Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite

der Würckung des entzündeten Pulvers hege-
ten. Wir lernen auch aus dieser Theorie,
daß es nöthig sey, hinter der Kugel einen gleich
grossen Raum in der Canone zu lassen, wenn
durch einerley Ladung die Kugel mit einerley
Geschwindigkeit heraus getrieben werden solle;
indem aus unseren Gründen erhellet, daß eben
dieselbe Quantität Pulver einen grössern oder
kleinern Grad der Krafft bekomme, nach-
dem der Raum, worein dasselbe eingeschlossen
wird, kleiner oder grösser ist. Der Hand-
Griff, dessen ich mich, um hierinne zu einer
Gewißheit zu gelangen bedienet, war, daß ich
an den Setzkolben einige Zeichen gemacht; und
dieses ist ein Vortheil, welcher nicht aus der
Acht zu lassen, wenn die Canone unter einer
Elevation abgefeuert wird, welches insonder-
heit bey denjenigen Schüssen zu mercken ist,
welche von den Franzosen Batteries a Rico-
chet
genennt werden.

Aus der fortdaurenden Würkung des Pul-
vers, und der Art der Ausdehnung, wie die-
selbe in der Theorie beschrieben ist, nebst der
Länge des Stückes, kann einer von den für-
nehmsten Umständen, welche zu einer guten
Anlage der Artillerie erfordert werden, in sein
völliges Licht gesetzet werden. Alle Practici
kommen darinn überein, daß man keinen ge-
wissen Schuß thun könne, wann das Stück
nicht auf einem festen Grund und Boden steht.

Denn
O 4

der Wuͤrckung des entzuͤndeten Pulvers hege-
ten. Wir lernen auch aus dieſer Theorie,
daß es noͤthig ſey, hinter der Kugel einen gleich
groſſen Raum in der Canone zu laſſen, wenn
durch einerley Ladung die Kugel mit einerley
Geſchwindigkeit heraus getrieben werden ſolle;
indem aus unſeren Gruͤnden erhellet, daß eben
dieſelbe Quantitaͤt Pulver einen groͤſſern oder
kleinern Grad der Krafft bekomme, nach-
dem der Raum, worein daſſelbe eingeſchloſſen
wird, kleiner oder groͤſſer iſt. Der Hand-
Griff, deſſen ich mich, um hierinne zu einer
Gewißheit zu gelangen bedienet, war, daß ich
an den Setzkolben einige Zeichen gemacht; und
dieſes iſt ein Vortheil, welcher nicht aus der
Acht zu laſſen, wenn die Canone unter einer
Elevation abgefeuert wird, welches inſonder-
heit bey denjenigen Schuͤſſen zu mercken iſt,
welche von den Franzoſen Batteries a Rico-
chet
genennt werden.

Aus der fortdaurenden Wuͤrkung des Pul-
vers, und der Art der Ausdehnung, wie die-
ſelbe in der Theorie beſchrieben iſt, nebſt der
Laͤnge des Stuͤckes, kann einer von den fuͤr-
nehmſten Umſtaͤnden, welche zu einer guten
Anlage der Artillerie erfordert werden, in ſein
voͤlliges Licht geſetzet werden. Alle Practici
kommen darinn uͤberein, daß man keinen ge-
wiſſen Schuß thun koͤnne, wann das Stuͤck
nicht auf einem feſten Grund und Boden ſteht.

