Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750.

Bild:
<< vorherige Seite



digungen durch neue Entschuldigungen zu ent-
schuldigen gesucht hatte; vermuthlich Swifts
Ausschweifungen zum Lobe der Ausschweifungen
nachzuahmen: fing er wieder an - - Jch ver-
muthe, ich vermuthe, mein Herr, daß sie an dem
Besuche Theil gehabt haben, der bey der Fräulein
How@, im Namen des Lords M. und der Lady Sa-
rah Sadleir, und der Lady Elisabeth, von ihren
beyden Fräulein Basen abgelegt ist?

Ja allerdings, mein Herr: und Fräulein
Howe bekam hernach einen Brief, der von mei-
nem Lord und diesen Ladies, und von mir selbst
unterschrieben war. Haben sie ihn gesehen, mein
Herr?

Jch kann nicht anders sagen, als daß ich ihn
gesehen habe. Er hat vornehmlich zu diesem
Besuch Anlaß gegeben. Denn die Fräulein
Howe denkt, daß ihr Antheil an demselben mit
einem so leichtsinnigen Wesen - - Verzeihen sie
mir, mein Herr - - geschrieben sey, daß sie nicht
weiß, ob sie sich im Ernst oder im Scherz an
sie wenden und ihre Fürsprache bey ihrer Freun-
dinn
suchen *.

Will die Fräulein Howe mir erlauben, mich,
persönlich gegen sie zu erklären, Herr Hickmann?

O nein, mein Herr, im geringsten nicht,
Fräulein Howe, bin ich versichert, würde ihnen
die Mühe nicht zumuthen.

Jch werde es nicht für eine Mühe halten.
Jch will sie eiligst zur Fräulein Howe begleiten,

mein
* Siehe den XXXIX. Brief in diesem Theile.
C c 2



digungen durch neue Entſchuldigungen zu ent-
ſchuldigen geſucht hatte; vermuthlich Swifts
Ausſchweifungen zum Lobe der Ausſchweifungen
nachzuahmen: fing er wieder an ‒ ‒ Jch ver-
muthe, ich vermuthe, mein Herr, daß ſie an dem
Beſuche Theil gehabt haben, der bey der Fraͤulein
Howə, im Namen des Lords M. und der Lady Sa-
rah Sadleir, und der Lady Eliſabeth, von ihren
beyden Fraͤulein Baſen abgelegt iſt?

Ja allerdings, mein Herr: und Fraͤulein
Howe bekam hernach einen Brief, der von mei-
nem Lord und dieſen Ladies, und von mir ſelbſt
unterſchrieben war. Haben ſie ihn geſehen, mein
Herr?

Jch kann nicht anders ſagen, als daß ich ihn
geſehen habe. Er hat vornehmlich zu dieſem
Beſuch Anlaß gegeben. Denn die Fraͤulein
Howe denkt, daß ihr Antheil an demſelben mit
einem ſo leichtſinnigen Weſen ‒ ‒ Verzeihen ſie
mir, mein Herr ‒ ‒ geſchrieben ſey, daß ſie nicht
weiß, ob ſie ſich im Ernſt oder im Scherz an
ſie wenden und ihre Fuͤrſprache bey ihrer Freun-
dinn
ſuchen *.

Will die Fraͤulein Howe mir erlauben, mich,
perſoͤnlich gegen ſie zu erklaͤren, Herr Hickmann?

O nein, mein Herr, im geringſten nicht,
Fraͤulein Howe, bin ich verſichert, wuͤrde ihnen
die Muͤhe nicht zumuthen.

Jch werde es nicht fuͤr eine Muͤhe halten.
Jch will ſie eiligſt zur Fraͤulein Howe begleiten,

