Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.Des Friedewünschenden Teutschlandes. einer seiner Soldatischen qualiteten halbervielen bekant sei. Nun könte Jch zwahr zuem Anfange wol Ritmeister oder Capitain werden und eine fei- ne Compagnie bekommen/ aber die Wahrheit zu bekennen/ es fält mir dieses ein weinig zu schlecht/ denn/ solcher Leute etliche beginnet man mit der zeit hinter dem warmen Ofen zu ma- chen/ ja man gibt wol etlichen vornehmen Ge- sellen Compagnien, welche Jhr Lebenlang keinen todten Mann im Felde (es wäre denn am Galgen oder auff dem Rade) gesehen ha- ben/ ist wahrlich ein grosses Wunder/ daß man das Soldaten Handwerk so leicht und ge- schwinde kan außlernen/ und in einem einzigen Tage zugleich Schüler seyn/ und Meister wer- den. Obrister Wachmeister oder auch Obri- ster Lieutenant wäre zwahr wol etwas/ es wird aber auch zimlich gemein und kan sich bißwei- len ein guhter Kerl und Auffschneider dazu lie- gen oder kauffen/ welches denn eine gahr ge- ringe und schlechte mühe ist. Jch mag so zum anfange ein feines Regiment nemen und O- brister werden. Mich dünket/ es sol dennoch so gahr übel nicht klingen/ wenn man saget: Siehe/ da tritt der Herr Obrister Sausewind her.
Des Friedewuͤnſchenden Teutſchlandes. einer ſeiner Soldatiſchen qualiteten halbervielen bekant ſei. Nun koͤnte Jch zwahr zuem Anfange wol Ritmeiſter oder Capitain werden und eine fei- ne Compagnie bekom̃en/ aber die Wahrheit zu bekennen/ es faͤlt mir dieſes ein weinig zu ſchlecht/ deñ/ ſolcher Leute etliche beginnet man mit der zeit hinter dem warmen Ofen zu ma- chen/ ja man gibt wol etlichen vornehmen Ge- ſellen Compagnien, welche Jhr Lebenlang keinen todten Mann im Felde (es waͤre denn am Galgen oder auff dem Rade) geſehen ha- ben/ iſt wahrlich ein groſſes Wunder/ daß man das Soldaten Handwerk ſo leicht und ge- ſchwinde kan außlernen/ und in einem einzigen Tage zugleich Schuͤler ſeyn/ und Meiſter wer- den. Obriſter Wachmeiſter oder auch Obri- ſter Lieutenant waͤre zwahr wol etwas/ es wird aber auch zimlich gemein und kan ſich bißwei- len ein guhter Kerl und Auffſchneider dazu lie- gen oder kauffen/ welches denn eine gahr ge- ringe und ſchlechte muͤhe iſt. Jch mag ſo zum anfange ein feines Regiment nemen und O- briſter werden. Mich duͤnket/ es ſol dennoch ſo gahr uͤbel nicht klingen/ wenn man ſaget: Siehe/ da tritt der Herr Obriſter Sauſewind her.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#SAU"> <p><pb facs="#f0186" n="119[118]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des Friedewuͤnſchenden Teutſchlandes.</hi></fw><lb/> einer ſeiner Soldatiſchen <hi rendition="#aq">qualiteten</hi> halber<lb/> vielen bekant ſei.</p><lb/> <p>Nun koͤnte Jch zwahr zuem Anfange wol<lb/> Ritmeiſter oder <hi rendition="#aq">Capitain</hi> werden und eine fei-<lb/> ne <hi rendition="#aq">Compagnie</hi> bekom̃en/ aber die Wahrheit<lb/> zu bekennen/ es faͤlt mir dieſes ein weinig zu<lb/> ſchlecht/ deñ/ ſolcher Leute etliche beginnet man<lb/> mit der zeit hinter dem warmen Ofen zu ma-<lb/> chen/ ja man gibt wol etlichen vornehmen Ge-<lb/> ſellen <hi rendition="#aq">Compagnien,</hi> welche Jhr Lebenlang<lb/> keinen todten Mann im Felde (es waͤre denn<lb/> am Galgen oder auff dem Rade) geſehen ha-<lb/> ben/ iſt wahrlich ein groſſes Wunder/ daß man<lb/> das Soldaten Handwerk ſo leicht und ge-<lb/> ſchwinde kan außlernen/ und in einem einzigen<lb/> Tage zugleich Schuͤler ſeyn/ und Meiſter wer-<lb/> den. Obriſter Wachmeiſter oder auch Obri-<lb/> ſter Lieutenant waͤre zwahr wol etwas/ es wird<lb/> aber auch zimlich gemein und kan ſich bißwei-<lb/> len ein guhter Kerl und Auffſchneider dazu lie-<lb/> gen oder kauffen/ welches denn eine gahr ge-<lb/> ringe und ſchlechte muͤhe iſt. Jch mag ſo zum<lb/> anfange ein feines Regiment nemen und O-<lb/> briſter werden. Mich duͤnket/ es ſol dennoch<lb/> ſo gahr uͤbel nicht klingen/ wenn man ſaget:<lb/> Siehe/ da tritt der Herr Obriſter Sauſewind<lb/> <fw place="bottom" type="catch">her.</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [119[118]/0186]
Des Friedewuͤnſchenden Teutſchlandes.
einer ſeiner Soldatiſchen qualiteten halber
vielen bekant ſei.
Nun koͤnte Jch zwahr zuem Anfange wol
Ritmeiſter oder Capitain werden und eine fei-
ne Compagnie bekom̃en/ aber die Wahrheit
zu bekennen/ es faͤlt mir dieſes ein weinig zu
ſchlecht/ deñ/ ſolcher Leute etliche beginnet man
mit der zeit hinter dem warmen Ofen zu ma-
chen/ ja man gibt wol etlichen vornehmen Ge-
ſellen Compagnien, welche Jhr Lebenlang
keinen todten Mann im Felde (es waͤre denn
am Galgen oder auff dem Rade) geſehen ha-
ben/ iſt wahrlich ein groſſes Wunder/ daß man
das Soldaten Handwerk ſo leicht und ge-
ſchwinde kan außlernen/ und in einem einzigen
Tage zugleich Schuͤler ſeyn/ und Meiſter wer-
den. Obriſter Wachmeiſter oder auch Obri-
ſter Lieutenant waͤre zwahr wol etwas/ es wird
aber auch zimlich gemein und kan ſich bißwei-
len ein guhter Kerl und Auffſchneider dazu lie-
gen oder kauffen/ welches denn eine gahr ge-
ringe und ſchlechte muͤhe iſt. Jch mag ſo zum
anfange ein feines Regiment nemen und O-
briſter werden. Mich duͤnket/ es ſol dennoch
ſo gahr uͤbel nicht klingen/ wenn man ſaget:
Siehe/ da tritt der Herr Obriſter Sauſewind
her.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |