Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
Mittel gefunden, alle diese Bestimmungen aus den
ersten Gründen der Bewegung herzuleiten, wie
so wohl aus aus seinen Werken, welche kürzlich
zusammen gedruckt heraus gekommen, als aus
dem 9ten Tomo der Comment. der Petersbur-
gischen Academie erhellet. Wer diese Werke
nur obenhin ansieht, wird bald überführt werden,
daß in dieser Wissenschafft ohne die höhere Ma-
thematic
nicht das allergeringste bestimmt wer-
den kann.

Seit dem die Astronomie auf den gegenwär-
tigen Grad der Vollkommenheit gebracht wor-
den, so ist die höhere Mathematic dazu ganz und
gar unentbehrlich: denn ohne dieselbe können
die Bewegungen der Planeten und Cometen un-
möglich bestimmet werden. Jnsonderheit aber
reichet uns der Mond die allerdeutlichste Probe
von der Nothwendigkeit der höheren Mathema-
tic
in der Astronomie dar. Die Gesetze, nach wel-
chen sich seine Bewegung richtet, sind offenbar,
und es kommt nur darauf an, daß man aus die-
sen Gesetzen die würkliche Bewegung des Mon-
des bestimme. Hierzu wird nun nicht nur die
tiefste Erkenntniß der Infinitesimal-Rechnung
erfordert, sondern so hoch dieselbe auch bey jetzi-
ger Zeit gebracht zu seyn scheinet, so ist dieselbe
doch noch bey weitem nicht hinlänglich, alle Ver-
änderungen der Bewegung dieses Planeten auf

das

Vorrede.
Mittel gefunden, alle dieſe Beſtimmungen aus den
erſten Gruͤnden der Bewegung herzuleiten, wie
ſo wohl aus aus ſeinen Werken, welche kuͤrzlich
zuſammen gedruckt heraus gekommen, als aus
dem 9ten Tomo der Comment. der Petersbur-
giſchen Academie erhellet. Wer dieſe Werke
nur obenhin anſieht, wird bald uͤberfuͤhrt werden,
daß in dieſer Wiſſenſchafft ohne die hoͤhere Ma-
thematic
nicht das allergeringſte beſtimmt wer-
den kann.

Seit dem die Aſtronomie auf den gegenwaͤr-
tigen Grad der Vollkommenheit gebracht wor-
den, ſo iſt die hoͤhere Mathematic dazu ganz und
gar unentbehrlich: denn ohne dieſelbe koͤnnen
die Bewegungen der Planeten und Cometen un-
moͤglich beſtimmet werden. Jnſonderheit aber
reichet uns der Mond die allerdeutlichſte Probe
von der Nothwendigkeit der hoͤheren Mathema-
tic
in der Aſtronomie dar. Die Geſetze, nach wel-
chen ſich ſeine Bewegung richtet, ſind offenbar,
und es kommt nur darauf an, daß man aus die-
ſen Geſetzen die wuͤrkliche Bewegung des Mon-
des beſtimme. Hierzu wird nun nicht nur die
tiefſte Erkenntniß der Infiniteſimal-Rechnung
erfordert, ſondern ſo hoch dieſelbe auch bey jetzi-
ger Zeit gebracht zu ſeyn ſcheinet, ſo iſt dieſelbe
doch noch bey weitem nicht hinlaͤnglich, alle Ver-
aͤnderungen der Bewegung dieſes Planeten auf

