ferlich! - - Der unverschämte Kerl! - - Darf ich fragen, ob Fräulein Howe hier ist?
Sie würde nicht hier gewesen seyn: wenn sie gewußt hätte, was für eine Person sie zu se- hen bekommen sollte.
Jst sie denn hier? - - Dem Himmel sey Dank! - - Hiemit ließ er ihre Hand los, und trat weiter hervor in die Gesellschaft.
Wertheste Fräulein Lloyd - - Jndem er dieß sagte, gab er sich ein Ansehen und faßte sie bey der Hand, wie er meine Mutter losgelassen hat- te - - Sagen sie mir, sagen sie mir doch, ist die Fräulein Arabella Harlowe hier? oder wird sie kommen? Jch habe es gehört: und eben dieß, und die bequeme Gelegenheit, ihrer Freun- dinn, der Fräulein Howe, meine Hochachtung zu bezeugen, sind bey mir wichtige Bewegungs- gründe gewesen, dem Obristen aufzuwarten.
Ausnehmende Dreistigkeit! Nicht wahr, meine Wertheste?
Fräulein Arabella Harlowe, verzeihen sie mir, mein Herr, war die Antwort der Fräulein Lloyd, würde sehr wenig Neigung haben, sie hier oder sonst irgendwo anzutreffen.
Es kann vielleicht seyn, meine liebe Fräulein Lloyd: aber vielleicht habe ich, eben aus der Ur- ache, mehr Verlangen, sie zu sehen.
Fräulein Harlowe, mein Herr, sagte Fräu- lein Biddulph, mit einer drohenden Miene, wird schwerlich ohne ihren Bruder hier seyn. Jch stelle
mir
ferlich! ‒ ‒ Der unverſchaͤmte Kerl! ‒ ‒ Darf ich fragen, ob Fraͤulein Howe hier iſt?
Sie wuͤrde nicht hier geweſen ſeyn: wenn ſie gewußt haͤtte, was fuͤr eine Perſon ſie zu ſe- hen bekommen ſollte.
Jſt ſie denn hier? ‒ ‒ Dem Himmel ſey Dank! ‒ ‒ Hiemit ließ er ihre Hand los, und trat weiter hervor in die Geſellſchaft.
Wertheſte Fraͤulein Lloyd ‒ ‒ Jndem er dieß ſagte, gab er ſich ein Anſehen und faßte ſie bey der Hand, wie er meine Mutter losgelaſſen hat- te ‒ ‒ Sagen ſie mir, ſagen ſie mir doch, iſt die Fraͤulein Arabella Harlowe hier? oder wird ſie kommen? Jch habe es gehoͤrt: und eben dieß, und die bequeme Gelegenheit, ihrer Freun- dinn, der Fraͤulein Howe, meine Hochachtung zu bezeugen, ſind bey mir wichtige Bewegungs- gruͤnde geweſen, dem Obriſten aufzuwarten.
Ausnehmende Dreiſtigkeit! Nicht wahr, meine Wertheſte?
Fraͤulein Arabella Harlowe, verzeihen ſie mir, mein Herr, war die Antwort der Fraͤulein Lloyd, wuͤrde ſehr wenig Neigung haben, ſie hier oder ſonſt irgendwo anzutreffen.
Es kann vielleicht ſeyn, meine liebe Fraͤulein Lloyd: aber vielleicht habe ich, eben aus der Ur- ache, mehr Verlangen, ſie zu ſehen.
Fraͤulein Harlowe, mein Herr, ſagte Fraͤu- lein Biddulph, mit einer drohenden Miene, wird ſchwerlich ohne ihren Bruder hier ſeyn. Jch ſtelle
mir
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ferlich! ‒ ‒ Der unverſchaͤmte Kerl! ‒ ‒ Darf
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Sie wuͤrde nicht hier geweſen ſeyn: wenn
ſie gewußt haͤtte, was fuͤr eine Perſon ſie zu ſe-
hen bekommen ſollte.
Jſt ſie denn hier? ‒ ‒ Dem Himmel ſey
Dank! ‒ ‒ Hiemit ließ er ihre Hand los, und
trat weiter hervor in die Geſellſchaft.
Wertheſte Fraͤulein Lloyd ‒ ‒ Jndem er dieß
ſagte, gab er ſich ein Anſehen und faßte ſie bey
der Hand, wie er meine Mutter losgelaſſen hat-
te ‒ ‒ Sagen ſie mir, ſagen ſie mir doch, iſt
die Fraͤulein Arabella Harlowe hier? oder wird
ſie kommen? Jch habe es gehoͤrt: und eben
dieß, und die bequeme Gelegenheit, ihrer Freun-
dinn, der Fraͤulein Howe, meine Hochachtung zu
bezeugen, ſind bey mir wichtige Bewegungs-
gruͤnde geweſen, dem Obriſten aufzuwarten.
Ausnehmende Dreiſtigkeit! Nicht wahr,
meine Wertheſte?
Fraͤulein Arabella Harlowe, verzeihen ſie
mir, mein Herr, war die Antwort der Fraͤulein
Lloyd, wuͤrde ſehr wenig Neigung haben, ſie hier
oder ſonſt irgendwo anzutreffen.
Es kann vielleicht ſeyn, meine liebe Fraͤulein
Lloyd: aber vielleicht habe ich, eben aus der Ur-
ache, mehr Verlangen, ſie zu ſehen.
Fraͤulein Harlowe, mein Herr, ſagte Fraͤu-
lein Biddulph, mit einer drohenden Miene, wird
ſchwerlich ohne ihren Bruder hier ſeyn. Jch ſtelle
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 548. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/554>, abgerufen am 22.11.2024.
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