Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rilke, Rainer Maria: Advent. Leipzig, 1898.

Bild:
<< vorherige Seite
Du sahst in hohe Lichthofmauern
Und spieltest still in dumpfem Raum,
Es lag ein unverstandnes Trauern
Auf Deinem blassen Kindheitstraum.
Und Deine Tage waren bleiern,
Die Mutter krank, der Vater roh;
Und manchmal kam ein Krüppel leiern, -
Dann lauschtest Du und weintest so.
Was kann Dir nun der Sommer taugen?
Müd, wie mit scheuem Schwingenschlag,
Durchirren Deine Heimwehaugen
Den uferlosen Sonnentag.


Du sahst in hohe Lichthofmauern
Und spieltest still in dumpfem Raum,
Es lag ein unverstandnes Trauern
Auf Deinem blassen Kindheitstraum.
Und Deine Tage waren bleiern,
Die Mutter krank, der Vater roh;
Und manchmal kam ein Krüppel leiern, –
Dann lauschtest Du und weintest so.
Was kann Dir nun der Sommer taugen?
Müd, wie mit scheuem Schwingenschlag,
Durchirren Deine Heimwehaugen
Den uferlosen Sonnentag.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0072" n="72"/>
          <lg n="47">
            <l rendition="#et">Du sahst in hohe Lichthofmauern<lb/></l>
            <l>Und spieltest still in dumpfem Raum,<lb/></l>
            <l>Es lag ein unverstandnes Trauern<lb/></l>
            <l>Auf Deinem blassen Kindheitstraum.<lb/></l>
          </lg>
          <lg n="48">
            <l rendition="#et">Und Deine Tage waren bleiern,<lb/></l>
            <l>Die Mutter krank, der Vater roh;<lb/></l>
            <l>Und manchmal kam ein Krüppel leiern, &#x2013;<lb/></l>
            <l>Dann lauschtest Du und weintest so.<lb/></l>
          </lg>
          <lg n="49">
            <l rendition="#et">Was kann Dir nun der Sommer taugen?<lb/></l>
            <l>Müd, wie mit scheuem Schwingenschlag,<lb/></l>
            <l>Durchirren Deine Heimwehaugen<lb/></l>
            <l>Den uferlosen Sonnentag.<lb/></l>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[72/0072] Du sahst in hohe Lichthofmauern Und spieltest still in dumpfem Raum, Es lag ein unverstandnes Trauern Auf Deinem blassen Kindheitstraum. Und Deine Tage waren bleiern, Die Mutter krank, der Vater roh; Und manchmal kam ein Krüppel leiern, – Dann lauschtest Du und weintest so. Was kann Dir nun der Sommer taugen? Müd, wie mit scheuem Schwingenschlag, Durchirren Deine Heimwehaugen Den uferlosen Sonnentag.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-12-14T12:18:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-12-14T12:18:31Z)
Susanne Haaf: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-12-14T12:18:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rilke_advent_1898
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rilke_advent_1898/72
Zitationshilfe: Rilke, Rainer Maria: Advent. Leipzig, 1898, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rilke_advent_1898/72>, abgerufen am 29.12.2024.