diesem Eindringen mehr eine merkliche Befeuch- tung des Materials, als eine solche Durchnässung, bei welcher das Wasser in großen Quantitäten und in Masse sichtbar wäre. Man nimmt eine solche Durchnässung etwa 2 bis 3 Fuß tief unter der Böschung wahr, auf welcher das Wasser unmit- telbar aufruht. Hier zeigt sich das Eindringen am stärksten, nach und nach aber weiter in den Damm hinein, (oder auch in die Seiten des Tei- ches) verliehrt es sich mehr und mehr, und wird endlich zu jener Befeuchtung, bei der die Was- sertheile nicht mehr stark sichtbar sind, so daß sie mehr gefühlt als gesehen werden.
Die verschiedene Wirksamkeit des Eindringens hängt theils von dem mehr oder minder festen Zu- sammenhange ab, welchen die zu einem Damme aufgeführten Materialien entweder schon besitzen, oder durch die Bearbeitung erst bekommen; theils hängt sie von der größern oder geringern Anzie- hungskraft ab, welche das Wasser gegen das Ma- terial, und umgekehrt, äußert; endlich von den vermehrten oder verminderten Kräften, mit denen das Wasser von außen wirkt, und wodurch sein Eindringen erleichtert wird. Ueberhaupt also von dem größern oder kleinern Widerstande, welchen das Eindringen findet, und von dem Anwuchse oder der Abnahme der Kräfte des Wassers.
§. 27.
dieſem Eindringen mehr eine merkliche Befeuch- tung des Materials, als eine ſolche Durchnaͤſſung, bei welcher das Waſſer in großen Quantitaͤten und in Maſſe ſichtbar waͤre. Man nimmt eine ſolche Durchnaͤſſung etwa 2 bis 3 Fuß tief unter der Boͤſchung wahr, auf welcher das Waſſer unmit- telbar aufruht. Hier zeigt ſich das Eindringen am ſtaͤrkſten, nach und nach aber weiter in den Damm hinein, (oder auch in die Seiten des Tei- ches) verliehrt es ſich mehr und mehr, und wird endlich zu jener Befeuchtung, bei der die Waſ- ſertheile nicht mehr ſtark ſichtbar ſind, ſo daß ſie mehr gefuͤhlt als geſehen werden.
Die verſchiedene Wirkſamkeit des Eindringens haͤngt theils von dem mehr oder minder feſten Zu- ſammenhange ab, welchen die zu einem Damme aufgefuͤhrten Materialien entweder ſchon beſitzen, oder durch die Bearbeitung erſt bekommen; theils haͤngt ſie von der groͤßern oder geringern Anzie- hungskraft ab, welche das Waſſer gegen das Ma- terial, und umgekehrt, aͤußert; endlich von den vermehrten oder verminderten Kraͤften, mit denen das Waſſer von außen wirkt, und wodurch ſein Eindringen erleichtert wird. Ueberhaupt alſo von dem groͤßern oder kleinern Widerſtande, welchen das Eindringen findet, und von dem Anwuchſe oder der Abnahme der Kraͤfte des Waſſers.
§. 27.
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[47/0057]
dieſem Eindringen mehr eine merkliche Befeuch-
tung des Materials, als eine ſolche Durchnaͤſſung,
bei welcher das Waſſer in großen Quantitaͤten und
in Maſſe ſichtbar waͤre. Man nimmt eine ſolche
Durchnaͤſſung etwa 2 bis 3 Fuß tief unter der
Boͤſchung wahr, auf welcher das Waſſer unmit-
telbar aufruht. Hier zeigt ſich das Eindringen
am ſtaͤrkſten, nach und nach aber weiter in den
Damm hinein, (oder auch in die Seiten des Tei-
ches) verliehrt es ſich mehr und mehr, und
wird endlich zu jener Befeuchtung, bei der die Waſ-
ſertheile nicht mehr ſtark ſichtbar ſind, ſo daß ſie
mehr gefuͤhlt als geſehen werden.
Die verſchiedene Wirkſamkeit des Eindringens
haͤngt theils von dem mehr oder minder feſten Zu-
ſammenhange ab, welchen die zu einem Damme
aufgefuͤhrten Materialien entweder ſchon beſitzen,
oder durch die Bearbeitung erſt bekommen; theils
haͤngt ſie von der groͤßern oder geringern Anzie-
hungskraft ab, welche das Waſſer gegen das Ma-
terial, und umgekehrt, aͤußert; endlich von den
vermehrten oder verminderten Kraͤften, mit denen
das Waſſer von außen wirkt, und wodurch ſein
Eindringen erleichtert wird. Ueberhaupt alſo von
dem groͤßern oder kleinern Widerſtande, welchen
das Eindringen findet, und von dem Anwuchſe
oder der Abnahme der Kraͤfte des Waſſers.
§. 27.
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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/57>, abgerufen am 22.11.2024.
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