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Robert, Carl: Bild und Lied. Archäologische Beiträge zur Geschichte der griechischen Heldensage. Berlin, 1881.

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Peripatetiker-Geschwätz wird heute keinen Kundigen mehr
täuschen. Zunächst muss konstatiert werden, dass nach allen
Gesetzen der Quellenkritik auch die Aelian-Stelle auf Megakleides
zurückgeführt werden muss, denn auch dort wird mit Nach-
druck hervorgehoben egeneto de outos presbuteros Stesikhorou tou
Imeraiou, wie es auch bei Athenaios heisst Ksanthos d o melo-
poios presbuteros on Stesikhorou. So wird also dieser Dichter
in der erhaltenen Litteratur nur von Megakleides erwähnt,
und ein Mann, den Stesichoros in so ausgiebiger Weise be-
nutzt hätte, sollte in der antiken Litteratur so ganz verschollen

Scholien des Venet. B sogar der Anfang der ganzen Auseinandersetzung steht;
freilich hat der Venetus B Menekles, aber C. Müller hat längst gesehen
(F H G IV p. 443), dass Megakles zu schreiben und dieser dann natürlich mit
unserem Megakleides identisch sei. Dass W. Dindorf das gänzlich ignoriert,
wird Niemanden, der seine Ausgabe näher kennt, verwundern. Dort heisst es
also: Megakles phesin epseusthai ten epi Ilion strateian (des Herakles)
und daran schloss sich unmittelbar an, was bei Athenaios steht: Megaklei-
des epitima tois meth Omeron kai Esiodon poietais, osoi peri Erakleous
eirekasin os stratopedon egeito kai poleis erei
. Bei dem zweiten
Fragment hat Athenaios (XII. 513 B) die betreffenden Verse der Odyssee
(th 248) selbst beigeschrieben. Noch ein Wort über die in den Ilias-
scholien enthaltenen Fragmente; zu K. 274 bringt er die lusis für eine
aporia des Zoilos; ganz sinnreich ist die Bemerkung zu P 140: den Speer
müsse Achilleus zurückbehalten, weil der Dichter schon im Sinne habe, ihm später
neue Waffen von Hephaistos machen zu lassen; einen Speer aber könne ihm
dieser nicht verschaffen, weil es im Himmel keine Bäume gebe. Charakteristisch
ist, dass der Kampf zwischen Hektor und Achilleus für ein plasma erklärt
wird (schol. Il. Kh. 205) gerade wie oben die Eroberung Ilions durch
Herakles. Er geht also darauf aus, die poetische Fiktion von dem zu Grunde
liegenden historischen Kern zu scheiden. Ächt peripatetisch ist die Be-
hauptung, die Athenerinnen hätten sich nicht Athenaiai, sondern Attikai
gunaikes genannt, damit sich die Jungfrau Athenaia nicht durch die Gleich-
namigkeit mit Frauen verletzt fühlte; als zuletzt doch der Name Athenaiai
durchgedrungen sei, habe man den Namen der Göttin in Athena geändert
(Eustathius in Iliad. p. 84). Dies genügt, um die Richtung des Mannes zu
charakterisieren. Man sieht, wenn auch Welcker (ep. Cyclus I S. 189) mit
Recht davon Abstand genommen hat, den Namen überall in Erakleides zu
ändern, ein Geistesverwandter des Herakleides Pontikos war er allerdings,
und ein Verfahren, wie das oben im Text angenommene, ist ihm wohl zu-
zutrauen.

Peripatetiker-Geschwätz wird heute keinen Kundigen mehr
täuschen. Zunächst muſs konstatiert werden, daſs nach allen
Gesetzen der Quellenkritik auch die Aelian-Stelle auf Megakleides
zurückgeführt werden muſs, denn auch dort wird mit Nach-
druck hervorgehoben ἐγένετο δὲ οὗτος πρεσβύτερος Στησιχόρου τοῦ
Ἱμεραίου, wie es auch bei Athenaios heiſst Ξάνϑος δ̕ ὁ μελο-
ποιὸς πρεσβύτερος ὢν Στησιχόρου. So wird also dieser Dichter
in der erhaltenen Litteratur nur von Megakleides erwähnt,
und ein Mann, den Stesichoros in so ausgiebiger Weise be-
nutzt hätte, sollte in der antiken Litteratur so ganz verschollen

