Kraft des feuchten Pulvers darzuthun, ein merkwürdiges Exempel an, daß der Kugel von feuchtem Pulver nur eine Geschwindigkeit von 1200 Schuh in einer Secunde mitgetheilet worden, da unter eben denselben Umständen von trockenem Pulver die Geschwindigkeit der Kugel 1700 Schuh in einer Secunde ausge- tragen. Er bestimmt zwar nicht, wie viel Feuch- tigkeit in diesem Fall mit dem Pulver vermi- schet gewesen: wenn wir aber annehmen, daß die Feuchtigkeit den dreißigsten Theil des gan- zen Gewichts betragen, so könnte man sagen, daß wenn das Pulver mit dem dreyßigsten Theil Wasser vermischet wird, seine Gewalt um vermindert werde. Wenn nun fer- ner, welches zwar nicht zu vermuthen ist, der Abgang der Gewalt des Pulvers immer der damit vermischten Feuchtigkeit proportional wäre; so könnte man hieraus finden, um wie viel die Gewalt des Pulvers durch eine jegli- che andere Menge Feuchtigkeit, so damit ver- mischet ist, vermindert werde.
Denn laßt uns setzen, daß die mit dem Pul- ver gemischte Feuchtigkeit den Theil des Gewichts austrage; so müßte sich zu verhalten, wie zu dem gesuchten Verlust der Gewalt des Pulvers, welcher folglich
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Kraft des feuchten Pulvers darzuthun, ein merkwuͤrdiges Exempel an, daß der Kugel von feuchtem Pulver nur eine Geſchwindigkeit von 1200 Schuh in einer Secunde mitgetheilet worden, da unter eben denſelben Umſtaͤnden von trockenem Pulver die Geſchwindigkeit der Kugel 1700 Schuh in einer Secunde ausge- tragen. Er beſtim̃t zwar nicht, wie viel Feuch- tigkeit in dieſem Fall mit dem Pulver vermi- ſchet geweſen: wenn wir aber annehmen, daß die Feuchtigkeit den dreißigſten Theil des gan- zen Gewichts betragen, ſo koͤnnte man ſagen, daß wenn das Pulver mit dem dreyßigſten Theil Waſſer vermiſchet wird, ſeine Gewalt um vermindert werde. Wenn nun fer- ner, welches zwar nicht zu vermuthen iſt, der Abgang der Gewalt des Pulvers immer der damit vermiſchten Feuchtigkeit proportional waͤre; ſo koͤnnte man hieraus finden, um wie viel die Gewalt des Pulvers durch eine jegli- che andere Menge Feuchtigkeit, ſo damit ver- miſchet iſt, vermindert werde.
Denn laßt uns ſetzen, daß die mit dem Pul- ver gemiſchte Feuchtigkeit den Theil des Gewichts austrage; ſo muͤßte ſich zu verhalten, wie zu dem geſuchten Verluſt der Gewalt des Pulvers, welcher folglich
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Kraft des feuchten Pulvers darzuthun, ein
merkwuͤrdiges Exempel an, daß der Kugel von
feuchtem Pulver nur eine Geſchwindigkeit von
1200 Schuh in einer Secunde mitgetheilet
worden, da unter eben denſelben Umſtaͤnden
von trockenem Pulver die Geſchwindigkeit der
Kugel 1700 Schuh in einer Secunde ausge-
tragen. Er beſtim̃t zwar nicht, wie viel Feuch-
tigkeit in dieſem Fall mit dem Pulver vermi-
ſchet geweſen: wenn wir aber annehmen, daß
die Feuchtigkeit den dreißigſten Theil des gan-
zen Gewichts betragen, ſo koͤnnte man ſagen,
daß wenn das Pulver mit dem dreyßigſten
Theil Waſſer vermiſchet wird, ſeine Gewalt
um [FORMEL] vermindert werde. Wenn nun fer-
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Abgang der Gewalt des Pulvers immer der
damit vermiſchten Feuchtigkeit proportional
waͤre; ſo koͤnnte man hieraus finden, um wie
viel die Gewalt des Pulvers durch eine jegli-
che andere Menge Feuchtigkeit, ſo damit ver-
miſchet iſt, vermindert werde.
Denn laßt uns ſetzen, daß die mit dem Pul-
ver gemiſchte Feuchtigkeit den [FORMEL] Theil des
Gewichts austrage; ſo muͤßte ſich [FORMEL] zu
[FORMEL] verhalten, wie [FORMEL] zu dem geſuchten Verluſt
der Gewalt des Pulvers, welcher folglich
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/287>, abgerufen am 25.11.2024.
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