Riegl, Alois: Stilfragen. Berlin, 1893.1. Egyptisches. Mittels der Spirale lassen sich aber auch ganze Flächen in zu- [Abbildung]
Fig. 27. benachbarten Spiralen in Folge ihrer Annäherung an einander bilden.Innenmusterung mit Spiralen, zwickelfüllendem Lotus, und Bukranien. In diesem Falle sind also die Lotusblüthen nicht mehr blosse Zwickel- füllungen, sondern sie dienen zugleich dazu, um die Verbindung zwischen den einzelnen Spiralen und damit ein zusammenhängendes Muster über die ganze Fläche hinweg herzustellen. Dass aber diese erhöhte Bedeutung der vegetabilischen Motive innerhalb des Spiralen- schemas nicht die ursprüngliche ist, und dass wir nach wie vor die geometrische Spirale als das Hauptmotiv dieser Art von Flächenver- zierung ansehen müssen, lehrt eben das einfachere Beispiel Fig. 25. Ein noch reicheres Beispiel bietet Fig. 27. Die einzelnen Kreisein- 1. Egyptisches. Mittels der Spirale lassen sich aber auch ganze Flächen in zu- [Abbildung]
Fig. 27. benachbarten Spiralen in Folge ihrer Annäherung an einander bilden.Innenmusterung mit Spiralen, zwickelfüllendem Lotus, und Bukranien. In diesem Falle sind also die Lotusblüthen nicht mehr blosse Zwickel- füllungen, sondern sie dienen zugleich dazu, um die Verbindung zwischen den einzelnen Spiralen und damit ein zusammenhängendes Muster über die ganze Fläche hinweg herzustellen. Dass aber diese erhöhte Bedeutung der vegetabilischen Motive innerhalb des Spiralen- schemas nicht die ursprüngliche ist, und dass wir nach wie vor die geometrische Spirale als das Hauptmotiv dieser Art von Flächenver- zierung ansehen müssen, lehrt eben das einfachere Beispiel Fig. 25. Ein noch reicheres Beispiel bietet Fig. 27. Die einzelnen Kreisein- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0099" n="73"/> <fw place="top" type="header">1. Egyptisches.</fw><lb/> <p>Mittels der Spirale lassen sich aber auch ganze Flächen in zu-<lb/> sammenhängender Weise verzieren. Ein einfacheres Beispiel zeigt<lb/> Fig. 26. Zu Grunde liegt das Spiralenschema von Fig. 25, fortwährend<lb/> neben einander wiederholt, aber so, dass die Einrollungen immer im<lb/> Gegensinne geschehen, d. h. bei der einen Spirale rechts, wenn die<lb/> benachbarte Spirale sich links einrollt. Das übrige besorgen die<lb/> vegetabilischen Zwickelfüllungen, die aber nicht wie in Fig. 25 in die<lb/> Zwickel, welche die einzelnen Spiralen an sich tragen, eingefügt sind,<lb/> sondern in die Zwickel, welche die Einrollungen von immer je zwei<lb/><figure><head>Fig. 27.</head><lb/><p>Innenmusterung mit Spiralen, zwickelfüllendem Lotus, und Bukranien.</p></figure><lb/> benachbarten Spiralen in Folge ihrer Annäherung an einander bilden.<lb/> In diesem Falle sind also die Lotusblüthen nicht mehr blosse Zwickel-<lb/> füllungen, sondern sie dienen zugleich dazu, um die Verbindung<lb/> zwischen den einzelnen Spiralen und damit ein zusammenhängendes<lb/> Muster über die ganze Fläche hinweg herzustellen. Dass aber diese<lb/> erhöhte Bedeutung der vegetabilischen Motive innerhalb des Spiralen-<lb/> schemas nicht die ursprüngliche ist, und dass wir nach wie vor die<lb/> geometrische Spirale als das Hauptmotiv dieser Art von Flächenver-<lb/> zierung ansehen müssen, lehrt eben das einfachere Beispiel Fig. 25.</p><lb/> <p>Ein noch reicheres Beispiel bietet Fig. 27. Die einzelnen Kreisein-<lb/> rollungen sind hier in mehrfacher Weise untereinander verbunden, so<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [73/0099]
1. Egyptisches.
Mittels der Spirale lassen sich aber auch ganze Flächen in zu-
sammenhängender Weise verzieren. Ein einfacheres Beispiel zeigt
Fig. 26. Zu Grunde liegt das Spiralenschema von Fig. 25, fortwährend
neben einander wiederholt, aber so, dass die Einrollungen immer im
Gegensinne geschehen, d. h. bei der einen Spirale rechts, wenn die
benachbarte Spirale sich links einrollt. Das übrige besorgen die
vegetabilischen Zwickelfüllungen, die aber nicht wie in Fig. 25 in die
Zwickel, welche die einzelnen Spiralen an sich tragen, eingefügt sind,
sondern in die Zwickel, welche die Einrollungen von immer je zwei
[Abbildung Fig. 27.
Innenmusterung mit Spiralen, zwickelfüllendem Lotus, und Bukranien.]
benachbarten Spiralen in Folge ihrer Annäherung an einander bilden.
In diesem Falle sind also die Lotusblüthen nicht mehr blosse Zwickel-
füllungen, sondern sie dienen zugleich dazu, um die Verbindung
zwischen den einzelnen Spiralen und damit ein zusammenhängendes
Muster über die ganze Fläche hinweg herzustellen. Dass aber diese
erhöhte Bedeutung der vegetabilischen Motive innerhalb des Spiralen-
schemas nicht die ursprüngliche ist, und dass wir nach wie vor die
geometrische Spirale als das Hauptmotiv dieser Art von Flächenver-
zierung ansehen müssen, lehrt eben das einfachere Beispiel Fig. 25.
Ein noch reicheres Beispiel bietet Fig. 27. Die einzelnen Kreisein-
rollungen sind hier in mehrfacher Weise untereinander verbunden, so
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |