ter einer solchen Ungedult arbeiten lassen, als es in vergeblicher Erwartung einer Antwort auf ei- nen Brief, woran Jhnen und folglich mir so viel gelegen ist, arbeiten muß: wie Jhnen selbst nicht unbekannt seyn kann? - - Rogers erzählte mir verwichenen Donnerstag, daß es so übel mit Jhrer Gesundheit stünde! Jhr Brief zeugte von einem so niedergeschlagenen Gemüthe! - - Jn der That aber müßten Sie sich sehr übel befinden: wenn Sie auf einen solchen Brief nicht etwas antworten könnten; sollte es auch nur eine Zeile seyn, um zu melden, daß Sie so bald, als Sie könnten, schreiben wollten. Sie haben ihn ge- wiß bekommen. Der Aufseher von unserm nächsten Postamte will seine Ehre zum Pfande setzen, daß er sicher gegangen ist. Jch habe ihn besonders deswegen ersuchen lassen.
Gott verleihe mir gute Zeitungen von Jh- rer Gesundheit, und daß Sie im Stande gewe- sen sind, zu schreiben: so will ich Sie scheuren - - Jn Wahrheit ich will Sie scheuren - - als ich Sie noch niemals gescheuret habe.
Jch vermuthe, Sie werden sich damit ent- schuldigen, daß die Sache Ueberlegung erforder- te - - Gott! meine Wertheste, das möchte seyn: aber Sie haben einen so guten Verstand, und die Sache, wovon die Rede ist, fällt so leicht in die Augen, daß Sie nicht eine halbe Stunde brauchen konnten, sich zu entschließen - - Hier- nächst sind Sie vermuthlich willens gewesen, Col- lins Anfrage nach Jhrem Briefe, als morgen,
zu
ter einer ſolchen Ungedult arbeiten laſſen, als es in vergeblicher Erwartung einer Antwort auf ei- nen Brief, woran Jhnen und folglich mir ſo viel gelegen iſt, arbeiten muß: wie Jhnen ſelbſt nicht unbekannt ſeyn kann? ‒ ‒ Rogers erzaͤhlte mir verwichenen Donnerſtag, daß es ſo uͤbel mit Jhrer Geſundheit ſtuͤnde! Jhr Brief zeugte von einem ſo niedergeſchlagenen Gemuͤthe! ‒ ‒ Jn der That aber muͤßten Sie ſich ſehr uͤbel befinden: wenn Sie auf einen ſolchen Brief nicht etwas antworten koͤnnten; ſollte es auch nur eine Zeile ſeyn, um zu melden, daß Sie ſo bald, als Sie koͤnnten, ſchreiben wollten. Sie haben ihn ge- wiß bekommen. Der Aufſeher von unſerm naͤchſten Poſtamte will ſeine Ehre zum Pfande ſetzen, daß er ſicher gegangen iſt. Jch habe ihn beſonders deswegen erſuchen laſſen.
Gott verleihe mir gute Zeitungen von Jh- rer Geſundheit, und daß Sie im Stande gewe- ſen ſind, zu ſchreiben: ſo will ich Sie ſcheuren ‒ ‒ Jn Wahrheit ich will Sie ſcheuren ‒ ‒ als ich Sie noch niemals geſcheuret habe.
Jch vermuthe, Sie werden ſich damit ent- ſchuldigen, daß die Sache Ueberlegung erforder- te ‒ ‒ Gott! meine Wertheſte, das moͤchte ſeyn: aber Sie haben einen ſo guten Verſtand, und die Sache, wovon die Rede iſt, faͤllt ſo leicht in die Augen, daß Sie nicht eine halbe Stunde brauchen konnten, ſich zu entſchließen ‒ ‒ Hier- naͤchſt ſind Sie vermuthlich willens geweſen, Col- lins Anfrage nach Jhrem Briefe, als morgen,
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ter einer ſolchen Ungedult arbeiten laſſen, als es
in vergeblicher Erwartung einer Antwort auf ei-
nen Brief, woran Jhnen und folglich mir ſo
viel gelegen iſt, arbeiten muß: wie Jhnen ſelbſt
nicht unbekannt ſeyn kann? ‒ ‒ Rogers erzaͤhlte
mir verwichenen Donnerſtag, daß es ſo uͤbel mit
Jhrer Geſundheit ſtuͤnde! Jhr Brief zeugte von
einem ſo niedergeſchlagenen Gemuͤthe! ‒ ‒ Jn
der That aber muͤßten Sie ſich ſehr uͤbel befinden:
wenn Sie auf einen ſolchen Brief nicht etwas
antworten koͤnnten; ſollte es auch nur eine Zeile
ſeyn, um zu melden, daß Sie ſo bald, als Sie
koͤnnten, ſchreiben wollten. Sie haben ihn ge-
wiß bekommen. Der Aufſeher von unſerm
naͤchſten Poſtamte will ſeine Ehre zum Pfande
ſetzen, daß er ſicher gegangen iſt. Jch habe ihn
beſonders deswegen erſuchen laſſen.
Gott verleihe mir gute Zeitungen von Jh-
rer Geſundheit, und daß Sie im Stande gewe-
ſen ſind, zu ſchreiben: ſo will ich Sie ſcheuren
‒ ‒ Jn Wahrheit ich will Sie ſcheuren ‒ ‒ als
ich Sie noch niemals geſcheuret habe.
Jch vermuthe, Sie werden ſich damit ent-
ſchuldigen, daß die Sache Ueberlegung erforder-
te ‒ ‒ Gott! meine Wertheſte, das moͤchte ſeyn:
aber Sie haben einen ſo guten Verſtand, und
die Sache, wovon die Rede iſt, faͤllt ſo leicht in
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/256>, abgerufen am 25.11.2024.
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