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Robert, Ludwig: Die Sylphen. Berlin, 1806.

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niedlicher Kaiser ist! man merkts kaum, daß
er schwarz ist. Er ist auch eigentlich nur
bräunlich -- Zobea ist sehr glücklich! (seufzend.)
aber ich -- es ist doch recht unbarmherzig
von den Göttern -- ich bin in meinem Le-
ben nicht recht glücklich gewesen. Was hab
ich nicht alles leiden müssen! als Papageno
noch beim Prinzen Tamino war, welche Sehn-
sucht hab ich nicht unter der Erde als altes
Mütterchen ausstehen müssen, und nach der
Hochzeit? -- Ärger und Langeweile, -- --
und nun ich von Papageno getrennt bin,
muß ich doch wieder traurig seyn, daß mein
gefiederter Gatte nicht bei mir ist!

Nein, nein, Nichts ist betrübter,
Als wenn man einsam liebt;
Und stets wird man verliebter,
Je mehr man sich betrübt.
Drum muß ich hier wohl traurig seyn,
Wo ich so hülflos, so allein
Das liebe, liebe Lieben
So lange muß verschieben.

Als Papageno eh'lich
Zu Haus stets um mich war,
Ward er mir unausstehlich
Noch vor dem ersten Jahr.
Doch nun ein Zauber ihn mir stahl,
niedlicher Kaiser ist! man merkts kaum, daß
er schwarz ist. Er ist auch eigentlich nur
bräunlich — Zobea ist sehr glücklich! (seufzend.)
aber ich — es ist doch recht unbarmherzig
von den Göttern — ich bin in meinem Le-
ben nicht recht glücklich gewesen. Was hab
ich nicht alles leiden müssen! als Papageno
noch beim Prinzen Tamino war, welche Sehn-
sucht hab ich nicht unter der Erde als altes
Mütterchen ausstehen müssen, und nach der
Hochzeit? — Ärger und Langeweile, — —
und nun ich von Papageno getrennt bin,
muß ich doch wieder traurig seyn, daß mein
gefiederter Gatte nicht bei mir ist!

Nein, nein, Nichts ist betrübter,
Als wenn man einsam liebt;
Und stets wird man verliebter,
Je mehr man sich betrübt.
Drum muß ich hier wohl traurig seyn,
Wo ich so hülflos, so allein
Das liebe, liebe Lieben
So lange muß verschieben.

Als Papageno eh'lich
Zu Haus stets um mich war,
Ward er mir unausstehlich
Noch vor dem ersten Jahr.
Doch nun ein Zauber ihn mir stahl,
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[26/0030] niedlicher Kaiser ist! man merkts kaum, daß er schwarz ist. Er ist auch eigentlich nur bräunlich — Zobea ist sehr glücklich! (seufzend.) aber ich — es ist doch recht unbarmherzig von den Göttern — ich bin in meinem Le- ben nicht recht glücklich gewesen. Was hab ich nicht alles leiden müssen! als Papageno noch beim Prinzen Tamino war, welche Sehn- sucht hab ich nicht unter der Erde als altes Mütterchen ausstehen müssen, und nach der Hochzeit? — Ärger und Langeweile, — — und nun ich von Papageno getrennt bin, muß ich doch wieder traurig seyn, daß mein gefiederter Gatte nicht bei mir ist! Nein, nein, Nichts ist betrübter, Als wenn man einsam liebt; Und stets wird man verliebter, Je mehr man sich betrübt. Drum muß ich hier wohl traurig seyn, Wo ich so hülflos, so allein Das liebe, liebe Lieben So lange muß verschieben. Als Papageno eh'lich Zu Haus stets um mich war, Ward er mir unausstehlich Noch vor dem ersten Jahr. Doch nun ein Zauber ihn mir stahl,

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Zitationshilfe: Robert, Ludwig: Die Sylphen. Berlin, 1806, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robert_sylphen_1806/30>, abgerufen am 23.04.2024.