Ja, ja, in der That, antwortete sie, und wä- re beynahe zu Boden gesunken, mein Name ist vormals Clarissa Harlowe gewesen: - aber nun ist er Jammer und Elend! - - Gott sey mir gnädig! was wird weiter folgen.
Sie müssen mit diesen Leuten gehen, Ma- dame, sagte der Herr: sie haben Vollmacht zu dem, was sie thun. Er bezeugte ihr sein Mit- leiden und ging fort.
Jn der That, sie müssen, sprach einer von den Sänftenträgern.
Jn der That, sie müssen, sagte der andere.
Kann man sich, fiel noch ein anderer Herr ein, an niemand wenden, der zusehe, daß einem so feinen Frauenzimmer nicht übel begegnet werde?
Dein schändlicher Kerl antwortete: Es wäre dazu besonders Befehl gegeben. Sie hätte rei- che Anverwandten. Sie dürfte nur fordern: so würde sie alles bekommen. Man würde sie bloß in eines Gerichtsbedienten Haus führen: bis die Sachen abgethan werden könnten. Die Leute, bey denen sie gewohnt hätte, hegten viele Liebe gegen sie: allein sie hätte ihre Zimmer heimlich verlassen.
Ey! hatte sie schon solche Streiche im Kopfe? riefen einer oder zween.
Dieß hörte sie nicht - - Aber sagte: Wohl- an, wenn ich gehen muß: so muß ich! - - Jch kann nicht widerstehen - - Nur will ich nicht zu dem Weibe gehracht seyn! - - Jch will lieber zu
euren
S 2
Ja, ja, in der That, antwortete ſie, und waͤ- re beynahe zu Boden geſunken, mein Name iſt vormals Clariſſa Harlowe geweſen: ‒ aber nun iſt er Jammer und Elend! ‒ ‒ Gott ſey mir gnaͤdig! was wird weiter folgen.
Sie muͤſſen mit dieſen Leuten gehen, Ma- dame, ſagte der Herr: ſie haben Vollmacht zu dem, was ſie thun. Er bezeugte ihr ſein Mit- leiden und ging fort.
Jn der That, ſie muͤſſen, ſprach einer von den Saͤnftentraͤgern.
Jn der That, ſie muͤſſen, ſagte der andere.
Kann man ſich, fiel noch ein anderer Herr ein, an niemand wenden, der zuſehe, daß einem ſo feinen Frauenzimmer nicht uͤbel begegnet werde?
Dein ſchaͤndlicher Kerl antwortete: Es waͤre dazu beſonders Befehl gegeben. Sie haͤtte rei- che Anverwandten. Sie duͤrfte nur fordern: ſo wuͤrde ſie alles bekommen. Man wuͤrde ſie bloß in eines Gerichtsbedienten Haus fuͤhren: bis die Sachen abgethan werden koͤnnten. Die Leute, bey denen ſie gewohnt haͤtte, hegten viele Liebe gegen ſie: allein ſie haͤtte ihre Zimmer heimlich verlaſſen.
Ey! hatte ſie ſchon ſolche Streiche im Kopfe? riefen einer oder zween.
Dieß hoͤrte ſie nicht ‒ ‒ Aber ſagte: Wohl- an, wenn ich gehen muß: ſo muß ich! ‒ ‒ Jch kann nicht widerſtehen ‒ ‒ Nur will ich nicht zu dem Weibe gehracht ſeyn! ‒ ‒ Jch will lieber zu
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Ja, ja, in der That, antwortete ſie, und waͤ-
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vormals Clariſſa Harlowe geweſen: ‒ aber
nun iſt er Jammer und Elend! ‒ ‒ Gott
ſey mir gnaͤdig! was wird weiter folgen.
Sie muͤſſen mit dieſen Leuten gehen, Ma-
dame, ſagte der Herr: ſie haben Vollmacht zu
dem, was ſie thun. Er bezeugte ihr ſein Mit-
leiden und ging fort.
Jn der That, ſie muͤſſen, ſprach einer von
den Saͤnftentraͤgern.
Jn der That, ſie muͤſſen, ſagte der andere.
Kann man ſich, fiel noch ein anderer Herr
ein, an niemand wenden, der zuſehe, daß einem
ſo feinen Frauenzimmer nicht uͤbel begegnet
werde?
Dein ſchaͤndlicher Kerl antwortete: Es waͤre
dazu beſonders Befehl gegeben. Sie haͤtte rei-
che Anverwandten. Sie duͤrfte nur fordern: ſo
wuͤrde ſie alles bekommen. Man wuͤrde ſie bloß
in eines Gerichtsbedienten Haus fuͤhren: bis die
Sachen abgethan werden koͤnnten. Die Leute,
bey denen ſie gewohnt haͤtte, hegten viele Liebe
gegen ſie: allein ſie haͤtte ihre Zimmer heimlich
verlaſſen.
Ey! hatte ſie ſchon ſolche Streiche im Kopfe?
riefen einer oder zween.
Dieß hoͤrte ſie nicht ‒ ‒ Aber ſagte: Wohl-
an, wenn ich gehen muß: ſo muß ich! ‒ ‒ Jch
kann nicht widerſtehen ‒ ‒ Nur will ich nicht zu
dem Weibe gehracht ſeyn! ‒ ‒ Jch will lieber zu
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/281>, abgerufen am 25.11.2024.
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