Und wer weiß, ob derjenige, welcher schon itzo aus Menschenliebe durch mein Unglück gerühret ist, nicht beweget werden möge, wenn er die ganze Geschichte vor sich hat und wiederum überdenket, wenn er den Ausgang gleichfalls vor sich haben und gewissermaßen Theil daran nehmen wird; wer weiß, ob er alsdenn nicht, aus einem höhern Grunde, bewegt werden möge, sein künftiges Le- ben so einzurichten, daß er seine eigne Belohnung in der ewigen Wohlfarth finde, welche ihm ge- wünschet wird von seiner
verbundnen Dienerinn Clarissa Harlowe.
Der sieben und neunzigste Brief von Hrn. Belford an Fräulein Clarissa Harlowe.
Freytags, den 4ten Aug.
Gnädige Fräulein.
Die Ehre, welche Sie mir in Jhrem heutigen Schreiben erwiesen haben, rühret mich so vollkommen, daß ich die Antwort darauf nicht einen Augenblick aufschieben wollte. Jch hoffe, Sie werden am Leben bleiben, noch viele beglückte Jahre zu zählen, und in denen Stücken, die Jh- nen am meisten am Herzen liegen, die Vollzie- hung Jhres Willens selbst zu übernehmen. Sollte
ich
Und wer weiß, ob derjenige, welcher ſchon itzo aus Menſchenliebe durch mein Ungluͤck geruͤhret iſt, nicht beweget werden moͤge, wenn er die ganze Geſchichte vor ſich hat und wiederum uͤberdenket, wenn er den Ausgang gleichfalls vor ſich haben und gewiſſermaßen Theil daran nehmen wird; wer weiß, ob er alsdenn nicht, aus einem hoͤhern Grunde, bewegt werden moͤge, ſein kuͤnftiges Le- ben ſo einzurichten, daß er ſeine eigne Belohnung in der ewigen Wohlfarth finde, welche ihm ge- wuͤnſchet wird von ſeiner
verbundnen Dienerinn Clariſſa Harlowe.
Der ſieben und neunzigſte Brief von Hrn. Belford an Fraͤulein Clariſſa Harlowe.
Freytags, den 4ten Aug.
Gnaͤdige Fraͤulein.
Die Ehre, welche Sie mir in Jhrem heutigen Schreiben erwieſen haben, ruͤhret mich ſo vollkommen, daß ich die Antwort darauf nicht einen Augenblick aufſchieben wollte. Jch hoffe, Sie werden am Leben bleiben, noch viele begluͤckte Jahre zu zaͤhlen, und in denen Stuͤcken, die Jh- nen am meiſten am Herzen liegen, die Vollzie- hung Jhres Willens ſelbſt zu uͤbernehmen. Sollte
ich
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Und wer weiß, ob derjenige, welcher ſchon itzo
aus Menſchenliebe durch mein Ungluͤck geruͤhret
iſt, nicht beweget werden moͤge, wenn er die ganze
Geſchichte vor ſich hat und wiederum uͤberdenket,
wenn er den Ausgang gleichfalls vor ſich haben
und gewiſſermaßen Theil daran nehmen wird;
wer weiß, ob er alsdenn nicht, aus einem hoͤhern
Grunde, bewegt werden moͤge, ſein kuͤnftiges Le-
ben ſo einzurichten, daß er ſeine eigne Belohnung
in der ewigen Wohlfarth finde, welche ihm ge-
wuͤnſchet wird von ſeiner
verbundnen Dienerinn
Clariſſa Harlowe.
Der ſieben und neunzigſte Brief
von
Hrn. Belford an Fraͤulein Clariſſa Harlowe.
Freytags, den 4ten Aug.
Gnaͤdige Fraͤulein.
Die Ehre, welche Sie mir in Jhrem heutigen
Schreiben erwieſen haben, ruͤhret mich ſo
vollkommen, daß ich die Antwort darauf nicht
einen Augenblick aufſchieben wollte. Jch hoffe,
Sie werden am Leben bleiben, noch viele begluͤckte
Jahre zu zaͤhlen, und in denen Stuͤcken, die Jh-
nen am meiſten am Herzen liegen, die Vollzie-
hung Jhres Willens ſelbſt zu uͤbernehmen. Sollte
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 686. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/692>, abgerufen am 24.11.2024.
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