Bei weitem nicht so fest hängt der Thon zu- sammen, er verliehrt also auch gegen den Mörtel an Güte. Doch er ist sehr häufig zu finden, und läßt kein Wasser durch, überdem hat er das Gute, daß er sich nach allen Gestalten, und zwar ohne viel Mühe formen läßt. Er ist nebst den Kalk- arten das gewöhnlichste Verbindungsmittel der Steine. Trocken geworden, bleibt er sehr lange in der ihm gegebnen Gestalt stehn, wofern er nicht durch Gewalt oder durch Nässe leidet. Der Letten ist ebenfalls ein feiner sehr bindiger Thon, nur et- was zäher. Auch er ist sehr gut zu gebrauchen, und nicht selten substituirt man ihn gänzlich statt des Wassermörtels. Leider aber ist er sehr rar, und deswegen kann man nicht viele ins Große ge- hende Arbeiten damit verfertigen, ob er gleich besser als der schönste Thon ist.
Die weichen Thonhaltigen Massen hängen zwar nicht so stark zusammen als die vorgenannten, und lassen auch eher Wasser durch; sie sind aber drum auch nutzbar, weil sie sehr häufig sind, und sich sehr gut und derb in einander verarbeiten lassen.
Der Rasen hält das Wasser sehr gut auf, läßt sich bequem, und nach allen Arten, wie man nur will, bearbeiten. Er ist daher für den Teichbau ein sehr nothwendiges Material geworden, auch ist er gemeiniglich aller Orten anzutreffen.
Der
worden, ohne an Belehrung etwas fehlen zu laſſen.
Bei weitem nicht ſo feſt haͤngt der Thon zu- ſammen, er verliehrt alſo auch gegen den Moͤrtel an Guͤte. Doch er iſt ſehr haͤufig zu finden, und laͤßt kein Waſſer durch, uͤberdem hat er das Gute, daß er ſich nach allen Geſtalten, und zwar ohne viel Muͤhe formen laͤßt. Er iſt nebſt den Kalk- arten das gewoͤhnlichſte Verbindungsmittel der Steine. Trocken geworden, bleibt er ſehr lange in der ihm gegebnen Geſtalt ſtehn, wofern er nicht durch Gewalt oder durch Naͤſſe leidet. Der Letten iſt ebenfalls ein feiner ſehr bindiger Thon, nur et- was zaͤher. Auch er iſt ſehr gut zu gebrauchen, und nicht ſelten ſubſtituirt man ihn gaͤnzlich ſtatt des Waſſermoͤrtels. Leider aber iſt er ſehr rar, und deswegen kann man nicht viele ins Große ge- hende Arbeiten damit verfertigen, ob er gleich beſſer als der ſchoͤnſte Thon iſt.
Die weichen Thonhaltigen Maſſen haͤngen zwar nicht ſo ſtark zuſammen als die vorgenannten, und laſſen auch eher Waſſer durch; ſie ſind aber drum auch nutzbar, weil ſie ſehr haͤufig ſind, und ſich ſehr gut und derb in einander verarbeiten laſſen.
Der Raſen haͤlt das Waſſer ſehr gut auf, laͤßt ſich bequem, und nach allen Arten, wie man nur will, bearbeiten. Er iſt daher fuͤr den Teichbau ein ſehr nothwendiges Material geworden, auch iſt er gemeiniglich aller Orten anzutreffen.
Der
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Bei weitem nicht ſo feſt haͤngt der Thon zu-
ſammen, er verliehrt alſo auch gegen den Moͤrtel
an Guͤte. Doch er iſt ſehr haͤufig zu finden, und
laͤßt kein Waſſer durch, uͤberdem hat er das Gute,
daß er ſich nach allen Geſtalten, und zwar ohne
viel Muͤhe formen laͤßt. Er iſt nebſt den Kalk-
arten das gewoͤhnlichſte Verbindungsmittel der
Steine. Trocken geworden, bleibt er ſehr lange in
der ihm gegebnen Geſtalt ſtehn, wofern er nicht
durch Gewalt oder durch Naͤſſe leidet. Der Letten
iſt ebenfalls ein feiner ſehr bindiger Thon, nur et-
was zaͤher. Auch er iſt ſehr gut zu gebrauchen,
und nicht ſelten ſubſtituirt man ihn gaͤnzlich ſtatt
des Waſſermoͤrtels. Leider aber iſt er ſehr rar,
und deswegen kann man nicht viele ins Große ge-
hende Arbeiten damit verfertigen, ob er gleich
beſſer als der ſchoͤnſte Thon iſt.
Die weichen Thonhaltigen Maſſen haͤngen zwar
nicht ſo ſtark zuſammen als die vorgenannten, und
laſſen auch eher Waſſer durch; ſie ſind aber drum
auch nutzbar, weil ſie ſehr haͤufig ſind, und ſich
ſehr gut und derb in einander verarbeiten laſſen.
Der Raſen haͤlt das Waſſer ſehr gut auf, laͤßt
ſich bequem, und nach allen Arten, wie man nur
will, bearbeiten. Er iſt daher fuͤr den Teichbau
ein ſehr nothwendiges Material geworden, auch
iſt er gemeiniglich aller Orten anzutreffen.
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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/100>, abgerufen am 02.02.2025.
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