Der Nutzen, welchen man aus der Erkännt- niß der Gewalt des Pulvers, und der Ge- schwindigkeit der Kugel in der Artillerie zie- hen kann, muß nothwendig von grosser Wich- tigkeit seyn. Denn, wenn man diese Puncte genau bestimmen kann, so weiß man auch, wie stark und fest sowohl die Canonen und Mörser, als die übrige dazu gehörige Geräthschaft seyn muß, und hat also nicht zu befürchten, daß man die Stücke entweder zu stark, oder zu schwach mache: wodurch im ersteren Fall alle unnöthige Unkosten vermieden, im andern aber allem Schaden und Gefahr vorgebeuget wird. Eben diejenige Gewalt, womit die Ku- gel fortgetrieben wird, würket auch eben so stark auf die innern Wände der Canone, und wenn dieselben die gehörige Stärke nicht ha- ben, um dieser Gewalt zu wiederstehen, so muß die Canone nothwendig bersten. Die gröste Gewalt, welche die Canone auszustehen hat, äussert sich also im ersten Augenblick, wenn sich das Pulver entzündet, ehe noch die Kugel merklich von ihrer Stelle getrieben wird, Fig. l. welches folglich in dem Raum C D E G ge- schieht, allwo die Wände der Canone so stark gedruckt werden, als der Boden einer auf- recht stehenden und mit Wasser angefüllten Röhre, deren Höhe 32000 Schuh ist, wenn wir nehmlich mit dem Autore setzen, daß die
Elasti-
III.Anmerkung.
Der Nutzen, welchen man aus der Erkaͤnnt- niß der Gewalt des Pulvers, und der Ge- ſchwindigkeit der Kugel in der Artillerie zie- hen kann, muß nothwendig von groſſer Wich- tigkeit ſeyn. Denn, wenn man dieſe Puncte genau beſtimmen kann, ſo weiß man auch, wie ſtark und feſt ſowohl die Canonen und Moͤrſer, als die uͤbrige dazu gehoͤrige Geraͤthſchaft ſeyn muß, und hat alſo nicht zu befuͤrchten, daß man die Stuͤcke entweder zu ſtark, oder zu ſchwach mache: wodurch im erſteren Fall alle unnoͤthige Unkoſten vermieden, im andern aber allem Schaden und Gefahr vorgebeuget wird. Eben diejenige Gewalt, womit die Ku- gel fortgetrieben wird, wuͤrket auch eben ſo ſtark auf die innern Waͤnde der Canone, und wenn dieſelben die gehoͤrige Staͤrke nicht ha- ben, um dieſer Gewalt zu wiederſtehen, ſo muß die Canone nothwendig berſten. Die groͤſte Gewalt, welche die Canone auszuſtehen hat, aͤuſſert ſich alſo im erſten Augenblick, wenn ſich das Pulver entzuͤndet, ehe noch die Kugel merklich von ihrer Stelle getrieben wird, Fig. l. welches folglich in dem Raum C D E G ge- ſchieht, allwo die Waͤnde der Canone ſo ſtark gedruckt werden, als der Boden einer auf- recht ſtehenden und mit Waſſer angefuͤllten Roͤhre, deren Hoͤhe 32000 Schuh iſt, wenn wir nehmlich mit dem Autore ſetzen, daß die
Elaſti-
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III. Anmerkung.
Der Nutzen, welchen man aus der Erkaͤnnt-
niß der Gewalt des Pulvers, und der Ge-
ſchwindigkeit der Kugel in der Artillerie zie-
hen kann, muß nothwendig von groſſer Wich-
tigkeit ſeyn. Denn, wenn man dieſe Puncte
genau beſtimmen kann, ſo weiß man auch, wie
ſtark und feſt ſowohl die Canonen und Moͤrſer,
als die uͤbrige dazu gehoͤrige Geraͤthſchaft ſeyn
muß, und hat alſo nicht zu befuͤrchten, daß
man die Stuͤcke entweder zu ſtark, oder zu
ſchwach mache: wodurch im erſteren Fall alle
unnoͤthige Unkoſten vermieden, im andern
aber allem Schaden und Gefahr vorgebeuget
wird. Eben diejenige Gewalt, womit die Ku-
gel fortgetrieben wird, wuͤrket auch eben ſo
ſtark auf die innern Waͤnde der Canone, und
wenn dieſelben die gehoͤrige Staͤrke nicht ha-
ben, um dieſer Gewalt zu wiederſtehen, ſo muß
die Canone nothwendig berſten. Die groͤſte
Gewalt, welche die Canone auszuſtehen hat,
aͤuſſert ſich alſo im erſten Augenblick, wenn ſich
das Pulver entzuͤndet, ehe noch die Kugel
merklich von ihrer Stelle getrieben wird, Fig. l.
welches folglich in dem Raum C D E G ge-
ſchieht, allwo die Waͤnde der Canone ſo ſtark
gedruckt werden, als der Boden einer auf-
recht ſtehenden und mit Waſſer angefuͤllten
Roͤhre, deren Hoͤhe 32000 Schuh iſt, wenn
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/258>, abgerufen am 23.11.2024.
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