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Riemann, Bernhard: Ueber die Hypothesen, welche der Geometrie zu Grunde liegen. In: Abhandlungen der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen 13 (1868), S. 133-150.

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B. RIEMANN, ÜB. DIE HYPOTHESEN u. s. w.

Die Entscheidung dieser Fragen kann nur gefunden werden, indem
man von der bisherigen durch die Erfahrung bewährten Auffassung der
Erscheinungen, wozu Newton den Grund gelegt, ausgeht und diese durch
Thatsachen, die sich aus ihr nicht erklären lassen, getrieben allmählich
umarbeitet; solche Untersuchungen, welche, wie die hier geführte, von
allgemeinen Begriffen ausgehen, können nur dazu dienen, dass diese
Arbeit nicht durch die Beschränktheit der Begriffe gehindert und der
Fortschritt im Erkennen des Zusammenhangs der Dinge nicht durch
überlieferte Vorurtheile gehemmt wird.

Es führt dies hinüber in das Gebiet einer andern Wissenschaft, in
das Gebiet der Physik, welches wohl die Natur der heutigen Veranlas-
sung nicht zu betreten erlaubt.


B. RIEMANN, ÜB. DIE HYPOTHESEN u. s. w.

Die Entscheidung dieser Fragen kann nur gefunden werden, indem
man von der bisherigen durch die Erfahrung bewährten Auffassung der
Erscheinungen, wozu Newton den Grund gelegt, ausgeht und diese durch
Thatsachen, die sich aus ihr nicht erklären lassen, getrieben allmählich
umarbeitet; solche Untersuchungen, welche, wie die hier geführte, von
allgemeinen Begriffen ausgehen, können nur dazu dienen, dass diese
Arbeit nicht durch die Beschränktheit der Begriffe gehindert und der
Fortschritt im Erkennen des Zusammenhangs der Dinge nicht durch
überlieferte Vorurtheile gehemmt wird.

Es führt dies hinüber in das Gebiet einer andern Wissenschaft, in
das Gebiet der Physik, welches wohl die Natur der heutigen Veranlas-
sung nicht zu betreten erlaubt.


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[150/0025] B. RIEMANN, ÜB. DIE HYPOTHESEN u. s. w. Die Entscheidung dieser Fragen kann nur gefunden werden, indem man von der bisherigen durch die Erfahrung bewährten Auffassung der Erscheinungen, wozu Newton den Grund gelegt, ausgeht und diese durch Thatsachen, die sich aus ihr nicht erklären lassen, getrieben allmählich umarbeitet; solche Untersuchungen, welche, wie die hier geführte, von allgemeinen Begriffen ausgehen, können nur dazu dienen, dass diese Arbeit nicht durch die Beschränktheit der Begriffe gehindert und der Fortschritt im Erkennen des Zusammenhangs der Dinge nicht durch überlieferte Vorurtheile gehemmt wird. Es führt dies hinüber in das Gebiet einer andern Wissenschaft, in das Gebiet der Physik, welches wohl die Natur der heutigen Veranlas- sung nicht zu betreten erlaubt.

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Zitationshilfe: Riemann, Bernhard: Ueber die Hypothesen, welche der Geometrie zu Grunde liegen. In: Abhandlungen der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen 13 (1868), S. 133-150, hier S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_hypothesen_1867/25>, abgerufen am 25.04.2024.