zuwege bringen, wenn das Herz aufgeschlossen ist und man sich vorgenommen hat lustig zu seyn, welche aber sich weder gut nachher wieder- hohlen, noch in Gedanken vorstellen lassen. Ganz gemeine Dinge werden in dem Munde eines Men- schen, den wir bewundern, und dessen Witz bey uns als baares Geld gegolten hat, in einer frohen Stunde, etwas außerordentliches. Wir lau- ren auf einen jeden Zug in eines solchen Gesichte, und sind entschlossen zu lachen, wenn er lächelt: selbst ehe er noch einmal dasjenige äußert, was wir von seinen Lippen zu rauben bereit sind.
Herr Dolemann und sein Enkel nahm um zwölfe von uns Abschied. Mowbray und Tour- ville wurden um ein Uhr sehr laut, und zogen um zwey ab. Herrn Lovelacen steigt der Wein, un- geachtet einer Lebhaftigkeit, die gemeiniglich allzu muntern Lebensgeistern dazu hilft, niemals zu Kopfe. Was mich betrifft: so machte der ge- ringe Antheil, den ich an ihrer Fröhlichkeit ge- nommen hatte, daß ich unangefochten blieb.
Die Klocke schlug drey, ehe ich ihn in eine ernsthafte und aufmerksame Gemüthsfassung brin- gen konnte. - - So natürlich ist ihm ein lusti- ges Herz und einen so starken Eindruck hatte der freudige Abend bey ihm gemacht. Was er in Gesellschaft zu sagen hat, wenn ihm das Herz frey ist, wissen Sie, mein Lord, läuft bis auf den Bo- den ohne einige Hefen heraus.
Nach der Stunde aber, und da wir an das Weggehen gedachten, ward er ein wenig ernst-
hafter.
zuwege bringen, wenn das Herz aufgeſchloſſen iſt und man ſich vorgenommen hat luſtig zu ſeyn, welche aber ſich weder gut nachher wieder- hohlen, noch in Gedanken vorſtellen laſſen. Ganz gemeine Dinge werden in dem Munde eines Men- ſchen, den wir bewundern, und deſſen Witz bey uns als baares Geld gegolten hat, in einer frohen Stunde, etwas außerordentliches. Wir lau- ren auf einen jeden Zug in eines ſolchen Geſichte, und ſind entſchloſſen zu lachen, wenn er laͤchelt: ſelbſt ehe er noch einmal dasjenige aͤußert, was wir von ſeinen Lippen zu rauben bereit ſind.
Herr Dolemann und ſein Enkel nahm um zwoͤlfe von uns Abſchied. Mowbray und Tour- ville wurden um ein Uhr ſehr laut, und zogen um zwey ab. Herrn Lovelacen ſteigt der Wein, un- geachtet einer Lebhaftigkeit, die gemeiniglich allzu muntern Lebensgeiſtern dazu hilft, niemals zu Kopfe. Was mich betrifft: ſo machte der ge- ringe Antheil, den ich an ihrer Froͤhlichkeit ge- nommen hatte, daß ich unangefochten blieb.
Die Klocke ſchlug drey, ehe ich ihn in eine ernſthafte und aufmerkſame Gemuͤthsfaſſung brin- gen konnte. ‒ ‒ So natuͤrlich iſt ihm ein luſti- ges Herz und einen ſo ſtarken Eindruck hatte der freudige Abend bey ihm gemacht. Was er in Geſellſchaft zu ſagen hat, wenn ihm das Herz frey iſt, wiſſen Sie, mein Lord, laͤuft bis auf den Bo- den ohne einige Hefen heraus.
Nach der Stunde aber, und da wir an das Weggehen gedachten, ward er ein wenig ernſt-
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[786/0792]
zuwege bringen, wenn das Herz aufgeſchloſſen
iſt und man ſich vorgenommen hat luſtig zu
ſeyn, welche aber ſich weder gut nachher wieder-
hohlen, noch in Gedanken vorſtellen laſſen. Ganz
gemeine Dinge werden in dem Munde eines Men-
ſchen, den wir bewundern, und deſſen Witz bey
uns als baares Geld gegolten hat, in einer frohen
Stunde, etwas außerordentliches. Wir lau-
ren auf einen jeden Zug in eines ſolchen Geſichte,
und ſind entſchloſſen zu lachen, wenn er laͤchelt:
ſelbſt ehe er noch einmal dasjenige aͤußert, was
wir von ſeinen Lippen zu rauben bereit ſind.
Herr Dolemann und ſein Enkel nahm um
zwoͤlfe von uns Abſchied. Mowbray und Tour-
ville wurden um ein Uhr ſehr laut, und zogen um
zwey ab. Herrn Lovelacen ſteigt der Wein, un-
geachtet einer Lebhaftigkeit, die gemeiniglich allzu
muntern Lebensgeiſtern dazu hilft, niemals zu
Kopfe. Was mich betrifft: ſo machte der ge-
ringe Antheil, den ich an ihrer Froͤhlichkeit ge-
nommen hatte, daß ich unangefochten blieb.
Die Klocke ſchlug drey, ehe ich ihn in eine
ernſthafte und aufmerkſame Gemuͤthsfaſſung brin-
gen konnte. ‒ ‒ So natuͤrlich iſt ihm ein luſti-
ges Herz und einen ſo ſtarken Eindruck hatte der
freudige Abend bey ihm gemacht. Was er in
Geſellſchaft zu ſagen hat, wenn ihm das Herz frey
iſt, wiſſen Sie, mein Lord, laͤuft bis auf den Bo-
den ohne einige Hefen heraus.
Nach der Stunde aber, und da wir an das
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 786. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/792>, abgerufen am 23.11.2024.
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