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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

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noch nicht wieder bekommen; und wird sie auch
nach aller Wahrscheinlichkeit so leicht nicht wieder
bekommen: weil er mit sehr mächtigen Gegnern
zu thun, und ein Recht, das sich bestreiten läßt,
zu behaupten hat; dabey aber nicht mit so vieler
Gedult begabt ist, als Personen, die in Rechtshän-
del verwickelt sind, nöthig haben.

Was ferner in Absicht auf ihn merkwürdig
ist, das ist dieß, daß er bey der Partey bloß sei-
nem eignen Kopfe folgte; wider den Rath seines
Vaters, seiner Mutter und seiner Onkels, die ihn
warneten, daß er mit dieser Fräulein zugleich ei-
nen Proceß auf seine ganze Lebenszeit erheyrathen
würde. Sein unedelmüthiges Bezeigen gegen
seine Frau, wegen einer Sache, die sie nicht än-
dern kann, und die eben so sehr ihr, als sein Un-
glück ist, hat eine solche Trennung der Gemüther
unter ihnen veranlasset, da sie ein hitziges Frauen-
zimmer ist, daß, wenn auch die Processe entschie-
den wären, und so gar weit vortheilhafter, als
wahrscheinlich ist, er dadurch bis an das Ende
seines Lebens unglücklich seyn muß. Er schreibet
alle sein Unglück, wenn er sich den wenigen
Freunden, die er hat, entdecket; seinem schändli-
chen und grausamen Verfahren gegen seine engli-
sche Schwester zu. Er bekennet, daß diese Un-
glücksfälle gerecht sind, und hat doch keine solche
Gemüthsverfassung, daß er sich bey der erkannten
Gerechtigkeit derselben zufrieden geben sollte. Ei-
nen Monath in jedem Jahre legt er Trauer an:
und der Monath fängt sich bey ihm mit dem 7ten

Septem-



noch nicht wieder bekommen; und wird ſie auch
nach aller Wahrſcheinlichkeit ſo leicht nicht wieder
bekommen: weil er mit ſehr maͤchtigen Gegnern
zu thun, und ein Recht, das ſich beſtreiten laͤßt,
zu behaupten hat; dabey aber nicht mit ſo vieler
Gedult begabt iſt, als Perſonen, die in Rechtshaͤn-
del verwickelt ſind, noͤthig haben.

Was ferner in Abſicht auf ihn merkwuͤrdig
iſt, das iſt dieß, daß er bey der Partey bloß ſei-
nem eignen Kopfe folgte; wider den Rath ſeines
Vaters, ſeiner Mutter und ſeiner Onkels, die ihn
warneten, daß er mit dieſer Fraͤulein zugleich ei-
nen Proceß auf ſeine ganze Lebenszeit erheyrathen
wuͤrde. Sein unedelmuͤthiges Bezeigen gegen
ſeine Frau, wegen einer Sache, die ſie nicht aͤn-
dern kann, und die eben ſo ſehr ihr, als ſein Un-
gluͤck iſt, hat eine ſolche Trennung der Gemuͤther
unter ihnen veranlaſſet, da ſie ein hitziges Frauen-
zimmer iſt, daß, wenn auch die Proceſſe entſchie-
den waͤren, und ſo gar weit vortheilhafter, als
wahrſcheinlich iſt, er dadurch bis an das Ende
ſeines Lebens ungluͤcklich ſeyn muß. Er ſchreibet
alle ſein Ungluͤck, wenn er ſich den wenigen
Freunden, die er hat, entdecket; ſeinem ſchaͤndli-
chen und grauſamen Verfahren gegen ſeine engli-
ſche Schweſter zu. Er bekennet, daß dieſe Un-
gluͤcksfaͤlle gerecht ſind, und hat doch keine ſolche
Gemuͤthsverfaſſung, daß er ſich bey der erkannten
Gerechtigkeit derſelben zufrieden geben ſollte. Ei-
nen Monath in jedem Jahre legt er Trauer an:
und der Monath faͤngt ſich bey ihm mit dem 7ten

Septem-
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[879/0885] noch nicht wieder bekommen; und wird ſie auch nach aller Wahrſcheinlichkeit ſo leicht nicht wieder bekommen: weil er mit ſehr maͤchtigen Gegnern zu thun, und ein Recht, das ſich beſtreiten laͤßt, zu behaupten hat; dabey aber nicht mit ſo vieler Gedult begabt iſt, als Perſonen, die in Rechtshaͤn- del verwickelt ſind, noͤthig haben. Was ferner in Abſicht auf ihn merkwuͤrdig iſt, das iſt dieß, daß er bey der Partey bloß ſei- nem eignen Kopfe folgte; wider den Rath ſeines Vaters, ſeiner Mutter und ſeiner Onkels, die ihn warneten, daß er mit dieſer Fraͤulein zugleich ei- nen Proceß auf ſeine ganze Lebenszeit erheyrathen wuͤrde. Sein unedelmuͤthiges Bezeigen gegen ſeine Frau, wegen einer Sache, die ſie nicht aͤn- dern kann, und die eben ſo ſehr ihr, als ſein Un- gluͤck iſt, hat eine ſolche Trennung der Gemuͤther unter ihnen veranlaſſet, da ſie ein hitziges Frauen- zimmer iſt, daß, wenn auch die Proceſſe entſchie- den waͤren, und ſo gar weit vortheilhafter, als wahrſcheinlich iſt, er dadurch bis an das Ende ſeines Lebens ungluͤcklich ſeyn muß. Er ſchreibet alle ſein Ungluͤck, wenn er ſich den wenigen Freunden, die er hat, entdecket; ſeinem ſchaͤndli- chen und grauſamen Verfahren gegen ſeine engli- ſche Schweſter zu. Er bekennet, daß dieſe Un- gluͤcksfaͤlle gerecht ſind, und hat doch keine ſolche Gemuͤthsverfaſſung, daß er ſich bey der erkannten Gerechtigkeit derſelben zufrieden geben ſollte. Ei- nen Monath in jedem Jahre legt er Trauer an: und der Monath faͤngt ſich bey ihm mit dem 7ten Septem-

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 879. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/885>, abgerufen am 25.11.2024.