Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.Andere Handelung. ne Hoffkeller mit schlechten Wein Jährlichlasse bestellen/ habe Jhn von anderen fremden Herren/ welche mit Jhren auffwahrtungen meine Person unlängst verehret/ höchlich ge- höret rühmen/ denn Er ist ein auffrichtiger Bacharacher/ so guht Er am Rheinstrohm mag gewachsen sein: Oder trinken sie etwan lieber einen Klingenberger oder Nekkerwein/ oder sonst einen Rinkauer? Sie foderen nur von was ahrt Jhnen beliebet/ wir haben unsere Hoffhaltung reichlich damit versorgen lassen. Don Anthonio. Gnadigste Königinn und Frau/ Jch meines theils halte diesen Wein vor einen sehr guhten Trunk/ schmekket mir auch über die mahsse wol/ Aber trinket Eure Majestätt keinen Spanischen Wein? Teutschland. Jch habe mich nicht sonderlich dazu gewähnet/ weis auch nicht/ ob Jch Jhn könne vertragen. Don Anthonio. Warum nicht allergnä- digste Königinn? Die bleiche Farbe von Euer Majestätt schönstem Angesichte bezeuget es gnugsahm/ daß sie einen nicht sehr starken Magen hat/ dannenhero Jch gäntzlich davor halte/ daß ein guhter Trunk Spanischen Weins E. Majestät nicht übel solte bekommen. Teutsch- E
Andere Handelung. ne Hoffkeller mit ſchlechten Wein Jaͤhrlichlaſſe beſtellen/ habe Jhn von anderen fremden Herren/ welche mit Jhren auffwahrtungen meine Perſon unlaͤngſt verehret/ hoͤchlich ge- hoͤret ruͤhmen/ denn Er iſt ein auffrichtiger Bacharacher/ ſo guht Er am Rheinſtrohm mag gewachſen ſein: Oder trinken ſie etwan lieber einen Klingenberger oder Nekkerwein/ oder ſonſt einen Rinkauer? Sie foderen nur von was ahrt Jhnen beliebet/ wir haben unſere Hoffhaltung reichlich damit verſorgen laſſen. Don Anthonio. Gnådigſte Koͤniginn und Frau/ Jch meines theils halte dieſen Wein vor einen ſehr guhten Trunk/ ſchmekket mir auch uͤber die mahſſe wol/ Aber trinket Eure Majeſtaͤtt keinen Spaniſchen Wein? Teutſchland. Jch habe mich nicht ſonderlich dazu gewaͤhnet/ weis auch nicht/ ob Jch Jhn koͤnne vertragen. Don Anthonio. Warum nicht allergnaͤ- digſte Koͤniginn? Die bleiche Farbe von Euer Majeſtaͤtt ſchoͤnſtem Angeſichte bezeuget es gnugſahm/ daß ſie einen nicht ſehr ſtarken Magen hat/ dannenhero Jch gaͤntzlich davor halte/ daß ein guhter Trunk Spaniſchen Weins E. Majeſtaͤt nicht uͤbel ſolte bekom̃en. Teutſch- E
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Andere Handelung.
ne Hoffkeller mit ſchlechten Wein Jaͤhrlich
laſſe beſtellen/ habe Jhn von anderen fremden
Herren/ welche mit Jhren auffwahrtungen
meine Perſon unlaͤngſt verehret/ hoͤchlich ge-
hoͤret ruͤhmen/ denn Er iſt ein auffrichtiger
Bacharacher/ ſo guht Er am Rheinſtrohm
mag gewachſen ſein: Oder trinken ſie etwan
lieber einen Klingenberger oder Nekkerwein/
oder ſonſt einen Rinkauer? Sie foderen nur
von was ahrt Jhnen beliebet/ wir haben unſere
Hoffhaltung reichlich damit verſorgen laſſen.
Don Anthonio. Gnådigſte Koͤniginn und
Frau/ Jch meines theils halte dieſen Wein
vor einen ſehr guhten Trunk/ ſchmekket mir
auch uͤber die mahſſe wol/ Aber trinket Eure
Majeſtaͤtt keinen Spaniſchen Wein?
Teutſchland. Jch habe mich nicht ſonderlich
dazu gewaͤhnet/ weis auch nicht/ ob Jch Jhn
koͤnne vertragen.
Don Anthonio. Warum nicht allergnaͤ-
digſte Koͤniginn? Die bleiche Farbe von Euer
Majeſtaͤtt ſchoͤnſtem Angeſichte bezeuget es
gnugſahm/ daß ſie einen nicht ſehr ſtarken
Magen hat/ dannenhero Jch gaͤntzlich davor
halte/ daß ein guhter Trunk Spaniſchen
Weins E. Majeſtaͤt nicht uͤbel ſolte bekom̃en.
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E
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