[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753.seiner Stimme nach schien er darüber besorgt zu seyn, was ich über diesen neuen Aufschub denken würde. Jungfer Martin drückte sich über meine Seine Ursachen, warum er nicht selbst hin- Jch will Jhnen noch einige andre Gründe Dahin rechne ich seine Nachricht, die er von kommt,
ſeiner Stimme nach ſchien er daruͤber beſorgt zu ſeyn, was ich uͤber dieſen neuen Aufſchub denken wuͤrde. Jungfer Martin druͤckte ſich uͤber meine Seine Urſachen, warum er nicht ſelbſt hin- Jch will Jhnen noch einige andre Gruͤnde Dahin rechne ich ſeine Nachricht, die er von kommt,
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ſeiner Stimme nach ſchien er daruͤber beſorgt
zu ſeyn, was ich uͤber dieſen neuen Aufſchub
denken wuͤrde.
Jungfer Martin druͤckte ſich uͤber meine
Perſon ſo wol aus, daß es mir faſt leid iſt, daß
ich das erſte mal, da ich ſie ſahe, ſo hart von
ihr geurtheilet habe. Freie Leute koͤnnen wol
mannigmal einen weiten Jrweg gehen, ohne
ſich ganz zu verirren. Denn wie ſie gemeinig-
lich nicht auf ihrer Hut, uͤbereilend, und fluͤch-
tig ſind, ſo kann ihnen auch dieſelbe Veraͤnder-
lichkeit und Fluͤchtigkeit des Geiſtes zu Huͤlfe
kommen, und ſie wieder zum Nachdenken und
zu ihrer Pflicht zuruͤck bringen, wenn das Herz
nicht verdorben iſt.
Seine Urſachen, warum er nicht ſelbſt hin-
gehen will, ſeine Fraͤulein Baſen hieher zu ho-
len, weil nemlich mein Bruder und Singleton
ihm noch immer nachſtellen, ſcheinen auch nichts
uͤbels anzuzeigen. Und es laͤſſet ſich um ſo viel
eher erklaͤren, warum ſie es erwartet haben,
daß ein ſo ſtolzer Menſch, als er, in Perſon
kommen, und ſie darum erſuchen ſollte, da er
ſie zuweilen als Fraͤulein beſchreibet, die ſehr
auf das Ceremoniel ſehen.
Jch will Jhnen noch einige andre Gruͤnde
ſagen, warum ich jetzt ruhiger bin, als vorher,
ehe ich ihn in ſeiner Unterredung behorchet hatte.
Dahin rechne ich ſeine Nachricht, die er von
der Schifsbedienung des Singletons erhalten
hat, welches nur gar zu ſehr mit dem uͤberein-
kommt,
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