gue ist, verdiene, und würde mich daher nicht gern ihrer Verachtung oder ihrem Spott aus- setzen. Allein, wäre ich vor diesen beiden sicher, so würde ich dir bald gestehen, daß ich keine Mü- he, und Aufwartungen sparen wollte, mich bei einer solchen Fräulein in Gunst zu setzen.
Aber ich kenne dich zu gut, als daß ich auf etwas, so du von dergleichen Dingen schreibest, bauen sollte. Es ist deine Lust, deine Freunde bei den Fräulein lächerlich zu machen, und dein eitles (in diesem Fall mag ich wol sagen, dein kleines) Herz verleitet dich zu der Einbildung, daß der schwache Schimmer deiner Freunde dir einen grössern Glanz giebt.
Fiengest du nicht einmal so ein Spiel an, zwischen dem plumpen Mowbray und der Fräu- lein Hatton, bis der arme Schelm nicht wuß- te, wie er vorwärts, oder zurück gehen sollte?
Th. VII. S. 253. lies statt der beiden er- sten Abschnitte in dem Briefe des Obri- sten Morden, bis L. 22. an die Wor- te: Künftige hinaussehen.
Meine wertheste Base.
Jch hätte billig keine vierzehen Tage in En- gelland zubringen sollen, ohne mir entweder die Ehre zu nehmen, Jhnen persönlich aufzuwar- ten, oder Jhnen zu schreiben; wenn ich nicht die ganze Zeit, in der Hofnung, Jhnen mei- nen Besuch oder Brief angenehmer zu machen,
zu
gue iſt, verdiene, und wuͤrde mich daher nicht gern ihrer Verachtung oder ihrem Spott aus- ſetzen. Allein, waͤre ich vor dieſen beiden ſicher, ſo wuͤrde ich dir bald geſtehen, daß ich keine Muͤ- he, und Aufwartungen ſparen wollte, mich bei einer ſolchen Fraͤulein in Gunſt zu ſetzen.
Aber ich kenne dich zu gut, als daß ich auf etwas, ſo du von dergleichen Dingen ſchreibeſt, bauen ſollte. Es iſt deine Luſt, deine Freunde bei den Fraͤulein laͤcherlich zu machen, und dein eitles (in dieſem Fall mag ich wol ſagen, dein kleines) Herz verleitet dich zu der Einbildung, daß der ſchwache Schimmer deiner Freunde dir einen groͤſſern Glanz giebt.
Fiengeſt du nicht einmal ſo ein Spiel an, zwiſchen dem plumpen Mowbray und der Fraͤu- lein Hatton, bis der arme Schelm nicht wuß- te, wie er vorwaͤrts, oder zuruͤck gehen ſollte?
Th. VII. S. 253. lies ſtatt der beiden er- ſten Abſchnitte in dem Briefe des Obri- ſten Morden, bis L. 22. an die Wor- te: Kuͤnftige hinausſehen.
Meine wertheſte Baſe.
Jch haͤtte billig keine vierzehen Tage in En- gelland zubringen ſollen, ohne mir entweder die Ehre zu nehmen, Jhnen perſoͤnlich aufzuwar- ten, oder Jhnen zu ſchreiben; wenn ich nicht die ganze Zeit, in der Hofnung, Jhnen mei- nen Beſuch oder Brief angenehmer zu machen,
zu
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gue iſt, verdiene, und wuͤrde mich daher nicht
gern ihrer Verachtung oder ihrem Spott aus-
ſetzen. Allein, waͤre ich vor dieſen beiden ſicher,
ſo wuͤrde ich dir bald geſtehen, daß ich keine Muͤ-
he, und Aufwartungen ſparen wollte, mich bei
einer ſolchen Fraͤulein in Gunſt zu ſetzen.
Aber ich kenne dich zu gut, als daß ich auf
etwas, ſo du von dergleichen Dingen ſchreibeſt,
bauen ſollte. Es iſt deine Luſt, deine Freunde
bei den Fraͤulein laͤcherlich zu machen, und dein
eitles (in dieſem Fall mag ich wol ſagen, dein
kleines) Herz verleitet dich zu der Einbildung,
daß der ſchwache Schimmer deiner Freunde dir
einen groͤſſern Glanz giebt.
Fiengeſt du nicht einmal ſo ein Spiel an,
zwiſchen dem plumpen Mowbray und der Fraͤu-
lein Hatton, bis der arme Schelm nicht wuß-
te, wie er vorwaͤrts, oder zuruͤck gehen ſollte?
Th. VII. S. 253. lies ſtatt der beiden er-
ſten Abſchnitte in dem Briefe des Obri-
ſten Morden, bis L. 22. an die Wor-
te: Kuͤnftige hinausſehen.
Meine wertheſte Baſe.
Jch haͤtte billig keine vierzehen Tage in En-
gelland zubringen ſollen, ohne mir entweder die
Ehre zu nehmen, Jhnen perſoͤnlich aufzuwar-
ten, oder Jhnen zu ſchreiben; wenn ich nicht
die ganze Zeit, in der Hofnung, Jhnen mei-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/242>, abgerufen am 16.02.2025.
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