Jn der That, mein Herr, sie irren sich. Die Fräulein ist weder in diesem Hause, noch in der Nähe.
Das will ich sehen - - Wilhelm! siehe zu - - Dieß sagte ich ihm ins Ohr, nachdem ich ihm gewinkt hatte zu mir zu kommen - - Siehe zu, ob du auf eine oder die andere Art aüfspüren kannst, ob sie in der Nachbarschaft ist, wo nicht hier im Hause: jedoch ohne die Thüre aus dem Gesichte zu verlieren, damit sie nicht etwa unten seyn und fortgehen möge.
Wilhelm bückte sich, und gieng weg. Jch stieg ohne weitere Umstände hinauf, und ward nun bloß von der guten Frauen allein begleitet.
Jch ging in alle und jede Zimmer, dasjenige ausgenommen, welches das vorige mal und nun wieder, verschlossen war. Jch rief die Fräulein Harlowe mit der Stimme, die sich zur Liebe schi- cket: aber durch die Stille bey ihrem Stillschwei- gen ward ich überzeuget, daß sie nicht da war. Jedoch zweifelte ich nicht, weil ich mich stark auf meine erhaltene Nachricht verließ, daß sie in dem Hause seyn würde.
Also ging ich zwo Treppen hinauf und sahe mich in dem ersten Zimmer herum. Aber keine Fräulein Harlowe.
Ey wer wohnt doch in diesem Zimmer? Das fragte ich, indem ich zu der Thür von einer an- dern Stube trat.
Eine adliche Witwe, mein Herr - - Fr. Lovick.
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Jn der That, mein Herr, ſie irren ſich. Die Fraͤulein iſt weder in dieſem Hauſe, noch in der Naͤhe.
Das will ich ſehen ‒ ‒ Wilhelm! ſiehe zu ‒ ‒ Dieß ſagte ich ihm ins Ohr, nachdem ich ihm gewinkt hatte zu mir zu kommen ‒ ‒ Siehe zu, ob du auf eine oder die andere Art auͤfſpuͤren kannſt, ob ſie in der Nachbarſchaft iſt, wo nicht hier im Hauſe: jedoch ohne die Thuͤre aus dem Geſichte zu verlieren, damit ſie nicht etwa unten ſeyn und fortgehen moͤge.
Wilhelm buͤckte ſich, und gieng weg. Jch ſtieg ohne weitere Umſtaͤnde hinauf, und ward nun bloß von der guten Frauen allein begleitet.
Jch ging in alle und jede Zimmer, dasjenige ausgenommen, welches das vorige mal und nun wieder, verſchloſſen war. Jch rief die Fraͤulein Harlowe mit der Stimme, die ſich zur Liebe ſchi- cket: aber durch die Stille bey ihrem Stillſchwei- gen ward ich uͤberzeuget, daß ſie nicht da war. Jedoch zweifelte ich nicht, weil ich mich ſtark auf meine erhaltene Nachricht verließ, daß ſie in dem Hauſe ſeyn wuͤrde.
Alſo ging ich zwo Treppen hinauf und ſahe mich in dem erſten Zimmer herum. Aber keine Fraͤulein Harlowe.
Ey wer wohnt doch in dieſem Zimmer? Das fragte ich, indem ich zu der Thuͤr von einer an- dern Stube trat.
Eine adliche Witwe, mein Herr ‒ ‒ Fr. Lovick.
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Jn der That, mein Herr, ſie irren ſich. Die
Fraͤulein iſt weder in dieſem Hauſe, noch in der
Naͤhe.
Das will ich ſehen ‒ ‒ Wilhelm! ſiehe zu
‒ ‒ Dieß ſagte ich ihm ins Ohr, nachdem ich ihm
gewinkt hatte zu mir zu kommen ‒ ‒ Siehe zu,
ob du auf eine oder die andere Art auͤfſpuͤren kannſt,
ob ſie in der Nachbarſchaft iſt, wo nicht hier im
Hauſe: jedoch ohne die Thuͤre aus dem Geſichte
zu verlieren, damit ſie nicht etwa unten ſeyn und
fortgehen moͤge.
Wilhelm buͤckte ſich, und gieng weg. Jch
ſtieg ohne weitere Umſtaͤnde hinauf, und ward
nun bloß von der guten Frauen allein begleitet.
Jch ging in alle und jede Zimmer, dasjenige
ausgenommen, welches das vorige mal und nun
wieder, verſchloſſen war. Jch rief die Fraͤulein
Harlowe mit der Stimme, die ſich zur Liebe ſchi-
cket: aber durch die Stille bey ihrem Stillſchwei-
gen ward ich uͤberzeuget, daß ſie nicht da war.
Jedoch zweifelte ich nicht, weil ich mich ſtark
auf meine erhaltene Nachricht verließ, daß ſie in
dem Hauſe ſeyn wuͤrde.
Alſo ging ich zwo Treppen hinauf und ſahe
mich in dem erſten Zimmer herum. Aber keine
Fraͤulein Harlowe.
Ey wer wohnt doch in dieſem Zimmer? Das
fragte ich, indem ich zu der Thuͤr von einer an-
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Eine adliche Witwe, mein Herr ‒ ‒ Fr.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 825. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/831>, abgerufen am 21.11.2024.
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