Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

in der Sonne liegen, und nicht an kalte Orte
kommen. Je mehr sie daher durch vorliegende,
doch weit genug entfernte Berge, hoch gelegene
Waldungen, u. s. w. gegen Nord- und Ostwin-
de gesichert sind, eine desto vorzüglichere Lage
haben sie. Der Boden, auf den sie zu liegen
kommen, muß größtentheils leimicht, und wo
möglich, fetticht und schlammicht seyn. Das Was-
ser darf in ihnen nicht allzuhoch stehn, sonst ist die
Sonne nicht im Stande, dasselbe genugsam zu durch-
wärmen, auch bleibt es des Frühjahrs zu lange
kalt. Zu flach dürfen sie aber gleichfalls nicht
gemacht werden, sonst würde das Wasser, welches
nicht hoch genug zu stehen käme, ausfrieren, und
die Fische dadurch verlohren gehen. Große Bäche
oder Wassergräben dürfen nicht in die Laichteiche
hinein fließen, sondern das meiste Wasser müssen
sie durch starke Quellen erhalten, die entweder in-
nerhalb des Teichraumes, oder gleich nahe dabei
liegen; jedoch dürfen letztere des Sommers nicht
versiegen, wie das sehr oft der Fall ist. Will
man nicht blos Karpfen, sondern Hechte, Forel-
len, Barsche etc. ziehen, so können die Laichteiche
einen weit kältern, festern, und mehr steinichten
Grund haben, und auch starke Zugänge in sie hin-
ein gehen.

§. 9.

Von weit größerem Umfange, als die eben
[b]enannten Teiche sind, ingleichen von mehrerer

Tiefe,

in der Sonne liegen, und nicht an kalte Orte
kommen. Je mehr ſie daher durch vorliegende,
doch weit genug entfernte Berge, hoch gelegene
Waldungen, u. ſ. w. gegen Nord- und Oſtwin-
de geſichert ſind, eine deſto vorzuͤglichere Lage
haben ſie. Der Boden, auf den ſie zu liegen
kommen, muß groͤßtentheils leimicht, und wo
moͤglich, fetticht und ſchlammicht ſeyn. Das Waſ-
ſer darf in ihnen nicht allzuhoch ſtehn, ſonſt iſt die
Sonne nicht im Stande, daſſelbe genugſam zu durch-
waͤrmen, auch bleibt es des Fruͤhjahrs zu lange
kalt. Zu flach duͤrfen ſie aber gleichfalls nicht
gemacht werden, ſonſt wuͤrde das Waſſer, welches
nicht hoch genug zu ſtehen kaͤme, ausfrieren, und
die Fiſche dadurch verlohren gehen. Große Baͤche
oder Waſſergraͤben duͤrfen nicht in die Laichteiche
hinein fließen, ſondern das meiſte Waſſer muͤſſen
ſie durch ſtarke Quellen erhalten, die entweder in-
nerhalb des Teichraumes, oder gleich nahe dabei
liegen; jedoch duͤrfen letztere des Sommers nicht
verſiegen, wie das ſehr oft der Fall iſt. Will
man nicht blos Karpfen, ſondern Hechte, Forel-
len, Barſche ꝛc. ziehen, ſo koͤnnen die Laichteiche
einen weit kaͤltern, feſtern, und mehr ſteinichten
Grund haben, und auch ſtarke Zugaͤnge in ſie hin-
ein gehen.

§. 9.

Von weit groͤßerem Umfange, als die eben
[b]enannten Teiche ſind, ingleichen von mehrerer

