ben kann: als nur in so fern daraus meiner Verwandten Hochachtung gegen ihre Person zu erkennen ist. Aber wie würden sich diese, nach ihrer edlen Gesinnung, kränken: wenn sie befin- den sollten, daß ihre neue Base, wie sie denken, welche sie so sehr bewundern, nicht allein ihre Ba- se nicht ist, sondern sich so gar entschließen kann, mir auf ewig zu entsagen! Sie lieben mich. Sie lieben mich alle. Es ist wahr, ich habe mich einiger Nachläßigkeit und Leichtsinnigkeit gegen sie schuldig gemacht: aber es ist auch nichts mehr als Nachläßigkeit und Leichtsinnigkeit gewesen; die noch dazu bloß von einem Stolz hergerüh- ret, welcher mich über alle niedrige Gesinnung er- hoben hat, ob er mir gleich nicht allemal vortheil- haft gewesen ist.
Meine ganze Familie wird sich zu Bürgen darstellen für meine gute Aufführung gegen diese allerliebste Fräulein, ihre Base, ihre Tochter, ihre Muhme, ihre Freundinn, ihre erwünschte Ge- spielinn und Führerinn, ihr alles in allen - - Bey meiner Seele, Herr Capitain, wir können, wir müssen glücklich seyn.
Erlauben sie mir, allerliebste, allerliebste Fräulein, daß ich auf meinen Knien ihr eignes Versprechen, mir zu verzeihen, für mich an- führe - - Jch fiel nieder: und ihr Gesicht war alle diese Zeit über, wie sie am Fenster stand, halb von mir gekehret, ihr Schnupftuch aber oft zu den Augen gehoben. - - - Lassen sie nicht zu, daß wir ihnen bey ihrem Besuche so unglücklich
mit
ben kann: als nur in ſo fern daraus meiner Verwandten Hochachtung gegen ihre Perſon zu erkennen iſt. Aber wie wuͤrden ſich dieſe, nach ihrer edlen Geſinnung, kraͤnken: wenn ſie befin- den ſollten, daß ihre neue Baſe, wie ſie denken, welche ſie ſo ſehr bewundern, nicht allein ihre Ba- ſe nicht iſt, ſondern ſich ſo gar entſchließen kann, mir auf ewig zu entſagen! Sie lieben mich. Sie lieben mich alle. Es iſt wahr, ich habe mich einiger Nachlaͤßigkeit und Leichtſinnigkeit gegen ſie ſchuldig gemacht: aber es iſt auch nichts mehr als Nachlaͤßigkeit und Leichtſinnigkeit geweſen; die noch dazu bloß von einem Stolz hergeruͤh- ret, welcher mich uͤber alle niedrige Geſinnung er- hoben hat, ob er mir gleich nicht allemal vortheil- haft geweſen iſt.
Meine ganze Familie wird ſich zu Buͤrgen darſtellen fuͤr meine gute Auffuͤhrung gegen dieſe allerliebſte Fraͤulein, ihre Baſe, ihre Tochter, ihre Muhme, ihre Freundinn, ihre erwuͤnſchte Ge- ſpielinn und Fuͤhrerinn, ihr alles in allen ‒ ‒ Bey meiner Seele, Herr Capitain, wir koͤnnen, wir muͤſſen gluͤcklich ſeyn.
Erlauben ſie mir, allerliebſte, allerliebſte Fraͤulein, daß ich auf meinen Knien ihr eignes Verſprechen, mir zu verzeihen, fuͤr mich an- fuͤhre ‒ ‒ Jch fiel nieder: und ihr Geſicht war alle dieſe Zeit uͤber, wie ſie am Fenſter ſtand, halb von mir gekehret, ihr Schnupftuch aber oft zu den Augen gehoben. ‒ ‒ ‒ Laſſen ſie nicht zu, daß wir ihnen bey ihrem Beſuche ſo ungluͤcklich
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ben kann: als nur in ſo fern daraus meiner
Verwandten Hochachtung gegen ihre Perſon zu
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ihrer edlen Geſinnung, kraͤnken: wenn ſie befin-
den ſollten, daß ihre neue Baſe, wie ſie denken,
welche ſie ſo ſehr bewundern, nicht allein ihre Ba-
ſe nicht iſt, ſondern ſich ſo gar entſchließen kann,
mir auf ewig zu entſagen! Sie lieben mich. Sie
lieben mich alle. Es iſt wahr, ich habe mich
einiger Nachlaͤßigkeit und Leichtſinnigkeit gegen
ſie ſchuldig gemacht: aber es iſt auch nichts mehr
als Nachlaͤßigkeit und Leichtſinnigkeit geweſen;
die noch dazu bloß von einem Stolz hergeruͤh-
ret, welcher mich uͤber alle niedrige Geſinnung er-
hoben hat, ob er mir gleich nicht allemal vortheil-
haft geweſen iſt.
Meine ganze Familie wird ſich zu Buͤrgen
darſtellen fuͤr meine gute Auffuͤhrung gegen dieſe
allerliebſte Fraͤulein, ihre Baſe, ihre Tochter,
ihre Muhme, ihre Freundinn, ihre erwuͤnſchte Ge-
ſpielinn und Fuͤhrerinn, ihr alles in allen ‒ ‒
Bey meiner Seele, Herr Capitain, wir koͤnnen,
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Erlauben ſie mir, allerliebſte, allerliebſte
Fraͤulein, daß ich auf meinen Knien ihr eignes
Verſprechen, mir zu verzeihen, fuͤr mich an-
fuͤhre ‒ ‒ Jch fiel nieder: und ihr Geſicht war
alle dieſe Zeit uͤber, wie ſie am Fenſter ſtand, halb
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/464>, abgerufen am 22.11.2024.
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