Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

gen auf der schadhaften Stelle abermals gestampft
werden. Das giebt eine verdrießliche Arbeit, zu-
mal da die Stämpfer selbst wegen der Elastizität,
die der Thon bekömmt, wieder in die Höhe pral-
len, ohne eben viel Dienste gethan zu haben. Der
nasse Thon trocknet ferner auch nicht so bald wieder
aus, wie etwa naß gewordener Schutt, u. s. w.

Wenn man nun unter solchen Umständen die
Arbeit mit dem Thone und Schutte am Damme,
ganz und gar muß ruhen lassen, so hat man doch
immer Gelegenheit, indessen die Leute wo anders
zu beschäftigen, wenn die Witterung nicht gar zu
arg ist; z. E. bei dem Loßmachen des Schuttes,
bei der Reparatur oder Anlegung neuer Wege u. s. f.

Man muß sich wol in Acht nehmen, daß man
bei dem Baue nicht zu oft von der Arbeit selbst ab-
breche, und Feier-Stunden mache. Es ist weit
besser, die Arbeiter eine bestimmte Anzahl Stun-
den des Tages, und zwar in einem fort arbeiten
zu lassen, (ausgenommen wenn sie Mittag ma-
chen) weil sonst der Zeitverlust bei den mehrern
Zeitabtheilungen, wenn auch nur des Tages eine
Viertelstunde versäumt wird, und die Zahl der
Arbeiter groß ist, sehr ansehnlich werden kann.
Geht also nur z. E. binnen drei Tagen eine einzige
Viertelstunde an der Arbeit verlohren, und dauert
letztere just ein halb Jahr, welches bei ansehnlich
großen Teichen sehr leicht möglich ist, so büßt man
etwa 11/2 Tag ein, wenn man täglich 10 Stunden

zu
G 2

gen auf der ſchadhaften Stelle abermals geſtampft
werden. Das giebt eine verdrießliche Arbeit, zu-
mal da die Staͤmpfer ſelbſt wegen der Elaſtizitaͤt,
die der Thon bekoͤmmt, wieder in die Hoͤhe pral-
len, ohne eben viel Dienſte gethan zu haben. Der
naſſe Thon trocknet ferner auch nicht ſo bald wieder
aus, wie etwa naß gewordener Schutt, u. ſ. w.

Wenn man nun unter ſolchen Umſtaͤnden die
Arbeit mit dem Thone und Schutte am Damme,
ganz und gar muß ruhen laſſen, ſo hat man doch
immer Gelegenheit, indeſſen die Leute wo anders
zu beſchaͤftigen, wenn die Witterung nicht gar zu
arg iſt; z. E. bei dem Loßmachen des Schuttes,
bei der Reparatur oder Anlegung neuer Wege u. ſ. f.

Man muß ſich wol in Acht nehmen, daß man
bei dem Baue nicht zu oft von der Arbeit ſelbſt ab-
breche, und Feier-Stunden mache. Es iſt weit
beſſer, die Arbeiter eine beſtimmte Anzahl Stun-
den des Tages, und zwar in einem fort arbeiten
zu laſſen, (ausgenommen wenn ſie Mittag ma-
chen) weil ſonſt der Zeitverluſt bei den mehrern
Zeitabtheilungen, wenn auch nur des Tages eine
Viertelſtunde verſaͤumt wird, und die Zahl der
Arbeiter groß iſt, ſehr anſehnlich werden kann.
Geht alſo nur z. E. binnen drei Tagen eine einzige
Viertelſtunde an der Arbeit verlohren, und dauert
letztere juſt ein halb Jahr, welches bei anſehnlich
großen Teichen ſehr leicht moͤglich iſt, ſo buͤßt man
etwa 1½ Tag ein, wenn man taͤglich 10 Stunden

zu
G 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0109" n="99"/>
gen auf der &#x017F;chadhaften Stelle abermals ge&#x017F;tampft<lb/>
werden. Das giebt eine verdrießliche Arbeit, zu-<lb/>
mal da die Sta&#x0364;mpfer &#x017F;elb&#x017F;t wegen der Ela&#x017F;tizita&#x0364;t,<lb/>
die der Thon beko&#x0364;mmt, wieder in die Ho&#x0364;he pral-<lb/>
len, ohne eben viel Dien&#x017F;te gethan zu haben. Der<lb/>
na&#x017F;&#x017F;e Thon trocknet ferner auch nicht &#x017F;o bald wieder<lb/>
aus, wie etwa naß gewordener Schutt, u. &#x017F;. w.</p><lb/>
            <p>Wenn man nun unter &#x017F;olchen Um&#x017F;ta&#x0364;nden die<lb/>
Arbeit mit dem Thone und Schutte am Damme,<lb/>
ganz und gar muß ruhen la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o hat man doch<lb/>
immer Gelegenheit, inde&#x017F;&#x017F;en die Leute wo anders<lb/>
zu be&#x017F;cha&#x0364;ftigen, wenn die Witterung nicht gar zu<lb/>
arg i&#x017F;t; z. E. bei dem Loßmachen des Schuttes,<lb/>
bei der Reparatur oder Anlegung neuer Wege u. &#x017F;. f.</p><lb/>
            <p>Man muß &#x017F;ich wol in Acht nehmen, daß man<lb/>
bei dem Baue nicht zu oft von der Arbeit &#x017F;elb&#x017F;t ab-<lb/>
breche, und Feier-Stunden mache. Es i&#x017F;t weit<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er, die Arbeiter eine be&#x017F;timmte Anzahl Stun-<lb/>
den des Tages, und zwar in einem fort arbeiten<lb/>
zu la&#x017F;&#x017F;en, (ausgenommen wenn &#x017F;ie Mittag ma-<lb/>
chen) weil &#x017F;on&#x017F;t der Zeitverlu&#x017F;t bei den mehrern<lb/>
Zeitabtheilungen, wenn auch nur des Tages eine<lb/>
Viertel&#x017F;tunde ver&#x017F;a&#x0364;umt wird, und die Zahl der<lb/>
Arbeiter groß i&#x017F;t, &#x017F;ehr an&#x017F;ehnlich werden kann.<lb/>
Geht al&#x017F;o nur z. E. binnen drei Tagen eine einzige<lb/>
Viertel&#x017F;tunde an der Arbeit verlohren, und dauert<lb/>
letztere ju&#x017F;t ein halb Jahr, welches bei an&#x017F;ehnlich<lb/>
großen Teichen &#x017F;ehr leicht mo&#x0364;glich i&#x017F;t, &#x017F;o bu&#x0364;ßt man<lb/>
etwa 1½ Tag ein, wenn man ta&#x0364;glich 10 Stunden<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G 2</fw><fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[99/0109] gen auf der ſchadhaften Stelle abermals geſtampft werden. Das giebt eine verdrießliche Arbeit, zu- mal da die Staͤmpfer ſelbſt wegen der Elaſtizitaͤt, die der Thon bekoͤmmt, wieder in die Hoͤhe pral- len, ohne eben viel Dienſte gethan zu haben. Der naſſe Thon trocknet ferner auch nicht ſo bald wieder aus, wie etwa naß gewordener Schutt, u. ſ. w. Wenn man nun unter ſolchen Umſtaͤnden die Arbeit mit dem Thone und Schutte am Damme, ganz und gar muß ruhen laſſen, ſo hat man doch immer Gelegenheit, indeſſen die Leute wo anders zu beſchaͤftigen, wenn die Witterung nicht gar zu arg iſt; z. E. bei dem Loßmachen des Schuttes, bei der Reparatur oder Anlegung neuer Wege u. ſ. f. Man muß ſich wol in Acht nehmen, daß man bei dem Baue nicht zu oft von der Arbeit ſelbſt ab- breche, und Feier-Stunden mache. Es iſt weit beſſer, die Arbeiter eine beſtimmte Anzahl Stun- den des Tages, und zwar in einem fort arbeiten zu laſſen, (ausgenommen wenn ſie Mittag ma- chen) weil ſonſt der Zeitverluſt bei den mehrern Zeitabtheilungen, wenn auch nur des Tages eine Viertelſtunde verſaͤumt wird, und die Zahl der Arbeiter groß iſt, ſehr anſehnlich werden kann. Geht alſo nur z. E. binnen drei Tagen eine einzige Viertelſtunde an der Arbeit verlohren, und dauert letztere juſt ein halb Jahr, welches bei anſehnlich großen Teichen ſehr leicht moͤglich iſt, ſo buͤßt man etwa 1½ Tag ein, wenn man taͤglich 10 Stunden zu G 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/109
Zitationshilfe: Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/109>, abgerufen am 21.11.2024.