Der sechs und neunzigste Brief von Herrn Belford an Obrist Morden.
Donnerstags, den 21ten Sept.
Erlauben Sie mir, werthester Herr, daß ich mich auf die ernsthafteste und feyerlichste Art in einer Sache, der ich mich nicht überheben muß, noch kann, an Sie wende: da ich der gött- lichen Fräulein versprochen habe, daß ich alles, was in meinem Vermögen stehet, thun wollte, ferneres Unglück, wovor sie sich so sehr fürchtete, zu verhüten.
Jch will mich nicht damit begnügen lassen, daß ich nur von weitem hievon Erwähnung thue. Mit sehr großer Betrübniß habe ich eben itzo von einer Erklärung gehöret, die Sie gegen Jhre An- verwandten zu Harlowe-Burg gethan haben sol- len, daß Sie nicht eher ruhen wollen, bis Sie das Uebel, welches Jhrer Base widerfahren ist, an Herrn Lovelace gerächet haben.
Es sey ferne von mir, daß ich den unglückse- ligen Menschen zu vertheidigen, oder auch nur sein Verbrechen auf eine unbillige Weise ge- ringer machen sollte. Dennoch aber muß ich sa- gen, daß die Familie, wegen ihrer Verfolgungen wider die werthe Fräulein zu Anfange, und nach- her wegen ihrer Unversöhnlichkeit, billig an den
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Der ſechs und neunzigſte Brief von Herrn Belford an Obriſt Morden.
Donnerſtags, den 21ten Sept.
Erlauben Sie mir, wertheſter Herr, daß ich mich auf die ernſthafteſte und feyerlichſte Art in einer Sache, der ich mich nicht uͤberheben muß, noch kann, an Sie wende: da ich der goͤtt- lichen Fraͤulein verſprochen habe, daß ich alles, was in meinem Vermoͤgen ſtehet, thun wollte, ferneres Ungluͤck, wovor ſie ſich ſo ſehr fuͤrchtete, zu verhuͤten.
Jch will mich nicht damit begnuͤgen laſſen, daß ich nur von weitem hievon Erwaͤhnung thue. Mit ſehr großer Betruͤbniß habe ich eben itzo von einer Erklaͤrung gehoͤret, die Sie gegen Jhre An- verwandten zu Harlowe-Burg gethan haben ſol- len, daß Sie nicht eher ruhen wollen, bis Sie das Uebel, welches Jhrer Baſe widerfahren iſt, an Herrn Lovelace geraͤchet haben.
Es ſey ferne von mir, daß ich den ungluͤckſe- ligen Menſchen zu vertheidigen, oder auch nur ſein Verbrechen auf eine unbillige Weiſe ge- ringer machen ſollte. Dennoch aber muß ich ſa- gen, daß die Familie, wegen ihrer Verfolgungen wider die werthe Fraͤulein zu Anfange, und nach- her wegen ihrer Unverſoͤhnlichkeit, billig an den
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Der ſechs und neunzigſte Brief
von
Herrn Belford an Obriſt Morden.
Donnerſtags, den 21ten Sept.
Erlauben Sie mir, wertheſter Herr, daß ich
mich auf die ernſthafteſte und feyerlichſte
Art in einer Sache, der ich mich nicht uͤberheben
muß, noch kann, an Sie wende: da ich der goͤtt-
lichen Fraͤulein verſprochen habe, daß ich alles,
was in meinem Vermoͤgen ſtehet, thun wollte,
ferneres Ungluͤck, wovor ſie ſich ſo ſehr fuͤrchtete,
zu verhuͤten.
Jch will mich nicht damit begnuͤgen laſſen,
daß ich nur von weitem hievon Erwaͤhnung thue.
Mit ſehr großer Betruͤbniß habe ich eben itzo von
einer Erklaͤrung gehoͤret, die Sie gegen Jhre An-
verwandten zu Harlowe-Burg gethan haben ſol-
len, daß Sie nicht eher ruhen wollen, bis Sie
das Uebel, welches Jhrer Baſe widerfahren iſt,
an Herrn Lovelace geraͤchet haben.
Es ſey ferne von mir, daß ich den ungluͤckſe-
ligen Menſchen zu vertheidigen, oder auch nur
ſein Verbrechen auf eine unbillige Weiſe ge-
ringer machen ſollte. Dennoch aber muß ich ſa-
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wider die werthe Fraͤulein zu Anfange, und nach-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 727. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/733>, abgerufen am 27.11.2024.
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