"gnädiglich verliehen, alle Stücke in Ordnung "und in die Gestalt, worinn sie itzo erscheinen, "zu bringen."
Jch Clarissa Harlowe, die ich itzo wegen seltsamer und trauriger Zufälle in dem Kirch- spiel von St. Paul Covent Garden meinen Au- fenthalt habe und bey gesunden und vollkomme- nen Verstande und Gedächtnisse bin; wie hof- fentlich diese gegenwärtige Blätter, die von mir selbst entworfen und mit eigner Hand geschrie- ben sind, bezeugen werden; mache und eröff- ne hiemit heute, den zweyten Septemper (*) in dem Jahr unsers Herrn - - - (**) diesen meinen letzten Willen und Testament auf fol- gende Art und Weise.
Zuerst verlange ich, daß mein Leichnam zween oder drey Tage nach meinem Hintritt, oder bis mei- nes Vaters Belieben in Ansehung desselben in Erfahrung gebracht ist, unbegraben liegen bleiben möge. Da aber die Veranlassung mei- nes Todes keinem Zweifel unterworfen ist: so will ich auf keine Weise, daß er geöffnet werde;
und
(*) Wie dieß geschrieben wurde, ward für diesen Tag ein weißer Raum gelassen und an dem benannten Tage ausgefüllet. Man sehe den XXXVten Brief.
(**) Der Raum für das Jahr ist aus besondern Ursa- chen weiß gelassen worden.
Siebenter Theil. R r
„gnaͤdiglich verliehen, alle Stuͤcke in Ordnung „und in die Geſtalt, worinn ſie itzo erſcheinen, „zu bringen.“
Jch Clariſſa Harlowe, die ich itzo wegen ſeltſamer und trauriger Zufaͤlle in dem Kirch- ſpiel von St. Paul Covent Garden meinen Au- fenthalt habe und bey geſunden und vollkomme- nen Verſtande und Gedaͤchtniſſe bin; wie hof- fentlich dieſe gegenwaͤrtige Blaͤtter, die von mir ſelbſt entworfen und mit eigner Hand geſchrie- ben ſind, bezeugen werden; mache und eroͤff- ne hiemit heute, den zweyten Septemper (*) in dem Jahr unſers Herrn ‒ ‒ ‒ (**) dieſen meinen letzten Willen und Teſtament auf fol- gende Art und Weiſe.
Zuerſt verlange ich, daß mein Leichnam zween oder drey Tage nach meinem Hintritt, oder bis mei- nes Vaters Belieben in Anſehung deſſelben in Erfahrung gebracht iſt, unbegraben liegen bleiben moͤge. Da aber die Veranlaſſung mei- nes Todes keinem Zweifel unterworfen iſt: ſo will ich auf keine Weiſe, daß er geoͤffnet werde;
und
(*) Wie dieß geſchrieben wurde, ward fuͤr dieſen Tag ein weißer Raum gelaſſen und an dem benannten Tage ausgefuͤllet. Man ſehe den XXXVten Brief.
(**) Der Raum fuͤr das Jahr iſt aus beſondern Urſa- chen weiß gelaſſen worden.
Siebenter Theil. R r
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„gnaͤdiglich verliehen, alle Stuͤcke in Ordnung
„und in die Geſtalt, worinn ſie itzo erſcheinen,
„zu bringen.“
Jch Clariſſa Harlowe, die ich itzo wegen
ſeltſamer und trauriger Zufaͤlle in dem Kirch-
ſpiel von St. Paul Covent Garden meinen Au-
fenthalt habe und bey geſunden und vollkomme-
nen Verſtande und Gedaͤchtniſſe bin; wie hof-
fentlich dieſe gegenwaͤrtige Blaͤtter, die von mir
ſelbſt entworfen und mit eigner Hand geſchrie-
ben ſind, bezeugen werden; mache und eroͤff-
ne hiemit heute, den zweyten Septemper (*)
in dem Jahr unſers Herrn ‒ ‒ ‒ (**) dieſen
meinen letzten Willen und Teſtament auf fol-
gende Art und Weiſe.
Zuerſt verlange ich, daß mein Leichnam zween oder
drey Tage nach meinem Hintritt, oder bis mei-
nes Vaters Belieben in Anſehung deſſelben
in Erfahrung gebracht iſt, unbegraben liegen
bleiben moͤge. Da aber die Veranlaſſung mei-
nes Todes keinem Zweifel unterworfen iſt: ſo
will ich auf keine Weiſe, daß er geoͤffnet werde;
und
(*) Wie dieß geſchrieben wurde, ward fuͤr dieſen Tag
ein weißer Raum gelaſſen und an dem benannten
Tage ausgefuͤllet. Man ſehe den XXXVten Brief.
(**) Der Raum fuͤr das Jahr iſt aus beſondern Urſa-
chen weiß gelaſſen worden.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 625. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/631>, abgerufen am 22.11.2024.
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