Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

zu umgraben, und seinen Fall auf diese Weise
nach einer beliebigen Richtung zu bewirken. Da
nimmt der Baum, gleich selbst die Wurzeln mit
heraus. Doch ist einige Vorsicht hiebei nöthig,
daß man den Baum wenn sein Fall nahe bevor-
steht, nicht zu plötzlich umfallen mache, daß die
Leute erst retiriren können. Zu dem Ende wird er
auch, zumal an Abhängen, erst auf einer Hälfte
bloß umrodet, da, -- wo er hinfallen soll. Dann
wird von der andern Seite nachgeholfen.

In Ansehung des Abräumens und auch des
Ausgrabens ist noch diese Erinnerung nöthig, daß
man alles, was abgeräumt und ausgegraben ist,
wenn es noch gebraucht werden kann, gleich vom
Anfange der Arbeit und des Baues an, so viel als
möglich ist, an solche Stellen bringe, wo es zum
Behufe des Dammes gleich mit verarbeitet werden
kann. Verabsäumt man dieß, so entsteht unver-
meidlich Kosten- und Zeitaufwand. Der Raum
wird gleichfalls nur versperret, und dem allen
kann doch leicht abgeholfen werden. Man wende
hier nicht ein, daß dieß gar nicht möglich sey zu
leisten; -- so wie ein guter Hausvater jedem
Dinge den gehörigen Platz anweiset, ohne es erst
viel hin- und herzuwerfen, so ist auch dieses mög-
lich, wofern es nur gehörig angefangen, und
nicht übereilt zu Werke gegangen wird.


§. 69.

zu umgraben, und ſeinen Fall auf dieſe Weiſe
nach einer beliebigen Richtung zu bewirken. Da
nimmt der Baum, gleich ſelbſt die Wurzeln mit
heraus. Doch iſt einige Vorſicht hiebei noͤthig,
daß man den Baum wenn ſein Fall nahe bevor-
ſteht, nicht zu ploͤtzlich umfallen mache, daß die
Leute erſt retiriren koͤnnen. Zu dem Ende wird er
auch, zumal an Abhaͤngen, erſt auf einer Haͤlfte
bloß umrodet, da, — wo er hinfallen ſoll. Dann
wird von der andern Seite nachgeholfen.

In Anſehung des Abraͤumens und auch des
Ausgrabens iſt noch dieſe Erinnerung noͤthig, daß
man alles, was abgeraͤumt und ausgegraben iſt,
wenn es noch gebraucht werden kann, gleich vom
Anfange der Arbeit und des Baues an, ſo viel als
moͤglich iſt, an ſolche Stellen bringe, wo es zum
Behufe des Dammes gleich mit verarbeitet werden
kann. Verabſaͤumt man dieß, ſo entſteht unver-
meidlich Koſten- und Zeitaufwand. Der Raum
wird gleichfalls nur verſperret, und dem allen
kann doch leicht abgeholfen werden. Man wende
hier nicht ein, daß dieß gar nicht moͤglich ſey zu
leiſten; — ſo wie ein guter Hausvater jedem
Dinge den gehoͤrigen Platz anweiſet, ohne es erſt
viel hin- und herzuwerfen, ſo iſt auch dieſes moͤg-
lich, wofern es nur gehoͤrig angefangen, und
nicht uͤbereilt zu Werke gegangen wird.


