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Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.

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Erste Handelung.
daß sie bekante/ vielleicht auch wol außländi-
sche Kavallier seyn mügen/ welche sich aber
zweiffels ohn ein weinig besser als die vorige
Fastnachtsbutzen werden zu schikken wissen.
Aber/ was säumen wir? Lasset uns hinein ge-
hen/ diese Kavallier gebührender mahssen zu
empfangen/ und/ du Frau Wollust folge mir/
und verschaffe/ daß wir diesen Tag in recht-
schaffener Fröligkeit vertreiben mügen.
Wollust. Großmächtigste Königinn/ Jch
bin E. Majestätt unterthänigste und getreü-
ste Dienerinn/ sie lasse nur mich sorgen/ wir
wollen heüte rechtschaffen turniren und das
Hauß zuem Fenster außwerffen/ denn es heisset
doch: Friß/ sauff/ lebe stets im sauß/ nach dem
Tode wird doch nichtes drauß/ Hei lustig!
Sie gehen alle ab.

Ende der Ersten Handelung.

Mercke.
Hie muß ein Zwischen Spiel (Interscenium) ge-
machet/ oder/ welches meines bedünkens sich viel bes-
ser würde schikken/ eine gravitetische Musik mit unter-
schiedlichen Jnstrumenten (in welche etliche Lieder
von der grossen Unbesonnenheit/ Stoltz und Frechheit
deß Teutschlandes handelende zu singen) füglich ange-
stellet werden/ Jedoch kan ein jedweder hierinnen nach
seinem belieben verfahren/ nur/ daß alles gantz ernst-
hafft und beweglich abgehandelt werde.
Erſte Handelung.
daß ſie bekante/ vielleicht auch wol außlaͤndi-
ſche Kavallier ſeyn muͤgen/ welche ſich aber
zweiffels ohn ein weinig beſſer als die vorige
Faſtnachtsbutzen werden zu ſchikken wiſſen.
Aber/ was ſaͤumen wir? Laſſet uns hinein ge-
hen/ dieſe Kavallier gebuͤhrender mahſſen zu
empfangen/ und/ du Frau Wolluſt folge mir/
und verſchaffe/ daß wir dieſen Tag in recht-
ſchaffener Froͤligkeit vertreiben muͤgen.
Wolluſt. Großmaͤchtigſte Koͤniginn/ Jch
bin E. Majeſtaͤtt unterthaͤnigſte und getreuͤ-
ſte Dienerinn/ ſie laſſe nur mich ſorgen/ wir
wollen heuͤte rechtſchaffen turniren und das
Hauß zuem Fenſter außwerffen/ denn es heiſſet
doch: Friß/ ſauff/ lebe ſtets im ſauß/ nach dem
Tode wird doch nichtes drauß/ Hei luſtig!
Sie gehen alle ab.

Ende der Erſten Handelung.

Mercke.
Hie muß ein Zwiſchen Spiel (Interſcenium) ge-
machet/ oder/ welches meines beduͤnkens ſich viel beſ-
ſer wuͤrde ſchikken/ eine gravitetiſche Muſik mit unter-
ſchiedlichen Jnſtrumenten (in welche etliche Lieder
von der groſſen Unbeſonnenheit/ Stoltz und Frechheit
deß Teutſchlandes handelende zu ſingen) fuͤglich ange-
ſtellet werden/ Jedoch kan ein jedweder hieriñen nach
ſeinem belieben verfahrē/ nur/ daß alles gantz ernſt-
hafft und beweglich abgehandelt werde.
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[49/0117] Erſte Handelung. daß ſie bekante/ vielleicht auch wol außlaͤndi- ſche Kavallier ſeyn muͤgen/ welche ſich aber zweiffels ohn ein weinig beſſer als die vorige Faſtnachtsbutzen werden zu ſchikken wiſſen. Aber/ was ſaͤumen wir? Laſſet uns hinein ge- hen/ dieſe Kavallier gebuͤhrender mahſſen zu empfangen/ und/ du Frau Wolluſt folge mir/ und verſchaffe/ daß wir dieſen Tag in recht- ſchaffener Froͤligkeit vertreiben muͤgen. Wolluſt. Großmaͤchtigſte Koͤniginn/ Jch bin E. Majeſtaͤtt unterthaͤnigſte und getreuͤ- ſte Dienerinn/ ſie laſſe nur mich ſorgen/ wir wollen heuͤte rechtſchaffen turniren und das Hauß zuem Fenſter außwerffen/ denn es heiſſet doch: Friß/ ſauff/ lebe ſtets im ſauß/ nach dem Tode wird doch nichtes drauß/ Hei luſtig! Sie gehen alle ab. Ende der Erſten Handelung. Mercke. Hie muß ein Zwiſchen Spiel (Interſcenium) ge- machet/ oder/ welches meines beduͤnkens ſich viel beſ- ſer wuͤrde ſchikken/ eine gravitetiſche Muſik mit unter- ſchiedlichen Jnſtrumenten (in welche etliche Lieder von der groſſen Unbeſonnenheit/ Stoltz und Frechheit deß Teutſchlandes handelende zu ſingen) fuͤglich ange- ſtellet werden/ Jedoch kan ein jedweder hieriñen nach ſeinem belieben verfahrē/ nur/ daß alles gantz ernſt- hafft und beweglich abgehandelt werde.

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Zitationshilfe: Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/117>, abgerufen am 09.11.2024.