ich auf drey oder vier Tage außerhalb London seyn würde, für sie zurück.
Jch beziehe mich auf Tourville, der euch die Schwierigkeiten melden will, welche wir gehabt haben, diese sanftmüthige Maitresse und spar- same Haushälterinn mit ihrer Bruth auszutrei- ben, und des armen Kerls Schwester in den Be- sitz seines eignen Hauses zu setzen; da er unter- dessen in einem Wirthshause zu Croydon lausche- te, und viel zu niedergeschlagen war, sich bey sei- ner eignen Sache sehen zu lassen.
Allein ich muß bemerken, daß wir aller Wahr- scheinlichkeit nach eben zu rechter Zeit kamen, die zertrümmerten Ueberbleibsel seines Vermögens von diesem um sich greifenden Weibe und ihrer Bande zu retten. Denn da er nicht lange leben kann, und sie das auch gedenket: so fanden wir, daß sie wirklich Maaßregeln genommen hatte, eine Hey- rath zu errichten und von allem für sich und ihre Söhne Besitz zu nehmen.
Tourville wird euch erzählen, wie ich genö- thigt worden, den ehemaligen Stallknecht vor ih- ren Augen zu züchtigen, ehe ich ihn aus dem Hause treiben konnte. Er hatte die Verwegenheit, Hand an mich zu legen: ich aber ließ ihn nur einen Schritt, ein paar Treppen hinunter, von oben bis unten thun. Jch dachte, er hätte Hals und Beine gebrochen. Als er hierauf über Hals und Kopf herausgejagt war: so fand Thomasine für gut, nach ihm hinauszugehen.
Vor-
ich auf drey oder vier Tage außerhalb London ſeyn wuͤrde, fuͤr ſie zuruͤck.
Jch beziehe mich auf Tourville, der euch die Schwierigkeiten melden will, welche wir gehabt haben, dieſe ſanftmuͤthige Maitreſſe und ſpar- ſame Haushaͤlterinn mit ihrer Bruth auszutrei- ben, und des armen Kerls Schweſter in den Be- ſitz ſeines eignen Hauſes zu ſetzen; da er unter- deſſen in einem Wirthshauſe zu Croydon lauſche- te, und viel zu niedergeſchlagen war, ſich bey ſei- ner eignen Sache ſehen zu laſſen.
Allein ich muß bemerken, daß wir aller Wahr- ſcheinlichkeit nach eben zu rechter Zeit kamen, die zertruͤmmerten Ueberbleibſel ſeines Vermoͤgens von dieſem um ſich greifenden Weibe und ihrer Bande zu retten. Denn da er nicht lange leben kann, und ſie das auch gedenket: ſo fanden wir, daß ſie wirklich Maaßregeln genommen hatte, eine Hey- rath zu errichten und von allem fuͤr ſich und ihre Soͤhne Beſitz zu nehmen.
Tourville wird euch erzaͤhlen, wie ich genoͤ- thigt worden, den ehemaligen Stallknecht vor ih- ren Augen zu zuͤchtigen, ehe ich ihn aus dem Hauſe treiben konnte. Er hatte die Verwegenheit, Hand an mich zu legen: ich aber ließ ihn nur einen Schritt, ein paar Treppen hinunter, von oben bis unten thun. Jch dachte, er haͤtte Hals und Beine gebrochen. Als er hierauf uͤber Hals und Kopf herausgejagt war: ſo fand Thomaſine fuͤr gut, nach ihm hinauszugehen.
Vor-
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ich auf drey oder vier Tage außerhalb London
ſeyn wuͤrde, fuͤr ſie zuruͤck.
Jch beziehe mich auf Tourville, der euch die
Schwierigkeiten melden will, welche wir gehabt
haben, dieſe ſanftmuͤthige Maitreſſe und ſpar-
ſame Haushaͤlterinn mit ihrer Bruth auszutrei-
ben, und des armen Kerls Schweſter in den Be-
ſitz ſeines eignen Hauſes zu ſetzen; da er unter-
deſſen in einem Wirthshauſe zu Croydon lauſche-
te, und viel zu niedergeſchlagen war, ſich bey ſei-
ner eignen Sache ſehen zu laſſen.
Allein ich muß bemerken, daß wir aller Wahr-
ſcheinlichkeit nach eben zu rechter Zeit kamen, die
zertruͤmmerten Ueberbleibſel ſeines Vermoͤgens von
dieſem um ſich greifenden Weibe und ihrer Bande
zu retten. Denn da er nicht lange leben kann,
und ſie das auch gedenket: ſo fanden wir, daß ſie
wirklich Maaßregeln genommen hatte, eine Hey-
rath zu errichten und von allem fuͤr ſich und ihre
Soͤhne Beſitz zu nehmen.
Tourville wird euch erzaͤhlen, wie ich genoͤ-
thigt worden, den ehemaligen Stallknecht vor ih-
ren Augen zu zuͤchtigen, ehe ich ihn aus dem
Hauſe treiben konnte. Er hatte die Verwegenheit,
Hand an mich zu legen: ich aber ließ ihn nur
einen Schritt, ein paar Treppen hinunter, von
oben bis unten thun. Jch dachte, er haͤtte Hals
und Beine gebrochen. Als er hierauf uͤber Hals
und Kopf herausgejagt war: ſo fand Thomaſine
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 719. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/725>, abgerufen am 23.11.2024.
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