Denn
O 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0235" n="215"/>
der Wu&#x0364;rckung des entzu&#x0364;ndeten Pulvers hege-<lb/>
ten. Wir lernen auch aus die&#x017F;er <hi rendition="#aq">Theorie,</hi><lb/>
daß es no&#x0364;thig &#x017F;ey, hinter der Kugel einen gleich<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Raum in der Canone zu la&#x017F;&#x017F;en, wenn<lb/>
durch einerley Ladung die Kugel mit einerley<lb/>
Ge&#x017F;chwindigkeit heraus getrieben werden &#x017F;olle;<lb/>
indem aus un&#x017F;eren Gru&#x0364;nden erhellet, daß eben<lb/>
die&#x017F;elbe Quantita&#x0364;t Pulver einen gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern oder<lb/>
kleinern Grad der Krafft bekomme, nach-<lb/>
dem der Raum, worein da&#x017F;&#x017F;elbe einge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en<lb/>
wird, kleiner oder gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t. Der Hand-<lb/>
Griff, de&#x017F;&#x017F;en ich mich, um hierinne zu einer<lb/>
Gewißheit zu gelangen bedienet, war, daß ich<lb/>
an den Setzkolben einige Zeichen gemacht; und<lb/>
die&#x017F;es i&#x017F;t ein Vortheil, welcher nicht aus der<lb/>
Acht zu la&#x017F;&#x017F;en, wenn die Canone unter einer<lb/><hi rendition="#aq">Elevation</hi> abgefeuert wird, welches in&#x017F;onder-<lb/>
heit bey denjenigen Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en zu mercken i&#x017F;t,<lb/>
welche von den Franzo&#x017F;en <hi rendition="#aq">Batteries a Rico-<lb/>
chet</hi> genennt werden.</p><lb/>
            <p>Aus der fortdaurenden Wu&#x0364;rkung des Pul-<lb/>
vers, und der Art der Ausdehnung, wie die-<lb/>
&#x017F;elbe in der <hi rendition="#aq">Theorie</hi> be&#x017F;chrieben i&#x017F;t, neb&#x017F;t der<lb/>
La&#x0364;nge des Stu&#x0364;ckes, kann einer von den fu&#x0364;r-<lb/>
nehm&#x017F;ten Um&#x017F;ta&#x0364;nden, welche zu einer guten<lb/>
Anlage der <hi rendition="#aq">Artillerie</hi> erfordert werden, in &#x017F;ein<lb/>
vo&#x0364;lliges Licht ge&#x017F;etzet werden. Alle <hi rendition="#aq">Practici</hi><lb/>
kommen darinn u&#x0364;berein, daß man keinen ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en Schuß thun ko&#x0364;nne, wann das Stu&#x0364;ck<lb/>
nicht auf einem fe&#x017F;ten Grund und Boden &#x017F;teht.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Denn</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[215/0235] der Wuͤrckung des entzuͤndeten Pulvers hege- ten. Wir lernen auch aus dieſer Theorie, daß es noͤthig ſey, hinter der Kugel einen gleich groſſen Raum in der Canone zu laſſen, wenn durch einerley Ladung die Kugel mit einerley Geſchwindigkeit heraus getrieben werden ſolle; indem aus unſeren Gruͤnden erhellet, daß eben dieſelbe Quantitaͤt Pulver einen groͤſſern oder kleinern Grad der Krafft bekomme, nach- dem der Raum, worein daſſelbe eingeſchloſſen wird, kleiner oder groͤſſer iſt. Der Hand- Griff, deſſen ich mich, um hierinne zu einer Gewißheit zu gelangen bedienet, war, daß ich an den Setzkolben einige Zeichen gemacht; und dieſes iſt ein Vortheil, welcher nicht aus der Acht zu laſſen, wenn die Canone unter einer Elevation abgefeuert wird, welches inſonder- heit bey denjenigen Schuͤſſen zu mercken iſt, welche von den Franzoſen Batteries a Rico- chet genennt werden. Aus der fortdaurenden Wuͤrkung des Pul- vers, und der Art der Ausdehnung, wie die- ſelbe in der Theorie beſchrieben iſt, nebſt der Laͤnge des Stuͤckes, kann einer von den fuͤr- nehmſten Umſtaͤnden, welche zu einer guten Anlage der Artillerie erfordert werden, in ſein voͤlliges Licht geſetzet werden. Alle Practici kommen darinn uͤberein, daß man keinen ge- wiſſen Schuß thun koͤnne, wann das Stuͤck nicht auf einem feſten Grund und Boden ſteht. Denn O 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/235
Zitationshilfe: Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/235>, abgerufen am 03.05.2024.