Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.

Bild:
<< vorherige Seite
Andere Handelung.
därme der allertapfersten Soldaten/ meinen
Durst lesche Jch mit deroselben hitzigem Blu-
te/ meine Wollust suche Jch im Feür und
Rauch/ meine Musik lasse Jch mir auffma-
chen mit Feürmörsern/ Feldschlangen/ Kar-
taunen und Mußquetten: Mein Bette ist
von lauter Kuglen/ Schrot/ Schwefel und
Salpeter zugerichtet/ und mein rechtes Leben
ist/ nur alles das/ was das Leben hat/ zu erwür-
gen.
Teutschland erwachet endlich über diesem
Tumult/ wischet den Schlaff aus den Augen/ siehet
auff von Jhrem Stuhle und fähet folgender gestalt
an zu reden:
Teutschland. Was ist doch vor ein greüli-
cher Lermen und Tumult in diesem meinem
Königlichen Schlosse mit schiessen/ trumlen/
blasen und schreien? Wer mag doch dieses
Wesen wol haben angefangen? Aber schau!
Was habe Jch dort vor einen Gast bekom-
men? Jst es nicht der Mars/ welchen die Hei-
den pflagen einen Gott des Krieges zu nen-
nen? Ja wahrlich/ eben derselbe ist es: Was
mag der wol vor Händel vorhaben? Glük zu
Mars/ wo komst du bei dieser Zeit her? Dich
habe Jch in vielen Jahren nicht gesehen.
Mars. Es ist mir leid genug Teutschland/
daß du den Krieg so lange Zeit nicht gesehen
hast/
F v
Andere Handelung.
daͤrme der allertapferſten Soldaten/ meinen
Durſt leſche Jch mit deroſelben hitzigem Blu-
te/ meine Wolluſt ſuche Jch im Feuͤr und
Rauch/ meine Muſik laſſe Jch mir auffma-
chen mit Feuͤrmoͤrſern/ Feldſchlangen/ Kar-
taunen und Mußquetten: Mein Bette iſt
von lauter Kuglen/ Schrot/ Schwefel und
Salpeter zugerichtet/ und mein rechtes Leben
iſt/ nur alles das/ was das Leben hat/ zu erwuͤr-
gen.
Teutſchland erwachet endlich uͤber dieſem
Tumult/ wiſchet den Schlaff aus den Augen/ ſiehet
auff von Jhrem Stuhle und faͤhet folgender geſtalt
an zu reden:
Teutſchland. Was iſt doch vor ein greuͤli-
cher Lermen und Tumult in dieſem meinem
Koͤniglichen Schloſſe mit ſchieſſen/ trumlen/
blaſen und ſchreien? Wer mag doch dieſes
Weſen wol haben angefangen? Aber ſchau!
Was habe Jch dort vor einen Gaſt bekom-
men? Jſt es nicht der Mars/ welchen die Hei-
den pflagen einen Gott des Krieges zu nen-
nen? Ja wahrlich/ eben derſelbe iſt es: Was
mag der wol vor Haͤndel vorhaben? Gluͤk zu
Mars/ wo komſt du bei dieſer Zeit her? Dich
habe Jch in vielen Jahren nicht geſehen.
