Der Brief, den Ueberbringer dieses einzuhändi- gen hat, wird mich vermuthlich der Mühe überheben, Jhnen und meinen Vettern den Tod des unvergleichlichsten Frauenzimmers zu melden. Allein ich bin von dem Ausrichter ihres Testa- ments, der Jhnen ehestens eine Abschrift von dem- selben schicken wird, ersuchet worden, ihrem Va- ter Nachricht zu geben, welches ich durch Sie zu thun für gut finde, daß sie in ihrem letzten Wil- len ernstlich verlanget, in das Familiengrab zu den Füßen ihres Großvaters gelegt zu werden.
Wo ihr Vater das nicht zugeben will, hat sie verordnet, daß ihr Leichnam auf dem Kirchhofe in dem Bezirk, wo sie gestorben ist, begraben werde.
Jch darf Jhnen nicht sagen, daß eine baldige Antwort hierauf nöthig ist.
Jhre selige Veränderung nahm gestern Nach- mittags eben um vierzig Minuten nach sechsen ih- ren Anfang.
Jch kann nicht mehr schreiben, als daß ich sey
[Spaltenumbruch]Freytags, frühe, den 8ten Sept. [Spaltenumbruch]
Jhr ergebener etc. Wilh. Morden.
Als
An Herrn Jakob Harlowe, den Juͤngern.
Mein Herr.
Der Brief, den Ueberbringer dieſes einzuhaͤndi- gen hat, wird mich vermuthlich der Muͤhe uͤberheben, Jhnen und meinen Vettern den Tod des unvergleichlichſten Frauenzimmers zu melden. Allein ich bin von dem Ausrichter ihres Teſta- ments, der Jhnen eheſtens eine Abſchrift von dem- ſelben ſchicken wird, erſuchet worden, ihrem Va- ter Nachricht zu geben, welches ich durch Sie zu thun fuͤr gut finde, daß ſie in ihrem letzten Wil- len ernſtlich verlanget, in das Familiengrab zu den Fuͤßen ihres Großvaters gelegt zu werden.
Wo ihr Vater das nicht zugeben will, hat ſie verordnet, daß ihr Leichnam auf dem Kirchhofe in dem Bezirk, wo ſie geſtorben iſt, begraben werde.
Jch darf Jhnen nicht ſagen, daß eine baldige Antwort hierauf noͤthig iſt.
Jhre ſelige Veraͤnderung nahm geſtern Nach- mittags eben um vierzig Minuten nach ſechſen ih- ren Anfang.
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[484/0490]
An Herrn Jakob Harlowe,
den Juͤngern.
Mein Herr.
Der Brief, den Ueberbringer dieſes einzuhaͤndi-
gen hat, wird mich vermuthlich der Muͤhe
uͤberheben, Jhnen und meinen Vettern den Tod
des unvergleichlichſten Frauenzimmers zu melden.
Allein ich bin von dem Ausrichter ihres Teſta-
ments, der Jhnen eheſtens eine Abſchrift von dem-
ſelben ſchicken wird, erſuchet worden, ihrem Va-
ter Nachricht zu geben, welches ich durch Sie zu
thun fuͤr gut finde, daß ſie in ihrem letzten Wil-
len ernſtlich verlanget, in das Familiengrab zu den
Fuͤßen ihres Großvaters gelegt zu werden.
Wo ihr Vater das nicht zugeben will, hat ſie
verordnet, daß ihr Leichnam auf dem Kirchhofe
in dem Bezirk, wo ſie geſtorben iſt, begraben
werde.
Jch darf Jhnen nicht ſagen, daß eine baldige
Antwort hierauf noͤthig iſt.
Jhre ſelige Veraͤnderung nahm geſtern Nach-
mittags eben um vierzig Minuten nach ſechſen ih-
ren Anfang.
Jch kann nicht mehr ſchreiben, als daß
ich ſey
Freytags, fruͤhe, den
8ten Sept.
Jhr ergebener ꝛc.
Wilh. Morden.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 484. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/490>, abgerufen am 22.11.2024.
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