mein
* Siehe den XXXIX. Brief in dieſem Theile.
C c 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0409" n="403"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
digungen durch neue Ent&#x017F;chuldigungen zu ent-<lb/>
&#x017F;chuldigen ge&#x017F;ucht hatte; vermuthlich Swifts<lb/>
Aus&#x017F;chweifungen zum Lobe der Aus&#x017F;chweifungen<lb/>
nachzuahmen: fing er wieder an &#x2012; &#x2012; Jch ver-<lb/>
muthe, ich vermuthe, mein Herr, daß &#x017F;ie an dem<lb/>
Be&#x017F;uche Theil gehabt haben, der bey der Fra&#x0364;ulein<lb/>
How&#x0259;, im Namen des Lords M. und der Lady Sa-<lb/>
rah Sadleir, und der Lady Eli&#x017F;abeth, von ihren<lb/>
beyden Fra&#x0364;ulein Ba&#x017F;en abgelegt i&#x017F;t?</p><lb/>
          <p>Ja <hi rendition="#fr">allerdings,</hi> mein Herr: und Fra&#x0364;ulein<lb/>
Howe bekam hernach einen Brief, der von mei-<lb/>
nem Lord und die&#x017F;en Ladies, und von mir &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
unter&#x017F;chrieben war. Haben &#x017F;ie ihn ge&#x017F;ehen, mein<lb/>
Herr?</p><lb/>
          <p>Jch kann nicht anders &#x017F;agen, als daß ich ihn<lb/>
ge&#x017F;ehen habe. Er hat vornehmlich zu die&#x017F;em<lb/>
Be&#x017F;uch Anlaß gegeben. Denn die Fra&#x0364;ulein<lb/>
Howe denkt, daß ihr Antheil an dem&#x017F;elben mit<lb/>
einem &#x017F;o leicht&#x017F;innigen We&#x017F;en &#x2012; &#x2012; Verzeihen &#x017F;ie<lb/>
mir, mein Herr &#x2012; &#x2012; ge&#x017F;chrieben &#x017F;ey, daß &#x017F;ie nicht<lb/>
weiß, ob &#x017F;ie &#x017F;ich im Ern&#x017F;t oder im Scherz an<lb/>
&#x017F;ie wenden und ihre Fu&#x0364;r&#x017F;prache bey ihrer <hi rendition="#fr">Freun-<lb/>
dinn</hi> &#x017F;uchen <note place="foot" n="*">Siehe den <hi rendition="#aq">XXXIX.</hi> Brief in die&#x017F;em Theile.</note>.</p><lb/>
          <p>Will die Fra&#x0364;ulein Howe mir erlauben, mich,<lb/>
per&#x017F;o&#x0364;nlich gegen &#x017F;ie zu erkla&#x0364;ren, Herr Hickmann?</p><lb/>
          <p>O nein, mein Herr, im gering&#x017F;ten nicht,<lb/>
Fra&#x0364;ulein Howe, bin ich ver&#x017F;ichert, wu&#x0364;rde ihnen<lb/>
die Mu&#x0364;he nicht zumuthen.</p><lb/>
          <p>Jch werde es nicht fu&#x0364;r eine Mu&#x0364;he halten.<lb/>
Jch will &#x017F;ie eilig&#x017F;t zur Fra&#x0364;ulein Howe begleiten,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C c 2</fw><fw place="bottom" type="catch">mein</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[403/0409] digungen durch neue Entſchuldigungen zu ent- ſchuldigen geſucht hatte; vermuthlich Swifts Ausſchweifungen zum Lobe der Ausſchweifungen nachzuahmen: fing er wieder an ‒ ‒ Jch ver- muthe, ich vermuthe, mein Herr, daß ſie an dem Beſuche Theil gehabt haben, der bey der Fraͤulein Howə, im Namen des Lords M. und der Lady Sa- rah Sadleir, und der Lady Eliſabeth, von ihren beyden Fraͤulein Baſen abgelegt iſt? Ja allerdings, mein Herr: und Fraͤulein Howe bekam hernach einen Brief, der von mei- nem Lord und dieſen Ladies, und von mir ſelbſt unterſchrieben war. Haben ſie ihn geſehen, mein Herr? Jch kann nicht anders ſagen, als daß ich ihn geſehen habe. Er hat vornehmlich zu dieſem Beſuch Anlaß gegeben. Denn die Fraͤulein Howe denkt, daß ihr Antheil an demſelben mit einem ſo leichtſinnigen Weſen ‒ ‒ Verzeihen ſie mir, mein Herr ‒ ‒ geſchrieben ſey, daß ſie nicht weiß, ob ſie ſich im Ernſt oder im Scherz an ſie wenden und ihre Fuͤrſprache bey ihrer Freun- dinn ſuchen *. Will die Fraͤulein Howe mir erlauben, mich, perſoͤnlich gegen ſie zu erklaͤren, Herr Hickmann? O nein, mein Herr, im geringſten nicht, Fraͤulein Howe, bin ich verſichert, wuͤrde ihnen die Muͤhe nicht zumuthen. Jch werde es nicht fuͤr eine Muͤhe halten. Jch will ſie eiligſt zur Fraͤulein Howe begleiten, mein * Siehe den XXXIX. Brief in dieſem Theile. C c 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/409
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/409>, abgerufen am 23.11.2024.