Robert, Ludwig: Die Sylphen. Berlin, 1806.
Jn die Ferne, in die Weite Schweiften Augen und Gedanken; Da trieb auf den stillen Fluthen Sanft entgegen uns ein Nachen, Leuchtend Gold, die Masten Silber- Reich geschmückt, mit grünen Flaggen. Keine Seele war darinnen, Niemand, der die Fahrt bewachte; Steuer, Ruderbank und Seegel Standen schauerlich verlassen. Also dicht zu unsern Füßen Landete die goldne Barke, Und es schienen Flagg' und Wimpel Winkend uns hinein zu laden. Wie von fremder Macht getrieben, Wie gezwungen, wie gebannet, Sprangen wir ins Schiff hinunter, Freude bebend vor Verlangen. Und mit kindisch süßem Staunen Faßten wir die seidnen Flaggen, Faßten bald die Silberruder, Bald des Bordes bunte Arbeit. Schauten uns in Demantspiegeln, Die an goldnen Wänden prangten,
Jn die Ferne, in die Weite Schweiften Augen und Gedanken; Da trieb auf den stillen Fluthen Sanft entgegen uns ein Nachen, Leuchtend Gold, die Masten Silber- Reich geschmückt, mit grünen Flaggen. Keine Seele war darinnen, Niemand, der die Fahrt bewachte; Steuer, Ruderbank und Seegel Standen schauerlich verlassen. Also dicht zu unsern Füßen Landete die goldne Barke, Und es schienen Flagg' und Wimpel Winkend uns hinein zu laden. Wie von fremder Macht getrieben, Wie gezwungen, wie gebannet, Sprangen wir ins Schiff hinunter, Freude bebend vor Verlangen. Und mit kindisch süßem Staunen Faßten wir die seidnen Flaggen, Faßten bald die Silberruder, Bald des Bordes bunte Arbeit. Schauten uns in Demantspiegeln, Die an goldnen Wänden prangten, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#ZOBE"> <p><pb facs="#f0017" n="13"/> Jn die Ferne, in die Weite<lb/> Schweiften Augen und Gedanken;</p><lb/> <p>Da trieb auf den stillen Fluthen<lb/> Sanft entgegen uns ein Nachen,<lb/> Leuchtend Gold, die Masten Silber-<lb/> Reich geschmückt, mit grünen Flaggen.</p><lb/> <p>Keine Seele war darinnen,<lb/> Niemand, der die Fahrt bewachte;<lb/> Steuer, Ruderbank und Seegel<lb/> Standen schauerlich verlassen.</p><lb/> <p>Also dicht zu unsern Füßen<lb/> Landete die goldne Barke,<lb/> Und es schienen Flagg' und Wimpel<lb/> Winkend uns hinein zu laden.</p><lb/> <p>Wie von fremder Macht getrieben,<lb/> Wie gezwungen, wie gebannet,<lb/> Sprangen wir ins Schiff hinunter,<lb/> Freude bebend vor Verlangen.</p><lb/> <p>Und mit kindisch süßem Staunen<lb/> Faßten wir die seidnen Flaggen,<lb/> Faßten bald die Silberruder,<lb/> Bald des Bordes bunte Arbeit.</p><lb/> <p>Schauten uns in Demantspiegeln,<lb/> Die an goldnen Wänden prangten,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [13/0017]
Jn die Ferne, in die Weite
Schweiften Augen und Gedanken;
Da trieb auf den stillen Fluthen
Sanft entgegen uns ein Nachen,
Leuchtend Gold, die Masten Silber-
Reich geschmückt, mit grünen Flaggen.
Keine Seele war darinnen,
Niemand, der die Fahrt bewachte;
Steuer, Ruderbank und Seegel
Standen schauerlich verlassen.
Also dicht zu unsern Füßen
Landete die goldne Barke,
Und es schienen Flagg' und Wimpel
Winkend uns hinein zu laden.
Wie von fremder Macht getrieben,
Wie gezwungen, wie gebannet,
Sprangen wir ins Schiff hinunter,
Freude bebend vor Verlangen.
Und mit kindisch süßem Staunen
Faßten wir die seidnen Flaggen,
Faßten bald die Silberruder,
Bald des Bordes bunte Arbeit.
Schauten uns in Demantspiegeln,
Die an goldnen Wänden prangten,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |