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Riegl, Alois: Stilfragen. Berlin, 1893.

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1. Mykenisches.
weiteren Verlaufe der Kunstentwicklung auf griechischem Boden ver-
schwunden und den strenger orientalisirenden Motiven Platz ge-
macht hat.

Die Bedeutung, welche der Spirale in der egyptischen Kunst für
die Fortbildung der Pflanzenornamentik eingeräumt werden musste,
zwingt uns, auch auf ihre Stellung in der mykenischen Kunst näher
einzugehen, trotzdem dieses Motiv von Haus aus ein geometrisches ist

[Abbildung] Fig. 58.

Gestanztes Goldplättchen. Mykenisch.

und daher um seiner selbst willen in einer Untersuchung über das
Pflanzenornament keinen Raum beanspruchen könnte.

Eines der einfachsten Spiralenmuster in Bordürenform bietet die
Wand eines hölzernen Kästchens (Fig. 59)36). Die fortlaufende Spirale
windet sich hier um ein mittleres Auge, ähnlich wie das egyptische
Beispiel, Fig. 25, wo das Auge mittels einer Rosette verziert erscheint.
Das Grundelement ist beiderseits ein geometrisches, bandartiges: in
Fig. 25 ist es gemalt, in Fig. 59 im Holze vertieft zu denken. Soweit wäre
die Uebereinstimmung in allem Wesentlichen aufrecht; einen bemerkens-
werthen Unterschied ergiebt erst die Betrachtung der Zwickelfüllung.

36) Schliemann, Mykenä Fig. 222.

1. Mykenisches.
weiteren Verlaufe der Kunstentwicklung auf griechischem Boden ver-
schwunden und den strenger orientalisirenden Motiven Platz ge-
macht hat.

Die Bedeutung, welche der Spirale in der egyptischen Kunst für
die Fortbildung der Pflanzenornamentik eingeräumt werden musste,
zwingt uns, auch auf ihre Stellung in der mykenischen Kunst näher
einzugehen, trotzdem dieses Motiv von Haus aus ein geometrisches ist

[Abbildung] Fig. 58.

Gestanztes Goldplättchen. Mykenisch.

und daher um seiner selbst willen in einer Untersuchung über das
Pflanzenornament keinen Raum beanspruchen könnte.

Eines der einfachsten Spiralenmuster in Bordürenform bietet die
Wand eines hölzernen Kästchens (Fig. 59)36). Die fortlaufende Spirale
windet sich hier um ein mittleres Auge, ähnlich wie das egyptische
Beispiel, Fig. 25, wo das Auge mittels einer Rosette verziert erscheint.
Das Grundelement ist beiderseits ein geometrisches, bandartiges: in
Fig. 25 ist es gemalt, in Fig. 59 im Holze vertieft zu denken. Soweit wäre
die Uebereinstimmung in allem Wesentlichen aufrecht; einen bemerkens-
werthen Unterschied ergiebt erst die Betrachtung der Zwickelfüllung.

36) Schliemann, Mykenä Fig. 222.
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[135/0161] 1. Mykenisches. weiteren Verlaufe der Kunstentwicklung auf griechischem Boden ver- schwunden und den strenger orientalisirenden Motiven Platz ge- macht hat. Die Bedeutung, welche der Spirale in der egyptischen Kunst für die Fortbildung der Pflanzenornamentik eingeräumt werden musste, zwingt uns, auch auf ihre Stellung in der mykenischen Kunst näher einzugehen, trotzdem dieses Motiv von Haus aus ein geometrisches ist [Abbildung Fig. 58. Gestanztes Goldplättchen. Mykenisch.] und daher um seiner selbst willen in einer Untersuchung über das Pflanzenornament keinen Raum beanspruchen könnte. Eines der einfachsten Spiralenmuster in Bordürenform bietet die Wand eines hölzernen Kästchens (Fig. 59) 36). Die fortlaufende Spirale windet sich hier um ein mittleres Auge, ähnlich wie das egyptische Beispiel, Fig. 25, wo das Auge mittels einer Rosette verziert erscheint. Das Grundelement ist beiderseits ein geometrisches, bandartiges: in Fig. 25 ist es gemalt, in Fig. 59 im Holze vertieft zu denken. Soweit wäre die Uebereinstimmung in allem Wesentlichen aufrecht; einen bemerkens- werthen Unterschied ergiebt erst die Betrachtung der Zwickelfüllung. 36) Schliemann, Mykenä Fig. 222.

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Zitationshilfe: Riegl, Alois: Stilfragen. Berlin, 1893, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riegl_stilfragen_1893/161>, abgerufen am 25.11.2024.