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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798.

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Tage. Theils fordern sie mehr Zeit zur Herbei-
führung an den für sie bestimmten Platz; überhaupt
mehr Geld- und Zeit-Aufwand. Zweitens unter-
suche man, ob auch die Materialien in genugsa-
mer Menge vorhanden und leicht zu gewinnen sind.
Meistentheils muß man, ehe man noch zur wirkli-
chen Gewinnung derselben schreiten kann, erst ei-
nige Vorrichtungen machen, die nach den Umstän-
den selbst, bald weitläuftig, bald nur kurz, schnell
und leicht gemacht werden können. Alle solche
Vorrichtungen aber sind vergeblich gemacht, wenn
sich es der Mühe nicht lohnt, und die Materialien
nur in sehr sparsamer Quantität vorhanden sind.

Drittens denke man weiter darüber nach, ob
man eintretende Hindernisse nicht etwa auf eine
geschickte, nicht allzu kostspielige Art, heben könne.
Hiedurch kann man mehrmals viel gewinnen. So
kann z. E. Material von manchen Orten ganz und
gar nicht gewonnen zu werden scheinen. Bei einer
kleinen gemachten Vorrichtung ist es dagegen sehr
vortheilhaft gelegen. In diesem Falle muß nähere
Bekanntschaft mit den Arbeiten selbst, und eine rich-
tige Beurtheilung des vorgegebenen Locale, das
Beste thun. Auch ist alsdann der Rath untergebe-
ner verständiger Arbeiter nicht zu verachten, und
anzuhören. Endlich giebt eine Uebersicht des Ter-
reins hier öfters selbst Mittel an die Hand.


§. 49.

Tage. Theils fordern ſie mehr Zeit zur Herbei-
fuͤhrung an den fuͤr ſie beſtimmten Platz; uͤberhaupt
mehr Geld- und Zeit-Aufwand. Zweitens unter-
ſuche man, ob auch die Materialien in genugſa-
mer Menge vorhanden und leicht zu gewinnen ſind.
Meiſtentheils muß man, ehe man noch zur wirkli-
chen Gewinnung derſelben ſchreiten kann, erſt ei-
nige Vorrichtungen machen, die nach den Umſtaͤn-
den ſelbſt, bald weitlaͤuftig, bald nur kurz, ſchnell
und leicht gemacht werden koͤnnen. Alle ſolche
Vorrichtungen aber ſind vergeblich gemacht, wenn
ſich es der Muͤhe nicht lohnt, und die Materialien
nur in ſehr ſparſamer Quantitaͤt vorhanden ſind.

Drittens denke man weiter daruͤber nach, ob
man eintretende Hinderniſſe nicht etwa auf eine
geſchickte, nicht allzu koſtſpielige Art, heben koͤnne.
Hiedurch kann man mehrmals viel gewinnen. So
kann z. E. Material von manchen Orten ganz und
gar nicht gewonnen zu werden ſcheinen. Bei einer
kleinen gemachten Vorrichtung iſt es dagegen ſehr
vortheilhaft gelegen. In dieſem Falle muß naͤhere
Bekanntſchaft mit den Arbeiten ſelbſt, und eine rich-
tige Beurtheilung des vorgegebenen Locale, das
Beſte thun. Auch iſt alsdann der Rath untergebe-
ner verſtaͤndiger Arbeiter nicht zu verachten, und
anzuhoͤren. Endlich giebt eine Ueberſicht des Ter-
reins hier oͤfters ſelbſt Mittel an die Hand.


§. 49.
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[93/0103] Tage. Theils fordern ſie mehr Zeit zur Herbei- fuͤhrung an den fuͤr ſie beſtimmten Platz; uͤberhaupt mehr Geld- und Zeit-Aufwand. Zweitens unter- ſuche man, ob auch die Materialien in genugſa- mer Menge vorhanden und leicht zu gewinnen ſind. Meiſtentheils muß man, ehe man noch zur wirkli- chen Gewinnung derſelben ſchreiten kann, erſt ei- nige Vorrichtungen machen, die nach den Umſtaͤn- den ſelbſt, bald weitlaͤuftig, bald nur kurz, ſchnell und leicht gemacht werden koͤnnen. Alle ſolche Vorrichtungen aber ſind vergeblich gemacht, wenn ſich es der Muͤhe nicht lohnt, und die Materialien nur in ſehr ſparſamer Quantitaͤt vorhanden ſind. Drittens denke man weiter daruͤber nach, ob man eintretende Hinderniſſe nicht etwa auf eine geſchickte, nicht allzu koſtſpielige Art, heben koͤnne. Hiedurch kann man mehrmals viel gewinnen. So kann z. E. Material von manchen Orten ganz und gar nicht gewonnen zu werden ſcheinen. Bei einer kleinen gemachten Vorrichtung iſt es dagegen ſehr vortheilhaft gelegen. In dieſem Falle muß naͤhere Bekanntſchaft mit den Arbeiten ſelbſt, und eine rich- tige Beurtheilung des vorgegebenen Locale, das Beſte thun. Auch iſt alsdann der Rath untergebe- ner verſtaͤndiger Arbeiter nicht zu verachten, und anzuhoͤren. Endlich giebt eine Ueberſicht des Ter- reins hier oͤfters ſelbſt Mittel an die Hand. §. 49.

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Zitationshilfe: Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/103>, abgerufen am 02.05.2024.