"so würde sich alles schon vor der gegenwärtigen "Zeit glücklich geleget haben.
"Niemand wüßte, was für Quaal ihnen ihr "unbiegsames Bezeigen machte, seit dem Sie an- "gefangen hätten, in einer so rührenden und demü- "thigen Schreibart Briefe an sie abzulassen.
"Dennoch aber wären sie nicht geneigt, zu "glauben, daß Sie so krank oder so voller Reue "wären, als Sie wirklich sind: und noch weniger, "daß es dem Herrn Lovelace mit seinem Erbieten, "Sie zu heyrathen, ein Ernst sey.
"Sie ist versichert, sagt sie, daß alles bald gut "seyn werde: und desto eher, weil Herr Morden "angekommen ist, der sich Jhrer Sache mit gro- "ßem Eifer annimmt.
"Sie wünschte, der Himmel möchte geben, "daß Sie Herrn Lovelacens Hand annähmen; "so gottlos er auch gewesen wäre: wofern es ihm "nun ein Ernst seyn sollte.
"Es hätte ihr, sagte sie, allezeit Anlaß gege- "ben, sich zu verwundern, daß ein so schwachheits- "voller Stolz an ihrem Vetter Jakob, allein die "ganze Familie auszumachen, sie alle verleiten "sollte, eine Verbindung mit einer solchen Fami- "lie, als Herr Lovelace hätte, auszuschlagen.
"Sie wollte behaupten, daß Jhre Entfernung "mit dem Herrn Lovelace für Jhre Ehre und "Vortheile der unglücklichste Schritt gewesen wä- "re, den Sie hätten thun können. Denn, ob "Sie gleich des folgenden Tages eine harte Ver- "suchung gehabt haben möchten: so würde es
doch
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„ſo wuͤrde ſich alles ſchon vor der gegenwaͤrtigen „Zeit gluͤcklich geleget haben.
„Niemand wuͤßte, was fuͤr Quaal ihnen ihr „unbiegſames Bezeigen machte, ſeit dem Sie an- „gefangen haͤtten, in einer ſo ruͤhrenden und demuͤ- „thigen Schreibart Briefe an ſie abzulaſſen.
„Dennoch aber waͤren ſie nicht geneigt, zu „glauben, daß Sie ſo krank oder ſo voller Reue „waͤren, als Sie wirklich ſind: und noch weniger, „daß es dem Herrn Lovelace mit ſeinem Erbieten, „Sie zu heyrathen, ein Ernſt ſey.
„Sie iſt verſichert, ſagt ſie, daß alles bald gut „ſeyn werde: und deſto eher, weil Herr Morden „angekommen iſt, der ſich Jhrer Sache mit gro- „ßem Eifer annimmt.
„Sie wuͤnſchte, der Himmel moͤchte geben, „daß Sie Herrn Lovelacens Hand annaͤhmen; „ſo gottlos er auch geweſen waͤre: wofern es ihm „nun ein Ernſt ſeyn ſollte.
„Es haͤtte ihr, ſagte ſie, allezeit Anlaß gege- „ben, ſich zu verwundern, daß ein ſo ſchwachheits- „voller Stolz an ihrem Vetter Jakob, allein die „ganze Familie auszumachen, ſie alle verleiten „ſollte, eine Verbindung mit einer ſolchen Fami- „lie, als Herr Lovelace haͤtte, auszuſchlagen.
„Sie wollte behaupten, daß Jhre Entfernung „mit dem Herrn Lovelace fuͤr Jhre Ehre und „Vortheile der ungluͤcklichſte Schritt geweſen waͤ- „re, den Sie haͤtten thun koͤnnen. Denn, ob „Sie gleich des folgenden Tages eine harte Ver- „ſuchung gehabt haben moͤchten: ſo wuͤrde es
doch
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„ſo wuͤrde ſich alles ſchon vor der gegenwaͤrtigen
„Zeit gluͤcklich geleget haben.
„Niemand wuͤßte, was fuͤr Quaal ihnen ihr
„unbiegſames Bezeigen machte, ſeit dem Sie an-
„gefangen haͤtten, in einer ſo ruͤhrenden und demuͤ-
„thigen Schreibart Briefe an ſie abzulaſſen.
„Dennoch aber waͤren ſie nicht geneigt, zu
„glauben, daß Sie ſo krank oder ſo voller Reue
„waͤren, als Sie wirklich ſind: und noch weniger,
„daß es dem Herrn Lovelace mit ſeinem Erbieten,
„Sie zu heyrathen, ein Ernſt ſey.
„Sie iſt verſichert, ſagt ſie, daß alles bald gut
„ſeyn werde: und deſto eher, weil Herr Morden
„angekommen iſt, der ſich Jhrer Sache mit gro-
„ßem Eifer annimmt.
„Sie wuͤnſchte, der Himmel moͤchte geben,
„daß Sie Herrn Lovelacens Hand annaͤhmen;
„ſo gottlos er auch geweſen waͤre: wofern es ihm
„nun ein Ernſt ſeyn ſollte.
„Es haͤtte ihr, ſagte ſie, allezeit Anlaß gege-
„ben, ſich zu verwundern, daß ein ſo ſchwachheits-
„voller Stolz an ihrem Vetter Jakob, allein die
„ganze Familie auszumachen, ſie alle verleiten
„ſollte, eine Verbindung mit einer ſolchen Fami-
„lie, als Herr Lovelace haͤtte, auszuſchlagen.
„Sie wollte behaupten, daß Jhre Entfernung
„mit dem Herrn Lovelace fuͤr Jhre Ehre und
„Vortheile der ungluͤcklichſte Schritt geweſen waͤ-
„re, den Sie haͤtten thun koͤnnen. Denn, ob
„Sie gleich des folgenden Tages eine harte Ver-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/127>, abgerufen am 23.11.2024.
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