§. 69.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0150" n="140"/>
zu umgraben, und &#x017F;einen Fall auf die&#x017F;e Wei&#x017F;e<lb/>
nach einer beliebigen Richtung zu bewirken. Da<lb/>
nimmt der Baum, gleich &#x017F;elb&#x017F;t die Wurzeln mit<lb/>
heraus. Doch i&#x017F;t einige Vor&#x017F;icht hiebei no&#x0364;thig,<lb/>
daß man den Baum wenn &#x017F;ein Fall nahe bevor-<lb/>
&#x017F;teht, nicht zu plo&#x0364;tzlich umfallen mache, daß die<lb/>
Leute er&#x017F;t retiriren ko&#x0364;nnen. Zu dem Ende wird er<lb/>
auch, zumal an Abha&#x0364;ngen, er&#x017F;t auf einer Ha&#x0364;lfte<lb/>
bloß umrodet, da, &#x2014; wo er hinfallen &#x017F;oll. Dann<lb/>
wird von der andern Seite nachgeholfen.</p><lb/>
              <p>In An&#x017F;ehung des Abra&#x0364;umens und auch des<lb/>
Ausgrabens i&#x017F;t noch die&#x017F;e Erinnerung no&#x0364;thig, daß<lb/>
man alles, was abgera&#x0364;umt und ausgegraben i&#x017F;t,<lb/>
wenn es noch gebraucht werden kann, gleich vom<lb/>
Anfange der Arbeit und des Baues an, &#x017F;o viel als<lb/>
mo&#x0364;glich i&#x017F;t, an &#x017F;olche Stellen bringe, wo es zum<lb/>
Behufe des Dammes gleich mit verarbeitet werden<lb/>
kann. Verab&#x017F;a&#x0364;umt man dieß, &#x017F;o ent&#x017F;teht unver-<lb/>
meidlich Ko&#x017F;ten- und Zeitaufwand. Der Raum<lb/>
wird gleichfalls nur ver&#x017F;perret, und dem allen<lb/>
kann doch leicht abgeholfen werden. Man wende<lb/>
hier nicht ein, daß dieß gar nicht mo&#x0364;glich &#x017F;ey zu<lb/>
lei&#x017F;ten; &#x2014; &#x017F;o wie ein guter Hausvater jedem<lb/>
Dinge den geho&#x0364;rigen Platz anwei&#x017F;et, ohne es er&#x017F;t<lb/>
viel hin- und herzuwerfen, &#x017F;o i&#x017F;t auch die&#x017F;es mo&#x0364;g-<lb/>
lich, wofern es nur geho&#x0364;rig angefangen, und<lb/>
nicht u&#x0364;bereilt zu Werke gegangen wird.</p>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">§. 69.</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[140/0150] zu umgraben, und ſeinen Fall auf dieſe Weiſe nach einer beliebigen Richtung zu bewirken. Da nimmt der Baum, gleich ſelbſt die Wurzeln mit heraus. Doch iſt einige Vorſicht hiebei noͤthig, daß man den Baum wenn ſein Fall nahe bevor- ſteht, nicht zu ploͤtzlich umfallen mache, daß die Leute erſt retiriren koͤnnen. Zu dem Ende wird er auch, zumal an Abhaͤngen, erſt auf einer Haͤlfte bloß umrodet, da, — wo er hinfallen ſoll. Dann wird von der andern Seite nachgeholfen. In Anſehung des Abraͤumens und auch des Ausgrabens iſt noch dieſe Erinnerung noͤthig, daß man alles, was abgeraͤumt und ausgegraben iſt, wenn es noch gebraucht werden kann, gleich vom Anfange der Arbeit und des Baues an, ſo viel als moͤglich iſt, an ſolche Stellen bringe, wo es zum Behufe des Dammes gleich mit verarbeitet werden kann. Verabſaͤumt man dieß, ſo entſteht unver- meidlich Koſten- und Zeitaufwand. Der Raum wird gleichfalls nur verſperret, und dem allen kann doch leicht abgeholfen werden. Man wende hier nicht ein, daß dieß gar nicht moͤglich ſey zu leiſten; — ſo wie ein guter Hausvater jedem Dinge den gehoͤrigen Platz anweiſet, ohne es erſt viel hin- und herzuwerfen, ſo iſt auch dieſes moͤg- lich, wofern es nur gehoͤrig angefangen, und nicht uͤbereilt zu Werke gegangen wird. §. 69.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/150
Zitationshilfe: Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/150>, abgerufen am 24.11.2024.