einen Bogen, dessen Sehne ungefehr 12, 3 Zoll, getrieben werden:
wel-
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zwo andere wichtige Urſachen angezeiget wer- den.
Es findet ſich aber hier eine noch viel ſtaͤrkere Probe, daß ſich alles Pulver auf einmahl ent- zuͤndet, wenn auch kein Vorſchlag vor die La- dung geſetzt wird. Dieſelbe beruhet hierauf, daß der Theil der Bewegung des Penduli, welcher von der Ausdehnung des Pulvers al- lein herruͤhret, nicht groͤſſer iſt, wenn eine Kugel vor das Pulver geladen wird, als wenn man eben dieſelbe Quantitaͤt allein loßbren- net, ohne daß dieſelbe vermittelſt eines Vor- ſchlags zuſammen gehalten worden. Wir haben geſehen, daß die Sehne des Bogens, durch welche das Pendulum von der Aus- dehnungs-Kraft des Pulvers allein geſtoſſen worden, 10 oder 10, 1 Zoll geweſen: Als ich aber eben denſelben Lauf auf die gewoͤhnliche Art mit Vorſchlag und Kugel geladen, ſo habe ich die Sehne des gedachten Bogens ein- mahl 22 ¼ ein andermahl 22 ⅞ Zoll lang ge- funden, wozwiſchen 22, 56 die Mittel-Zahl iſt. Wenn wir nun ſetzen, daß die Kugel nebſt dem Vorſchlag an eben dem Ort, wo der Lauf gegen das Pendulum befeſtiget worden, auf- geſtoſſen, und das mit eben derſelben Ge- ſchwindigkeit, welche dieſelbe bey der Muͤn- dung des Laufs erhalten hatte, ſo muͤſte davon das Pendulum durch einen Bogen, deſſen Sehne ungefehr 12, 3 Zoll, getrieben werden:
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zwo andere wichtige Urſachen angezeiget wer-
den.
Es findet ſich aber hier eine noch viel ſtaͤrkere
Probe, daß ſich alles Pulver auf einmahl ent-
zuͤndet, wenn auch kein Vorſchlag vor die La-
dung geſetzt wird. Dieſelbe beruhet hierauf,
daß der Theil der Bewegung des Penduli,
welcher von der Ausdehnung des Pulvers al-
lein herruͤhret, nicht groͤſſer iſt, wenn eine
Kugel vor das Pulver geladen wird, als wenn
man eben dieſelbe Quantitaͤt allein loßbren-
net, ohne daß dieſelbe vermittelſt eines Vor-
ſchlags zuſammen gehalten worden. Wir
haben geſehen, daß die Sehne des Bogens,
durch welche das Pendulum von der Aus-
dehnungs-Kraft des Pulvers allein geſtoſſen
worden, 10 oder 10, 1 Zoll geweſen: Als ich
aber eben denſelben Lauf auf die gewoͤhnliche
Art mit Vorſchlag und Kugel geladen, ſo
habe ich die Sehne des gedachten Bogens ein-
mahl 22 ¼ ein andermahl 22 ⅞ Zoll lang ge-
funden, wozwiſchen 22, 56 die Mittel-Zahl
iſt. Wenn wir nun ſetzen, daß die Kugel nebſt
dem Vorſchlag an eben dem Ort, wo der Lauf
gegen das Pendulum befeſtiget worden, auf-
geſtoſſen, und das mit eben derſelben Ge-
ſchwindigkeit, welche dieſelbe bey der Muͤn-
dung des Laufs erhalten hatte, ſo muͤſte davon
das Pendulum durch einen Bogen, deſſen
Sehne ungefehr 12, 3 Zoll, getrieben werden:
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/295>, abgerufen am 22.11.2024.
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