das
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0014"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/>
Mittel gefunden, alle die&#x017F;e Be&#x017F;timmungen aus den<lb/>
er&#x017F;ten Gru&#x0364;nden der Bewegung herzuleiten, wie<lb/>
&#x017F;o wohl aus aus &#x017F;einen Werken, welche ku&#x0364;rzlich<lb/>
zu&#x017F;ammen gedruckt heraus gekommen, als aus<lb/>
dem 9ten <hi rendition="#aq">Tomo</hi> der <hi rendition="#aq">Comment.</hi> der Petersbur-<lb/>
gi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Academie</hi> erhellet. Wer die&#x017F;e Werke<lb/>
nur obenhin an&#x017F;ieht, wird bald u&#x0364;berfu&#x0364;hrt werden,<lb/>
daß in die&#x017F;er Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft ohne die ho&#x0364;here <hi rendition="#aq">Ma-<lb/>
thematic</hi> nicht das allergering&#x017F;te be&#x017F;timmt wer-<lb/>
den kann.</p><lb/>
        <p>Seit dem die <hi rendition="#aq">A&#x017F;tronomie</hi> auf den gegenwa&#x0364;r-<lb/>
tigen Grad der Vollkommenheit gebracht wor-<lb/>
den, &#x017F;o i&#x017F;t die ho&#x0364;here <hi rendition="#aq">Mathematic</hi> dazu ganz und<lb/>
gar unentbehrlich: denn ohne die&#x017F;elbe ko&#x0364;nnen<lb/>
die Bewegungen der <hi rendition="#aq">Planet</hi>en und <hi rendition="#aq">Comet</hi>en un-<lb/>
mo&#x0364;glich be&#x017F;timmet werden. Jn&#x017F;onderheit aber<lb/>
reichet uns der Mond die allerdeutlich&#x017F;te Probe<lb/>
von der Nothwendigkeit der ho&#x0364;heren <hi rendition="#aq">Mathema-<lb/>
tic</hi> in der <hi rendition="#aq">A&#x017F;tronomie</hi> dar. Die Ge&#x017F;etze, nach wel-<lb/>
chen &#x017F;ich &#x017F;eine Bewegung richtet, &#x017F;ind offenbar,<lb/>
und es kommt nur darauf an, daß man aus die-<lb/>
&#x017F;en Ge&#x017F;etzen die wu&#x0364;rkliche Bewegung des Mon-<lb/>
des be&#x017F;timme. Hierzu wird nun nicht nur die<lb/>
tief&#x017F;te Erkenntniß der <hi rendition="#aq">Infinite&#x017F;imal-</hi>Rechnung<lb/>
erfordert, &#x017F;ondern &#x017F;o hoch die&#x017F;elbe auch bey jetzi-<lb/>
ger Zeit gebracht zu &#x017F;eyn &#x017F;cheinet, &#x017F;o i&#x017F;t die&#x017F;elbe<lb/>
doch noch bey weitem nicht hinla&#x0364;nglich, alle Ver-<lb/>
a&#x0364;nderungen der Bewegung die&#x017F;es <hi rendition="#aq">Planet</hi>en auf<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">das</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0014] Vorrede. Mittel gefunden, alle dieſe Beſtimmungen aus den erſten Gruͤnden der Bewegung herzuleiten, wie ſo wohl aus aus ſeinen Werken, welche kuͤrzlich zuſammen gedruckt heraus gekommen, als aus dem 9ten Tomo der Comment. der Petersbur- giſchen Academie erhellet. Wer dieſe Werke nur obenhin anſieht, wird bald uͤberfuͤhrt werden, daß in dieſer Wiſſenſchafft ohne die hoͤhere Ma- thematic nicht das allergeringſte beſtimmt wer- den kann. Seit dem die Aſtronomie auf den gegenwaͤr- tigen Grad der Vollkommenheit gebracht wor- den, ſo iſt die hoͤhere Mathematic dazu ganz und gar unentbehrlich: denn ohne dieſelbe koͤnnen die Bewegungen der Planeten und Cometen un- moͤglich beſtimmet werden. Jnſonderheit aber reichet uns der Mond die allerdeutlichſte Probe von der Nothwendigkeit der hoͤheren Mathema- tic in der Aſtronomie dar. Die Geſetze, nach wel- chen ſich ſeine Bewegung richtet, ſind offenbar, und es kommt nur darauf an, daß man aus die- ſen Geſetzen die wuͤrkliche Bewegung des Mon- des beſtimme. Hierzu wird nun nicht nur die tiefſte Erkenntniß der Infiniteſimal-Rechnung erfordert, ſondern ſo hoch dieſelbe auch bey jetzi- ger Zeit gebracht zu ſeyn ſcheinet, ſo iſt dieſelbe doch noch bey weitem nicht hinlaͤnglich, alle Ver- aͤnderungen der Bewegung dieſes Planeten auf das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/14
Zitationshilfe: Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/14>, abgerufen am 25.11.2024.