Tiefe,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0025" n="15"/><hi rendition="#g">in der Sonne</hi> liegen, und nicht an kalte Orte<lb/>
kommen. Je mehr &#x017F;ie daher durch vorliegende,<lb/>
doch weit genug entfernte Berge, hoch gelegene<lb/>
Waldungen, u. &#x017F;. w. gegen Nord- und O&#x017F;twin-<lb/>
de ge&#x017F;ichert &#x017F;ind, eine de&#x017F;to vorzu&#x0364;glichere Lage<lb/>
haben &#x017F;ie. Der Boden, auf den &#x017F;ie zu liegen<lb/>
kommen, muß gro&#x0364;ßtentheils <hi rendition="#g">leimicht</hi>, und wo<lb/>
mo&#x0364;glich, fetticht und &#x017F;chlammicht &#x017F;eyn. Das Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er darf in ihnen nicht allzuhoch &#x017F;tehn, &#x017F;on&#x017F;t i&#x017F;t die<lb/>
Sonne nicht im Stande, da&#x017F;&#x017F;elbe genug&#x017F;am zu durch-<lb/>
wa&#x0364;rmen, auch bleibt es des Fru&#x0364;hjahrs zu lange<lb/>
kalt. Zu flach du&#x0364;rfen &#x017F;ie aber gleichfalls nicht<lb/>
gemacht werden, &#x017F;on&#x017F;t wu&#x0364;rde das Wa&#x017F;&#x017F;er, welches<lb/>
nicht hoch genug zu &#x017F;tehen ka&#x0364;me, ausfrieren, und<lb/>
die Fi&#x017F;che dadurch verlohren gehen. Große Ba&#x0364;che<lb/>
oder Wa&#x017F;&#x017F;ergra&#x0364;ben du&#x0364;rfen nicht in die Laichteiche<lb/>
hinein fließen, &#x017F;ondern das mei&#x017F;te Wa&#x017F;&#x017F;er mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ie durch &#x017F;tarke Quellen erhalten, die entweder in-<lb/>
nerhalb des Teichraumes, oder gleich nahe dabei<lb/>
liegen; jedoch du&#x0364;rfen letztere des Sommers nicht<lb/>
ver&#x017F;iegen, wie das &#x017F;ehr oft der Fall i&#x017F;t. Will<lb/>
man nicht blos Karpfen, &#x017F;ondern Hechte, Forel-<lb/>
len, Bar&#x017F;che &#xA75B;c. ziehen, &#x017F;o ko&#x0364;nnen die Laichteiche<lb/>
einen weit ka&#x0364;ltern, fe&#x017F;tern, und mehr &#x017F;teinichten<lb/>
Grund haben, und auch &#x017F;tarke Zuga&#x0364;nge in &#x017F;ie hin-<lb/>
ein gehen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 9.</head><lb/>
            <p>Von weit gro&#x0364;ßerem Umfange, als die eben<lb/><supplied>b</supplied>enannten Teiche &#x017F;ind, ingleichen von mehrerer<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Tiefe,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[15/0025] in der Sonne liegen, und nicht an kalte Orte kommen. Je mehr ſie daher durch vorliegende, doch weit genug entfernte Berge, hoch gelegene Waldungen, u. ſ. w. gegen Nord- und Oſtwin- de geſichert ſind, eine deſto vorzuͤglichere Lage haben ſie. Der Boden, auf den ſie zu liegen kommen, muß groͤßtentheils leimicht, und wo moͤglich, fetticht und ſchlammicht ſeyn. Das Waſ- ſer darf in ihnen nicht allzuhoch ſtehn, ſonſt iſt die Sonne nicht im Stande, daſſelbe genugſam zu durch- waͤrmen, auch bleibt es des Fruͤhjahrs zu lange kalt. Zu flach duͤrfen ſie aber gleichfalls nicht gemacht werden, ſonſt wuͤrde das Waſſer, welches nicht hoch genug zu ſtehen kaͤme, ausfrieren, und die Fiſche dadurch verlohren gehen. Große Baͤche oder Waſſergraͤben duͤrfen nicht in die Laichteiche hinein fließen, ſondern das meiſte Waſſer muͤſſen ſie durch ſtarke Quellen erhalten, die entweder in- nerhalb des Teichraumes, oder gleich nahe dabei liegen; jedoch duͤrfen letztere des Sommers nicht verſiegen, wie das ſehr oft der Fall iſt. Will man nicht blos Karpfen, ſondern Hechte, Forel- len, Barſche ꝛc. ziehen, ſo koͤnnen die Laichteiche einen weit kaͤltern, feſtern, und mehr ſteinichten Grund haben, und auch ſtarke Zugaͤnge in ſie hin- ein gehen. §. 9. Von weit groͤßerem Umfange, als die eben benannten Teiche ſind, ingleichen von mehrerer Tiefe,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/25
Zitationshilfe: Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/25>, abgerufen am 26.04.2024.