Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.

Bild:
<< vorherige Seite
Erste Handelung.
nige Königinn oder Beherscherinn zu finden/
welche auff den herrlichen Trohn aller weltli-
chen Glükseligkeit so hoch als Jch ist gestiegen?
Kan auch die Fortun der gantzen weiten und
breiten Welt mit der meinigen in einigem we-
ge compariret oder verglichen werden? Nein
per ma foy: Jch habe daß erlanget/ welches
zwar die aller grössesten Monarchien der Welt
jemahls gewünschet/ niemahlen aber erhalten/
Jch/ Jch bin daß Glükselige Teutschland/ Jch
bin die allergrösseste Dame von gantz Euro-
pa/ groß von Macht/ herrlich von Thaten/
Reich von Gühteren/ vortrefflich von Ver-
stande/ ja ein rechter Tempel und Wohnhauß
der aller vollenkommensten Glükseligkeiten.
Deine Gesellschafft O hertzwehrte Freundinn
Sie schläget den Friede auff die Schulteren ist
mir viele Jahre hero dermassen nützlich/ lieb
und angenehm gewesen/ daß Jch solches mit
Wohrten außzusprechen mich viel zu schwach
befinde/ denn seithero Du/ O wehrter Friede
bei mir gewohnet/ hat sich aller nothwendigen
und anmuhtigen Dinge ein überfluß in mei-
nen Herrschafften befunden/ ja es hat mir
durchaus nichtes gefehlet von allem deme/ wel-
ches das Hertz einer solchen mächtigen Köni-
ginn
B iij
Erſte Handelung.
nige Koͤniginn oder Beherſcherinn zu finden/
welche auff den herꝛlichen Trohn aller weltli-
chen Gluͤkſeligkeit ſo hoch als Jch iſt geſtiegen?
Kan auch die Fortun der gantzen weiten und
breiten Welt mit der meinigen in einigem we-
ge compariret oder verglichen werden? Nein
per ma foy: Jch habe daß erlanget/ welches
zwar die aller groͤſſeſten Monarchien der Welt
jemahls gewuͤnſchet/ niemahlen aber erhalten/
Jch/ Jch bin daß Gluͤkſelige Teutſchland/ Jch
bin die allergroͤſſeſte Dame von gantz Euro-
pa/ groß von Macht/ herꝛlich von Thaten/
Reich von Guͤhteren/ vortrefflich von Ver-
ſtande/ ja ein rechter Tempel und Wohnhauß
der aller vollenkommenſten Gluͤkſeligkeiten.
Deine Geſellſchafft O hertzwehrte Freundinn
Sie ſchlaͤget den Friede auff die Schulteren iſt
mir viele Jahre hero dermaſſen nuͤtzlich/ lieb
und angenehm geweſen/ daß Jch ſolches mit
Wohrten außzuſprechen mich viel zu ſchwach
befinde/ denn ſeithero Du/ O wehrter Friede
bei mir gewohnet/ hat ſich aller nothwendigen
und anmuhtigen Dinge ein uͤberfluß in mei-
nen Herꝛſchafften befunden/ ja es hat mir
durchaus nichtes gefehlet von allem deme/ wel-
ches das Hertz einer ſolchen maͤchtigen Koͤni-
ginn
B iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#TEU">
            <p><pb facs="#f0087" n="19"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Er&#x017F;te Handelung.</hi></fw><lb/>
nige Ko&#x0364;niginn oder Beher&#x017F;cherinn zu finden/<lb/>
welche auff den her&#xA75B;lichen Trohn aller weltli-<lb/>
chen Glu&#x0364;k&#x017F;eligkeit &#x017F;o hoch als Jch i&#x017F;t ge&#x017F;tiegen?<lb/>
Kan auch die Fortun der gantzen weiten und<lb/>
breiten Welt mit der meinigen in einigem we-<lb/>
ge <hi rendition="#aq">compariret</hi> oder verglichen werden? Nein<lb/><hi rendition="#aq">per ma foy:</hi> Jch habe daß erlanget/ welches<lb/>
zwar die aller gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x017F;ten Monarchien der Welt<lb/>
jemahls gewu&#x0364;n&#x017F;chet/ niemahlen aber erhalten/<lb/>
Jch/ Jch bin daß Glu&#x0364;k&#x017F;elige Teut&#x017F;chland/ Jch<lb/>
bin die allergro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x017F;te Dame von gantz Euro-<lb/>
pa/ groß von Macht/ her&#xA75B;lich von Thaten/<lb/>
Reich von Gu&#x0364;hteren/ vortrefflich von Ver-<lb/>
&#x017F;tande/ ja ein rechter Tempel und Wohnhauß<lb/>
der aller vollenkommen&#x017F;ten Glu&#x0364;k&#x017F;eligkeiten.<lb/>
Deine Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft O hertzwehrte Freundinn<lb/><stage>&#x263E;<hi rendition="#fr">Sie &#x017F;chla&#x0364;get den Friede auff die Schulteren</hi>&#x263D;</stage> i&#x017F;t<lb/>
mir viele Jahre hero derma&#x017F;&#x017F;en nu&#x0364;tzlich/ lieb<lb/>
und angenehm gewe&#x017F;en/ daß Jch &#x017F;olches mit<lb/>
Wohrten außzu&#x017F;prechen mich viel zu &#x017F;chwach<lb/>
befinde/ denn &#x017F;eithero Du/ O wehrter Friede<lb/>
bei mir gewohnet/ hat &#x017F;ich aller nothwendigen<lb/>
und anmuhtigen Dinge ein u&#x0364;berfluß in mei-<lb/>
nen Her&#xA75B;&#x017F;chafften befunden/ ja es hat mir<lb/>
durchaus nichtes gefehlet von allem deme/ wel-<lb/>
ches das Hertz einer &#x017F;olchen ma&#x0364;chtigen Ko&#x0364;ni-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B iij</fw><fw place="bottom" type="catch">ginn</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[19/0087] Erſte Handelung. nige Koͤniginn oder Beherſcherinn zu finden/ welche auff den herꝛlichen Trohn aller weltli- chen Gluͤkſeligkeit ſo hoch als Jch iſt geſtiegen? Kan auch die Fortun der gantzen weiten und breiten Welt mit der meinigen in einigem we- ge compariret oder verglichen werden? Nein per ma foy: Jch habe daß erlanget/ welches zwar die aller groͤſſeſten Monarchien der Welt jemahls gewuͤnſchet/ niemahlen aber erhalten/ Jch/ Jch bin daß Gluͤkſelige Teutſchland/ Jch bin die allergroͤſſeſte Dame von gantz Euro- pa/ groß von Macht/ herꝛlich von Thaten/ Reich von Guͤhteren/ vortrefflich von Ver- ſtande/ ja ein rechter Tempel und Wohnhauß der aller vollenkommenſten Gluͤkſeligkeiten. Deine Geſellſchafft O hertzwehrte Freundinn ☾Sie ſchlaͤget den Friede auff die Schulteren☽ iſt mir viele Jahre hero dermaſſen nuͤtzlich/ lieb und angenehm geweſen/ daß Jch ſolches mit Wohrten außzuſprechen mich viel zu ſchwach befinde/ denn ſeithero Du/ O wehrter Friede bei mir gewohnet/ hat ſich aller nothwendigen und anmuhtigen Dinge ein uͤberfluß in mei- nen Herꝛſchafften befunden/ ja es hat mir durchaus nichtes gefehlet von allem deme/ wel- ches das Hertz einer ſolchen maͤchtigen Koͤni- ginn B iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/87
Zitationshilfe: Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/87>, abgerufen am 07.05.2024.