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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

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"gnädiglich verliehen, alle Stücke in Ordnung
"und in die Gestalt, worinn sie itzo erscheinen,
"zu bringen."

Jch Clarissa Harlowe, die ich itzo wegen
seltsamer und trauriger Zufälle in dem Kirch-
spiel von St. Paul Covent Garden meinen Au-
fenthalt habe und bey gesunden und vollkomme-
nen Verstande und Gedächtnisse bin; wie hof-
fentlich diese gegenwärtige Blätter, die von mir
selbst entworfen und mit eigner Hand geschrie-
ben sind, bezeugen werden; mache und eröff-
ne hiemit heute, den zweyten Septemper (*)
in dem Jahr unsers Herrn - - - (**) diesen
meinen letzten Willen und Testament auf fol-
gende Art und Weise.

Zuerst verlange ich, daß mein Leichnam zween oder
drey Tage nach meinem Hintritt, oder bis mei-
nes Vaters Belieben in Ansehung desselben
in Erfahrung gebracht ist, unbegraben liegen
bleiben möge. Da aber die Veranlassung mei-
nes Todes keinem Zweifel unterworfen ist: so
will ich auf keine Weise, daß er geöffnet werde;

und
(*) Wie dieß geschrieben wurde, ward für diesen Tag
ein weißer Raum gelassen und an dem benannten
Tage ausgefüllet. Man sehe den XXXVten Brief.
(**) Der Raum für das Jahr ist aus besondern Ursa-
chen weiß gelassen worden.
Siebenter Theil. R r



„gnaͤdiglich verliehen, alle Stuͤcke in Ordnung
„und in die Geſtalt, worinn ſie itzo erſcheinen,
„zu bringen.“

Jch Clariſſa Harlowe, die ich itzo wegen
ſeltſamer und trauriger Zufaͤlle in dem Kirch-
ſpiel von St. Paul Covent Garden meinen Au-
fenthalt habe und bey geſunden und vollkomme-
nen Verſtande und Gedaͤchtniſſe bin; wie hof-
fentlich dieſe gegenwaͤrtige Blaͤtter, die von mir
ſelbſt entworfen und mit eigner Hand geſchrie-
ben ſind, bezeugen werden; mache und eroͤff-
ne hiemit heute, den zweyten Septemper (*)
in dem Jahr unſers Herrn ‒ ‒ ‒ (**) dieſen
meinen letzten Willen und Teſtament auf fol-
gende Art und Weiſe.

Zuerſt verlange ich, daß mein Leichnam zween oder
drey Tage nach meinem Hintritt, oder bis mei-
nes Vaters Belieben in Anſehung deſſelben
in Erfahrung gebracht iſt, unbegraben liegen
bleiben moͤge. Da aber die Veranlaſſung mei-
nes Todes keinem Zweifel unterworfen iſt: ſo
will ich auf keine Weiſe, daß er geoͤffnet werde;

und
(*) Wie dieß geſchrieben wurde, ward fuͤr dieſen Tag
ein weißer Raum gelaſſen und an dem benannten
Tage ausgefuͤllet. Man ſehe den XXXVten Brief.
(**) Der Raum fuͤr das Jahr iſt aus beſondern Urſa-
chen weiß gelaſſen worden.
Siebenter Theil. R r
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[625/0631] „gnaͤdiglich verliehen, alle Stuͤcke in Ordnung „und in die Geſtalt, worinn ſie itzo erſcheinen, „zu bringen.“ Jch Clariſſa Harlowe, die ich itzo wegen ſeltſamer und trauriger Zufaͤlle in dem Kirch- ſpiel von St. Paul Covent Garden meinen Au- fenthalt habe und bey geſunden und vollkomme- nen Verſtande und Gedaͤchtniſſe bin; wie hof- fentlich dieſe gegenwaͤrtige Blaͤtter, die von mir ſelbſt entworfen und mit eigner Hand geſchrie- ben ſind, bezeugen werden; mache und eroͤff- ne hiemit heute, den zweyten Septemper (*) in dem Jahr unſers Herrn ‒ ‒ ‒ (**) dieſen meinen letzten Willen und Teſtament auf fol- gende Art und Weiſe. Zuerſt verlange ich, daß mein Leichnam zween oder drey Tage nach meinem Hintritt, oder bis mei- nes Vaters Belieben in Anſehung deſſelben in Erfahrung gebracht iſt, unbegraben liegen bleiben moͤge. Da aber die Veranlaſſung mei- nes Todes keinem Zweifel unterworfen iſt: ſo will ich auf keine Weiſe, daß er geoͤffnet werde; und (*) Wie dieß geſchrieben wurde, ward fuͤr dieſen Tag ein weißer Raum gelaſſen und an dem benannten Tage ausgefuͤllet. Man ſehe den XXXVten Brief. (**) Der Raum fuͤr das Jahr iſt aus beſondern Urſa- chen weiß gelaſſen worden. Siebenter Theil. R r

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 625. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/631>, abgerufen am 22.11.2024.