Scholien des Venet. B sogar der Anfang der ganzen Auseinandersetzung steht;
freilich hat der Venetus B Μενεκλῆς, aber C. Müller hat längst gesehen
(F H G IV p. 443), daſs Μεγακλῆς zu schreiben und dieser dann natürlich mit
unserem Megakleides identisch sei. Daſs W. Dindorf das gänzlich ignoriert,
wird Niemanden, der seine Ausgabe näher kennt, verwundern. Dort heiſst es
also: Μεγακλῆς φησὶν ἐψεῦσϑαι τὴν ἐπὶ Ἴλιον στρατείαν (des Herakles)
und daran schloſs sich unmittelbar an, was bei Athenaios steht: Μεγακλεί-
δης ἐπιτιμᾷ τοῖς μεϑ̕ Ὁμηρον καὶ Ἡσίοδον ποιηταῖς, ὅσοι περὶ Ἡρακλέους
εἴρήκασιν ὡς στρατοπέδων ἡγεῖτο καὶ πόλεις ᾕρει
. Bei dem zweiten
Fragment hat Athenaios (XII. 513 B) die betreffenden Verse der Odyssee
(ϑ 248) selbst beigeschrieben. Noch ein Wort über die in den Ilias-
scholien enthaltenen Fragmente; zu Κ. 274 bringt er die λύσις für eine
ἀπορία des Zoilos; ganz sinnreich ist die Bemerkung zu Π 140: den Speer
müsse Achilleus zurückbehalten, weil der Dichter schon im Sinne habe, ihm später
neue Waffen von Hephaistos machen zu lassen; einen Speer aber könne ihm
dieser nicht verschaffen, weil es im Himmel keine Bäume gebe. Charakteristisch
ist, daſs der Kampf zwischen Hektor und Achilleus für ein πλάσμα erklärt
wird (schol. Il. Χ. 205) gerade wie oben die Eroberung Ilions durch
Herakles. Er geht also darauf aus, die poetische Fiktion von dem zu Grunde
liegenden historischen Kern zu scheiden. Ächt peripatetisch ist die Be-
hauptung, die Athenerinnen hätten sich nicht Ἀϑηναῖαι, sondern Ἀττικαὶ
γυναῖκες genannt, damit sich die Jungfrau Ἀϑηναία nicht durch die Gleich-
namigkeit mit Frauen verletzt fühlte; als zuletzt doch der Name Ἀϑηναῖαι
durchgedrungen sei, habe man den Namen der Göttin in Ἀϑηνᾶ geändert
(Eustathius in Iliad. p. 84). Dies genügt, um die Richtung des Mannes zu
charakterisieren. Man sieht, wenn auch Welcker (ep. Cyclus I S. 189) mit
Recht davon Abstand genommen hat, den Namen überall in Ἡρακλείδης zu
ändern, ein Geistesverwandter des Herakleides Pontikos war er allerdings,
und ein Verfahren, wie das oben im Text angenommene, ist ihm wohl zu-
zutrauen.
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[174/0188] Peripatetiker-Geschwätz wird heute keinen Kundigen mehr täuschen. Zunächst muſs konstatiert werden, daſs nach allen Gesetzen der Quellenkritik auch die Aelian-Stelle auf Megakleides zurückgeführt werden muſs, denn auch dort wird mit Nach- druck hervorgehoben ἐγένετο δὲ οὗτος πρεσβύτερος Στησιχόρου τοῦ Ἱμεραίου, wie es auch bei Athenaios heiſst Ξάνϑος δ̕ ὁ μελο- ποιὸς πρεσβύτερος ὢν Στησιχόρου. So wird also dieser Dichter in der erhaltenen Litteratur nur von Megakleides erwähnt, und ein Mann, den Stesichoros in so ausgiebiger Weise be- nutzt hätte, sollte in der antiken Litteratur so ganz verschollen 22) 22) Scholien des Venet. B sogar der Anfang der ganzen Auseinandersetzung steht; freilich hat der Venetus B Μενεκλῆς, aber C. Müller hat längst gesehen (F H G IV p. 443), daſs Μεγακλῆς zu schreiben und dieser dann natürlich mit unserem Megakleides identisch sei. Daſs W. Dindorf das gänzlich ignoriert, wird Niemanden, der seine Ausgabe näher kennt, verwundern. Dort heiſst es also: Μεγακλῆς φησὶν ἐψεῦσϑαι τὴν ἐπὶ Ἴλιον στρατείαν (des Herakles) und daran schloſs sich unmittelbar an, was bei Athenaios steht: Μεγακλεί- δης ἐπιτιμᾷ τοῖς μεϑ̕ Ὁμηρον καὶ Ἡσίοδον ποιηταῖς, ὅσοι περὶ Ἡρακλέους εἴρήκασιν ὡς στρατοπέδων ἡγεῖτο καὶ πόλεις ᾕρει. Bei dem zweiten Fragment hat Athenaios (XII. 513 B) die betreffenden Verse der Odyssee (ϑ 248) selbst beigeschrieben. Noch ein Wort über die in den Ilias- scholien enthaltenen Fragmente; zu Κ. 274 bringt er die λύσις für eine ἀπορία des Zoilos; ganz sinnreich ist die Bemerkung zu Π 140: den Speer müsse Achilleus zurückbehalten, weil der Dichter schon im Sinne habe, ihm später neue Waffen von Hephaistos machen zu lassen; einen Speer aber könne ihm dieser nicht verschaffen, weil es im Himmel keine Bäume gebe. Charakteristisch ist, daſs der Kampf zwischen Hektor und Achilleus für ein πλάσμα erklärt wird (schol. Il. Χ. 205) gerade wie oben die Eroberung Ilions durch Herakles. Er geht also darauf aus, die poetische Fiktion von dem zu Grunde liegenden historischen Kern zu scheiden. Ächt peripatetisch ist die Be- hauptung, die Athenerinnen hätten sich nicht Ἀϑηναῖαι, sondern Ἀττικαὶ γυναῖκες genannt, damit sich die Jungfrau Ἀϑηναία nicht durch die Gleich- namigkeit mit Frauen verletzt fühlte; als zuletzt doch der Name Ἀϑηναῖαι durchgedrungen sei, habe man den Namen der Göttin in Ἀϑηνᾶ geändert (Eustathius in Iliad. p. 84). Dies genügt, um die Richtung des Mannes zu charakterisieren. Man sieht, wenn auch Welcker (ep. Cyclus I S. 189) mit Recht davon Abstand genommen hat, den Namen überall in Ἡρακλείδης zu ändern, ein Geistesverwandter des Herakleides Pontikos war er allerdings, und ein Verfahren, wie das oben im Text angenommene, ist ihm wohl zu- zutrauen.

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Zitationshilfe: Robert, Carl: Bild und Lied. Archäologische Beiträge zur Geschichte der griechischen Heldensage. Berlin, 1881, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robert_griechische_1881/188>, abgerufen am 27.04.2024.