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Robert, Ludwig: Die Sylphen. Berlin, 1806.

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Sinabal.
Jch bin unzufrieden mit euch; es gehen eure
Einrichtungen einen trägen Gang.
Minnewart.
Es ist wahr, Jhro Majestät; aber wir müs-
sen doch auch die äußern Verhältnisse be-
denken. -- Würden wir nicht durch eine zu
schnelle Kultur unsre Nachbarn aufmerksam
auf uns machen, und sie zum Neide und
zum Kriege reizen? Geht aber die Bildung
ihren gewöhnlichen, langsamen Weg, so mer-
kens die fremden Mächte kaum, daß wir wei-
ter kommen, und lassen uns ungestört unser
Wesen treiben.
Sinabal.
Unwesen wird in meinem Reich getrieben.
Die Zügellosigkeit des Volks, der Luxus un-
ter den Großen nehmen täglich zu; die Stra-
se des Himmels kann nicht ausbleiben.
Minnewart.
Es ist wahr, Jhro Majestät; aber mein gnä-
digster Kaiser sollte sich nicht um jede Klei-
nigkeit so sehr beunruhigen. Sie sind zu
gottesfürchtig, zu weise, zu übernatürlich gut
gesinnt. Die Geschichtschreiber, die ihre Tha-
ten aufzeichnen, wird man gewiß einmal für
Lügner halten, wenn sie so erschrecklich
viel Gutes von Jhnen erzählen.
Sinabal.
Jch bin unzufrieden mit euch; es gehen eure
Einrichtungen einen trägen Gang.
Minnewart.
Es ist wahr, Jhro Majestät; aber wir müs-
sen doch auch die äußern Verhältnisse be-
denken. — Würden wir nicht durch eine zu
schnelle Kultur unsre Nachbarn aufmerksam
auf uns machen, und sie zum Neide und
zum Kriege reizen? Geht aber die Bildung
ihren gewöhnlichen, langsamen Weg, so mer-
kens die fremden Mächte kaum, daß wir wei-
ter kommen, und lassen uns ungestört unser
Wesen treiben.
Sinabal.
Unwesen wird in meinem Reich getrieben.
Die Zügellosigkeit des Volks, der Luxus un-
ter den Großen nehmen täglich zu; die Stra-
se des Himmels kann nicht ausbleiben.
Minnewart.
Es ist wahr, Jhro Majestät; aber mein gnä-
digster Kaiser sollte sich nicht um jede Klei-
nigkeit so sehr beunruhigen. Sie sind zu
gottesfürchtig, zu weise, zu übernatürlich gut
gesinnt. Die Geschichtschreiber, die ihre Tha-
ten aufzeichnen, wird man gewiß einmal für
Lügner halten, wenn sie so erschrecklich
viel Gutes von Jhnen erzählen.
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[22/0026] Sinabal. Jch bin unzufrieden mit euch; es gehen eure Einrichtungen einen trägen Gang. Minnewart. Es ist wahr, Jhro Majestät; aber wir müs- sen doch auch die äußern Verhältnisse be- denken. — Würden wir nicht durch eine zu schnelle Kultur unsre Nachbarn aufmerksam auf uns machen, und sie zum Neide und zum Kriege reizen? Geht aber die Bildung ihren gewöhnlichen, langsamen Weg, so mer- kens die fremden Mächte kaum, daß wir wei- ter kommen, und lassen uns ungestört unser Wesen treiben. Sinabal. Unwesen wird in meinem Reich getrieben. Die Zügellosigkeit des Volks, der Luxus un- ter den Großen nehmen täglich zu; die Stra- se des Himmels kann nicht ausbleiben. Minnewart. Es ist wahr, Jhro Majestät; aber mein gnä- digster Kaiser sollte sich nicht um jede Klei- nigkeit so sehr beunruhigen. Sie sind zu gottesfürchtig, zu weise, zu übernatürlich gut gesinnt. Die Geschichtschreiber, die ihre Tha- ten aufzeichnen, wird man gewiß einmal für Lügner halten, wenn sie so erschrecklich viel Gutes von Jhnen erzählen.

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Zitationshilfe: Robert, Ludwig: Die Sylphen. Berlin, 1806, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robert_sylphen_1806/26>, abgerufen am 21.11.2024.