heraus fährt, und also die ganzen Körner, so öfters vor der Canone gefunden werden, nicht hinter der Kugel gewesen wären; so folget doch noch keinesweges, daß die Zeit der gänz- lichen Entzündung in Ansehung derjenigen, so die Kugel durch die Canone getrieben wird, vor nichts zu achten sey. Ueber dieses kann es auch seyn, daß eine gute Partie Pulver noch ausser der Mündung Feuer fängt, und also nichts zur Forttreibung der Kugel bey- trägt, ungeachtet diese Körner nicht unentzün- det herunter fallen. Denn da das Feuer noch ausser der Mündung heftig genug ist, so kann auch alsdenn noch ein Theil des Pulvers, wel- ches wegen der allzukurzen Zeit in dem Lauf unentzündet geblieben, von der Flamme ver- zehrt werden. Ferner gesteht der Autor selbst, daß er öfters im Pulver einige Körner wahr- genommen, welche einige Zeit die Gewalt der Flamme ausgehalten, ehe sie sich entzün- det haben. Da er nun diese Zeit hat wahr- nehmen können, so muß dieselbe merklich, und also gewiß länger, als
[Formel 1]
Secunde ge- wesen seyn. Wenn es also solche Körner giebt, welche die Gewalt der Flamme länger, als
[Formel 2]
Secunde aushalten können, so muß es noch vielmehr dergleichen geben, welche zu ih-
rer
heraus faͤhrt, und alſo die ganzen Koͤrner, ſo oͤfters vor der Canone gefunden werden, nicht hinter der Kugel geweſen waͤren; ſo folget doch noch keinesweges, daß die Zeit der gaͤnz- lichen Entzuͤndung in Anſehung derjenigen, ſo die Kugel durch die Canone getrieben wird, vor nichts zu achten ſey. Ueber dieſes kann es auch ſeyn, daß eine gute Partie Pulver noch auſſer der Muͤndung Feuer faͤngt, und alſo nichts zur Forttreibung der Kugel bey- traͤgt, ungeachtet dieſe Koͤrner nicht unentzuͤn- det herunter fallen. Denn da das Feuer noch auſſer der Muͤndung heftig genug iſt, ſo kann auch alsdenn noch ein Theil des Pulvers, wel- ches wegen der allzukurzen Zeit in dem Lauf unentzuͤndet geblieben, von der Flamme ver- zehrt werden. Ferner geſteht der Autor ſelbſt, daß er oͤfters im Pulver einige Koͤrner wahr- genommen, welche einige Zeit die Gewalt der Flamme ausgehalten, ehe ſie ſich entzuͤn- det haben. Da er nun dieſe Zeit hat wahr- nehmen koͤnnen, ſo muß dieſelbe merklich, und alſo gewiß laͤnger, als
[Formel 1]
Secunde ge- weſen ſeyn. Wenn es alſo ſolche Koͤrner giebt, welche die Gewalt der Flamme laͤnger, als
[Formel 2]
Secunde aushalten koͤnnen, ſo muß es noch vielmehr dergleichen geben, welche zu ih-
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heraus faͤhrt, und alſo die ganzen Koͤrner, ſo
oͤfters vor der Canone gefunden werden, nicht
hinter der Kugel geweſen waͤren; ſo folget
doch noch keinesweges, daß die Zeit der gaͤnz-
lichen Entzuͤndung in Anſehung derjenigen, ſo
die Kugel durch die Canone getrieben wird,
vor nichts zu achten ſey. Ueber dieſes kann
es auch ſeyn, daß eine gute Partie Pulver
noch auſſer der Muͤndung Feuer faͤngt, und
alſo nichts zur Forttreibung der Kugel bey-
traͤgt, ungeachtet dieſe Koͤrner nicht unentzuͤn-
det herunter fallen. Denn da das Feuer noch
auſſer der Muͤndung heftig genug iſt, ſo kann
auch alsdenn noch ein Theil des Pulvers, wel-
ches wegen der allzukurzen Zeit in dem Lauf
unentzuͤndet geblieben, von der Flamme ver-
zehrt werden. Ferner geſteht der Autor ſelbſt,
daß er oͤfters im Pulver einige Koͤrner wahr-
genommen, welche einige Zeit die Gewalt
der Flamme ausgehalten, ehe ſie ſich entzuͤn-
det haben. Da er nun dieſe Zeit hat wahr-
nehmen koͤnnen, ſo muß dieſelbe merklich,
und alſo gewiß laͤnger, als [FORMEL] Secunde ge-
weſen ſeyn. Wenn es alſo ſolche Koͤrner giebt,
welche die Gewalt der Flamme laͤnger, als
[FORMEL] Secunde aushalten koͤnnen, ſo muß es
noch vielmehr dergleichen geben, welche zu ih-
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/166>, abgerufen am 24.11.2024.
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