Rilke, Rainer Maria: Advent. Leipzig, 1898.Frau Hanna Hegeler. Tenno. Der Kirchhof hoch im Sommerschnee Gehört zum Bergdorf hin;Wie über einen Hochlandsee Wacht Frieden über ihn. Da weiss kein Blühn vom Frühlingsstrahl. Der Rasen schüchtert frühfrostfahl, Die Kreuze arm, die Hügel kahl Und sacht und selten wächst die Zahl: einmal. Der Weg ist schlecht, der Weg ist schmal. Im kleinen Dorf ist kleine WahlUnd kleines Glück und kleine Qual, - Drum läuten sie so fern im Thal: einmal, - einmal, - einmal - Frau Hanna Hegeler. Tenno. Der Kirchhof hoch im Sommerschnee Gehört zum Bergdorf hin;Wie über einen Hochlandsee Wacht Frieden über ihn. Da weiss kein Blühn vom Frühlingsstrahl. Der Rasen schüchtert frühfrostfahl, Die Kreuze arm, die Hügel kahl Und sacht und selten wächst die Zahl: einmal. Der Weg ist schlecht, der Weg ist schmal. Im kleinen Dorf ist kleine WahlUnd kleines Glück und kleine Qual, – Drum läuten sie so fern im Thal: einmal, – einmal, – einmal – <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0040" n="40"/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#right">Frau Hanna Hegeler.</hi><lb/> <hi rendition="#c">Tenno.</hi><lb/> </head> <lg n="1"> <l rendition="#et">Der Kirchhof hoch im Sommerschnee<lb/></l> <l>Gehört zum Bergdorf hin;<lb/></l> <l>Wie über einen Hochlandsee<lb/></l> <l>Wacht Frieden über ihn.<lb/></l> <l>Da weiss kein Blühn vom Frühlingsstrahl.<lb/></l> <l>Der Rasen schüchtert frühfrostfahl,<lb/></l> <l>Die Kreuze arm, die Hügel kahl<lb/></l> <l>Und sacht und selten wächst die Zahl:<lb/></l> <l>einmal.<lb/></l> </lg> <lg n="2"> <l rendition="#et">Der Weg ist schlecht, der Weg ist schmal.<lb/></l> <l>Im kleinen Dorf ist kleine Wahl<lb/></l> <l>Und kleines Glück und kleine Qual, –<lb/></l> <l>Drum läuten sie so fern im Thal:<lb/></l> <space dim="vertical"/> <l>einmal, – einmal, – einmal –</l> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [40/0040]
Frau Hanna Hegeler.
Tenno.
Der Kirchhof hoch im Sommerschnee
Gehört zum Bergdorf hin;
Wie über einen Hochlandsee
Wacht Frieden über ihn.
Da weiss kein Blühn vom Frühlingsstrahl.
Der Rasen schüchtert frühfrostfahl,
Die Kreuze arm, die Hügel kahl
Und sacht und selten wächst die Zahl:
einmal.
Der Weg ist schlecht, der Weg ist schmal.
Im kleinen Dorf ist kleine Wahl
Und kleines Glück und kleine Qual, –
Drum läuten sie so fern im Thal:
einmal, – einmal, – einmal –
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Zitationshilfe: | Rilke, Rainer Maria: Advent. Leipzig, 1898, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rilke_advent_1898/40>, abgerufen am 27.07.2024. |