Mars. Es iſt mir leid genug Teutſchland/
daß du den Krieg ſo lange Zeit nicht geſehen
haſt/
F v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#MAR">
            <p><pb facs="#f0155" n="88[87]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Andere Handelung.</hi></fw><lb/>
da&#x0364;rme der allertapfer&#x017F;ten Soldaten/ meinen<lb/>
Dur&#x017F;t le&#x017F;che Jch mit dero&#x017F;elben hitzigem Blu-<lb/>
te/ meine Wollu&#x017F;t &#x017F;uche Jch im Feu&#x0364;r und<lb/>
Rauch/ meine Mu&#x017F;ik la&#x017F;&#x017F;e Jch mir auffma-<lb/>
chen mit Feu&#x0364;rmo&#x0364;r&#x017F;ern/ Feld&#x017F;chlangen/ Kar-<lb/>
taunen und Mußquetten: Mein Bette i&#x017F;t<lb/>
von lauter Kuglen/ Schrot/ Schwefel und<lb/>
Salpeter zugerichtet/ und mein rechtes Leben<lb/>
i&#x017F;t/ nur alles das/ was das Leben hat/ zu erwu&#x0364;r-<lb/>
gen.</p>
          </sp>
          <stage> <hi rendition="#fr">Teut&#x017F;chland erwachet endlich u&#x0364;ber die&#x017F;em<lb/>
Tumult/ wi&#x017F;chet den Schlaff aus den Augen/ &#x017F;iehet<lb/>
auff von Jhrem Stuhle und fa&#x0364;het folgender ge&#x017F;talt<lb/>
an zu reden:</hi> </stage><lb/>
          <sp who="#TEU">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Teut&#x017F;chland.</hi> </speaker>
            <p>Was i&#x017F;t doch vor ein greu&#x0364;li-<lb/>
cher Lermen und Tumult in die&#x017F;em meinem<lb/>
Ko&#x0364;niglichen Schlo&#x017F;&#x017F;e mit &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en/ trumlen/<lb/>
bla&#x017F;en und &#x017F;chreien? Wer mag doch die&#x017F;es<lb/>
We&#x017F;en wol haben angefangen? Aber &#x017F;chau!<lb/>
Was habe Jch dort vor einen Ga&#x017F;t bekom-<lb/>
men? J&#x017F;t es nicht der Mars/ welchen die Hei-<lb/>
den pflagen einen Gott des Krieges zu nen-<lb/>
nen? Ja wahrlich/ eben der&#x017F;elbe i&#x017F;t es: Was<lb/>
mag der wol vor Ha&#x0364;ndel vorhaben? Glu&#x0364;k zu<lb/>
Mars/ wo kom&#x017F;t du bei die&#x017F;er Zeit her? Dich<lb/>
habe Jch in vielen Jahren nicht ge&#x017F;ehen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MAR">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Mars.</hi> </speaker>
            <p>Es i&#x017F;t mir leid genug Teut&#x017F;chland/<lb/>
daß du den Krieg &#x017F;o lange Zeit nicht ge&#x017F;ehen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F v</fw><fw place="bottom" type="catch">ha&#x017F;t/</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[88[87]/0155] Andere Handelung. daͤrme der allertapferſten Soldaten/ meinen Durſt leſche Jch mit deroſelben hitzigem Blu- te/ meine Wolluſt ſuche Jch im Feuͤr und Rauch/ meine Muſik laſſe Jch mir auffma- chen mit Feuͤrmoͤrſern/ Feldſchlangen/ Kar- taunen und Mußquetten: Mein Bette iſt von lauter Kuglen/ Schrot/ Schwefel und Salpeter zugerichtet/ und mein rechtes Leben iſt/ nur alles das/ was das Leben hat/ zu erwuͤr- gen. Teutſchland erwachet endlich uͤber dieſem Tumult/ wiſchet den Schlaff aus den Augen/ ſiehet auff von Jhrem Stuhle und faͤhet folgender geſtalt an zu reden: Teutſchland. Was iſt doch vor ein greuͤli- cher Lermen und Tumult in dieſem meinem Koͤniglichen Schloſſe mit ſchieſſen/ trumlen/ blaſen und ſchreien? Wer mag doch dieſes Weſen wol haben angefangen? Aber ſchau! Was habe Jch dort vor einen Gaſt bekom- men? Jſt es nicht der Mars/ welchen die Hei- den pflagen einen Gott des Krieges zu nen- nen? Ja wahrlich/ eben derſelbe iſt es: Was mag der wol vor Haͤndel vorhaben? Gluͤk zu Mars/ wo komſt du bei dieſer Zeit her? Dich habe Jch in vielen Jahren nicht geſehen. Mars. Es iſt mir leid genug Teutſchland/ daß du den Krieg ſo lange Zeit nicht geſehen haſt/ F v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/155
Zitationshilfe: Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647, S. 88[87]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/155>, abgerufen am 22.11.2024.