Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.Zwischen Spiel. hat zu geniessen/ von hochgedachtem Marslebhafftig sind vor die Augen gestellet worden. Merkurius. Ach du elender Mensch/ wie hast du dich doch so gahr sehr lassen verblen- den/ daß du vermeinest/ es sei im Kriege lauter nichtes als Freude und Herrligkeit zu finden? Sausewind etwas entrüstet: Das ist per Dieu keine Verblendung. Habe Jch doch hell und klahr gesehen/ wie man im Kriege durch daß anmuhtige Spielen kan reich und mächtig werden/ wie man daselbst frisset und saufft/ hu- ret und bubet/ tantzet und springet/ ja endlich zu den allerhöhesten Ehren gelanget. Was wol- te doch ein Mensch in dieser Welt mehr wün- schen und begehren? Darum bitte Jch/ Mer- kuri/ du wollest dich nur nicht bemühen mich von meinem löblichem Vornehmen/ welches du einen verkehrten Sinn nennest/ abwendig zu machen. Spare diesen Wind nur mein lieber Pfaffe/ biß du auff das Höltzchen komst/ als denn hast du freie Macht zu reden so lange und viel dir nur selber geliebet. Da kanst du es denn machen/ wie etliche deiner Cammeraden zu thun pflegen/ welche/ wenn sie sonst nicht viel auff Jhre Predigten studiret haben/ einen hauffen neuer Zeitungen und Avisen Jhren Zu-
Zwiſchen Spiel. hat zu genieſſen/ von hochgedachtem Marslebhafftig ſind vor die Augen geſtellet worden. Merkurius. Ach du elender Menſch/ wie haſt du dich doch ſo gahr ſehr laſſen verblen- den/ daß du vermeineſt/ es ſei im Kriege lauter nichtes als Freude und Herrligkeit zu finden? Sauſewind etwas entruͤſtet: Das iſt per Dieu keine Verblendung. Habe Jch doch hell und klahr geſehen/ wie man im Kriege durch daß anmuhtige Spielen kan reich und maͤchtig werden/ wie man daſelbſt friſſet und ſaufft/ hu- ret und bubet/ tantzet und ſpringet/ ja endlich zu den allerhoͤheſten Ehren gelanget. Was wol- te doch ein Menſch in dieſer Welt mehr wuͤn- ſchen und begehren? Darum bitte Jch/ Mer- kuri/ du wolleſt dich nur nicht bemuͤhen mich von meinem loͤblichem Vornehmen/ welches du einen verkehrten Sinn nenneſt/ abwendig zu machen. Spare dieſen Wind nur mein lieber Pfaffe/ biß du auff das Hoͤltzchen komſt/ als denn haſt du freie Macht zu reden ſo lange und viel dir nur ſelber geliebet. Da kanſt du es deñ machen/ wie etliche deiner Cammeraden zu thun pflegen/ welche/ weñ ſie ſonſt nicht viel auff Jhre Predigten ſtudiret haben/ einen hauffen neůer Zeitungen und Aviſen Jhren Zu-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#SAU"> <p><pb facs="#f0191" n="124[123]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zwiſchen Spiel.</hi></fw><lb/> hat zu genieſſen/ von hochgedachtem Mars<lb/> lebhafftig ſind vor die Augen geſtellet worden.</p> </sp><lb/> <sp who="#MER"> <speaker> <hi rendition="#fr">Merkurius.</hi> </speaker> <p>Ach du elender Menſch/ wie<lb/> haſt du dich doch ſo gahr ſehr laſſen verblen-<lb/> den/ daß du vermeineſt/ es ſei im Kriege lauter<lb/> nichtes als Freude und Herrligkeit zu finden?</p> </sp><lb/> <sp who="#SAU"> <speaker> <hi rendition="#fr">Sauſewind</hi> </speaker> <stage> <hi rendition="#fr">etwas entruͤſtet:</hi> </stage> <p>Das iſt <hi rendition="#aq">per Dieu</hi><lb/> keine Verblendung. Habe Jch doch hell und<lb/> klahr geſehen/ wie man im Kriege durch daß<lb/> anmuhtige Spielen kan reich und maͤchtig<lb/> werden/ wie man daſelbſt friſſet und ſaufft/ hu-<lb/> ret und bubet/ tantzet und ſpringet/ ja endlich zu<lb/> den allerhoͤheſten Ehren gelanget. Was wol-<lb/> te doch ein Menſch in dieſer Welt mehr wuͤn-<lb/> ſchen und begehren? Darum bitte Jch/ Mer-<lb/> kuri/ du wolleſt dich nur nicht bemuͤhen mich<lb/> von meinem loͤblichem Vornehmen/ welches<lb/> du einen verkehrten Sinn nenneſt/ abwendig<lb/> zu machen. Spare dieſen Wind nur mein<lb/> lieber Pfaffe/ biß du auff das Hoͤltzchen komſt/<lb/> als denn haſt du freie Macht zu reden ſo lange<lb/> und viel dir nur ſelber geliebet. Da kanſt du es<lb/> deñ machen/ wie <hi rendition="#k">e</hi>tliche deiner <hi rendition="#aq">Cammeraden</hi><lb/> zu thun pflegen/ welche/ weñ ſie ſonſt nicht viel<lb/> auff Jhre Predigten ſtudiret haben/ einen<lb/> hauffen neůer Zeitungen und Aviſen Jhren<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Zu-</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [124[123]/0191]
Zwiſchen Spiel.
hat zu genieſſen/ von hochgedachtem Mars
lebhafftig ſind vor die Augen geſtellet worden.
Merkurius. Ach du elender Menſch/ wie
haſt du dich doch ſo gahr ſehr laſſen verblen-
den/ daß du vermeineſt/ es ſei im Kriege lauter
nichtes als Freude und Herrligkeit zu finden?
Sauſewind etwas entruͤſtet: Das iſt per Dieu
keine Verblendung. Habe Jch doch hell und
klahr geſehen/ wie man im Kriege durch daß
anmuhtige Spielen kan reich und maͤchtig
werden/ wie man daſelbſt friſſet und ſaufft/ hu-
ret und bubet/ tantzet und ſpringet/ ja endlich zu
den allerhoͤheſten Ehren gelanget. Was wol-
te doch ein Menſch in dieſer Welt mehr wuͤn-
ſchen und begehren? Darum bitte Jch/ Mer-
kuri/ du wolleſt dich nur nicht bemuͤhen mich
von meinem loͤblichem Vornehmen/ welches
du einen verkehrten Sinn nenneſt/ abwendig
zu machen. Spare dieſen Wind nur mein
lieber Pfaffe/ biß du auff das Hoͤltzchen komſt/
als denn haſt du freie Macht zu reden ſo lange
und viel dir nur ſelber geliebet. Da kanſt du es
deñ machen/ wie etliche deiner Cammeraden
zu thun pflegen/ welche/ weñ ſie ſonſt nicht viel
auff Jhre Predigten ſtudiret haben/ einen
hauffen neůer Zeitungen und Aviſen Jhren
Zu-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |