der Gewinnenden hinweg, welches Versäumniß und Neckereien verursacht.
Zu allen gefährlichen Arbeiten muß man die vorsichtigsten und geschicktesten Arbeiter nehmen, selbst wenn sie nicht die Fleißigsten seyn sollten; diese kann man sehr bald aus den Andern heraus- finden.
Allzu ältliche Personen zu solchen Arbeiten, mit denen Gefahr verknüpft ist, zu nehmen, ist auch nicht dienlich; denn öfters wird eine ziemliche Schnelligkeit und Gewandheit dabei erfordert, welche Leuten von einigen höhern Jahren schon wieder abzugehn pflegt. Wo viel Kräfte und we- niger Geschicklichkeit erfordert werden, ist dieß gleichfalls anzurathen. Junge Leute greifen sich eher mit Nachdruck an, können daher auch mehr leisten. Indeß muß man alle Arbeiter anspornen, mehr mit Geschicklichkeit, als durch angewandte große Kräfte zu gewinnen.
Endlich -- -- wo nicht Mangel an Arbei- tern dazu nöthigt, muß man es zu vermeiden su- chen, Weibsleute mit an solche Arbeiten zu neh- men. Theils fehlen ihnen die Dauer und die Kräfte, so wie Ueberlegung und Hurtigkeit, theils geben sie nur gar zu leicht Gelegenheit zu versäu- menden Neckereien, und mancherlei Verdrüßlich- keiten. Wenn sie vollends tückisch und ihrer viel bei der Arbeit sind, werden sie die größte Plage für die Aufseher.
§. 78.
L 2
der Gewinnenden hinweg, welches Verſaͤumniß und Neckereien verurſacht.
Zu allen gefaͤhrlichen Arbeiten muß man die vorſichtigſten und geſchickteſten Arbeiter nehmen, ſelbſt wenn ſie nicht die Fleißigſten ſeyn ſollten; dieſe kann man ſehr bald aus den Andern heraus- finden.
Allzu aͤltliche Perſonen zu ſolchen Arbeiten, mit denen Gefahr verknuͤpft iſt, zu nehmen, iſt auch nicht dienlich; denn oͤfters wird eine ziemliche Schnelligkeit und Gewandheit dabei erfordert, welche Leuten von einigen hoͤhern Jahren ſchon wieder abzugehn pflegt. Wo viel Kraͤfte und we- niger Geſchicklichkeit erfordert werden, iſt dieß gleichfalls anzurathen. Junge Leute greifen ſich eher mit Nachdruck an, koͤnnen daher auch mehr leiſten. Indeß muß man alle Arbeiter anſpornen, mehr mit Geſchicklichkeit, als durch angewandte große Kraͤfte zu gewinnen.
Endlich — — wo nicht Mangel an Arbei- tern dazu noͤthigt, muß man es zu vermeiden ſu- chen, Weibsleute mit an ſolche Arbeiten zu neh- men. Theils fehlen ihnen die Dauer und die Kraͤfte, ſo wie Ueberlegung und Hurtigkeit, theils geben ſie nur gar zu leicht Gelegenheit zu verſaͤu- menden Neckereien, und mancherlei Verdruͤßlich- keiten. Wenn ſie vollends tuͤckiſch und ihrer viel bei der Arbeit ſind, werden ſie die groͤßte Plage fuͤr die Aufſeher.
§. 78.
L 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0173"n="163"/>
der Gewinnenden hinweg, welches Verſaͤumniß<lb/>
und Neckereien verurſacht.</p><lb/><p>Zu allen gefaͤhrlichen Arbeiten muß man die<lb/>
vorſichtigſten und geſchickteſten Arbeiter nehmen,<lb/>ſelbſt wenn ſie nicht die Fleißigſten ſeyn ſollten;<lb/>
dieſe kann man ſehr bald aus den Andern heraus-<lb/>
finden.</p><lb/><p>Allzu aͤltliche Perſonen zu ſolchen Arbeiten,<lb/>
mit denen Gefahr verknuͤpft iſt, zu nehmen, iſt auch<lb/>
nicht dienlich; denn oͤfters wird eine ziemliche<lb/>
Schnelligkeit und Gewandheit dabei erfordert,<lb/>
welche Leuten von einigen hoͤhern Jahren ſchon<lb/>
wieder abzugehn pflegt. Wo viel Kraͤfte und we-<lb/>
niger Geſchicklichkeit erfordert werden, iſt dieß<lb/>
gleichfalls anzurathen. Junge Leute greifen ſich<lb/>
eher mit Nachdruck an, koͤnnen daher auch mehr<lb/>
leiſten. Indeß muß man alle Arbeiter anſpornen,<lb/>
mehr mit Geſchicklichkeit, als durch angewandte<lb/>
große Kraͤfte zu gewinnen.</p><lb/><p>Endlich —— wo nicht Mangel an Arbei-<lb/>
tern dazu noͤthigt, muß man es zu vermeiden ſu-<lb/>
chen, Weibsleute mit an ſolche Arbeiten zu neh-<lb/>
men. Theils fehlen ihnen die Dauer und die<lb/>
Kraͤfte, ſo wie Ueberlegung und Hurtigkeit, theils<lb/>
geben ſie nur gar zu leicht Gelegenheit zu verſaͤu-<lb/>
menden Neckereien, und mancherlei Verdruͤßlich-<lb/>
keiten. Wenn ſie vollends tuͤckiſch und ihrer viel<lb/>
bei der Arbeit ſind, werden ſie die groͤßte Plage<lb/>
fuͤr die Aufſeher.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="sig">L 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">§. 78.</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[163/0173]
der Gewinnenden hinweg, welches Verſaͤumniß
und Neckereien verurſacht.
Zu allen gefaͤhrlichen Arbeiten muß man die
vorſichtigſten und geſchickteſten Arbeiter nehmen,
ſelbſt wenn ſie nicht die Fleißigſten ſeyn ſollten;
dieſe kann man ſehr bald aus den Andern heraus-
finden.
Allzu aͤltliche Perſonen zu ſolchen Arbeiten,
mit denen Gefahr verknuͤpft iſt, zu nehmen, iſt auch
nicht dienlich; denn oͤfters wird eine ziemliche
Schnelligkeit und Gewandheit dabei erfordert,
welche Leuten von einigen hoͤhern Jahren ſchon
wieder abzugehn pflegt. Wo viel Kraͤfte und we-
niger Geſchicklichkeit erfordert werden, iſt dieß
gleichfalls anzurathen. Junge Leute greifen ſich
eher mit Nachdruck an, koͤnnen daher auch mehr
leiſten. Indeß muß man alle Arbeiter anſpornen,
mehr mit Geſchicklichkeit, als durch angewandte
große Kraͤfte zu gewinnen.
Endlich — — wo nicht Mangel an Arbei-
tern dazu noͤthigt, muß man es zu vermeiden ſu-
chen, Weibsleute mit an ſolche Arbeiten zu neh-
men. Theils fehlen ihnen die Dauer und die
Kraͤfte, ſo wie Ueberlegung und Hurtigkeit, theils
geben ſie nur gar zu leicht Gelegenheit zu verſaͤu-
menden Neckereien, und mancherlei Verdruͤßlich-
keiten. Wenn ſie vollends tuͤckiſch und ihrer viel
bei der Arbeit ſind, werden ſie die groͤßte Plage
fuͤr die Aufſeher.
§. 78.
L 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/173>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.