Was meine Gemahlinn betrifft: hat sie nicht Ursache mit mir zufrieden zu seyn, daß ich den Brief der Fräulein Howe aus Wilsons Hause habe in ihre Hände kommen lassen? Dieß ist ja ein klarer Beweis, daß ich entweder kein listiger Kopf bin, oder keine andere Absichten habe, als mich mit ihr wegen einer so geringen und so zu- fälligen Beleidigung wieder auszusohnen.
Fräulein Howe schreibt, ob sie gleich den Ein- gang dazu mit einem kläglichen Ach! machet, daß ihre schöne Freundinn mich liebet. Sie muß sich daher nach dieser Versöhnung schmerzlich seh- nen - - So vortheilhafte Umstände zu hoffen - - Begegnete sie mir mit weniger Härte und mehr Höflichkeit; zeigte sie mir einiges Mitlei- den; schiene sie geneigt meiner zu schonen, und die vortheilhaftesten Deutungen zu machen: so kann ich nicht anders, als sagen, daß es unmög- lich seyn würde, ihr nicht einige Hoffnung zu ma- chen. Allein welcher Fürst kann es wohl ertra- gen, daß ein Aufrührischer, der in seiner Gewalt ist, ihn beschimpfe und herausfordere?
Jch gehe wieder zu dem Schauplatze, wo das Spiel aufgeführet wird. Jch muß die Weibs- leute stand haft erhalten. Meine rechtschaffne Fr. Bevis habe ich keine Gelegenheit gehabt in geheim zu sprechen.
Tomlinson, der Hund, ist noch nicht ge- kommen.
Der
Was meine Gemahlinn betrifft: hat ſie nicht Urſache mit mir zufrieden zu ſeyn, daß ich den Brief der Fraͤulein Howe aus Wilſons Hauſe habe in ihre Haͤnde kommen laſſen? Dieß iſt ja ein klarer Beweis, daß ich entweder kein liſtiger Kopf bin, oder keine andere Abſichten habe, als mich mit ihr wegen einer ſo geringen und ſo zu- faͤlligen Beleidigung wieder auszuſohnen.
Fraͤulein Howe ſchreibt, ob ſie gleich den Ein- gang dazu mit einem klaͤglichen Ach! machet, daß ihre ſchoͤne Freundinn mich liebet. Sie muß ſich daher nach dieſer Verſoͤhnung ſchmerzlich ſeh- nen ‒ ‒ So vortheilhafte Umſtaͤnde zu hoffen ‒ ‒ Begegnete ſie mir mit weniger Haͤrte und mehr Hoͤflichkeit; zeigte ſie mir einiges Mitlei- den; ſchiene ſie geneigt meiner zu ſchonen, und die vortheilhafteſten Deutungen zu machen: ſo kann ich nicht anders, als ſagen, daß es unmoͤg- lich ſeyn wuͤrde, ihr nicht einige Hoffnung zu ma- chen. Allein welcher Fuͤrſt kann es wohl ertra- gen, daß ein Aufruͤhriſcher, der in ſeiner Gewalt iſt, ihn beſchimpfe und herausfordere?
Jch gehe wieder zu dem Schauplatze, wo das Spiel aufgefuͤhret wird. Jch muß die Weibs- leute ſtand haft erhalten. Meine rechtſchaffne Fr. Bevis habe ich keine Gelegenheit gehabt in geheim zu ſprechen.
Tomlinſon, der Hund, iſt noch nicht ge- kommen.
Der
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Was meine Gemahlinn betrifft: hat ſie nicht
Urſache mit mir zufrieden zu ſeyn, daß ich den
Brief der Fraͤulein Howe aus Wilſons Hauſe
habe in ihre Haͤnde kommen laſſen? Dieß iſt ja
ein klarer Beweis, daß ich entweder kein liſtiger
Kopf bin, oder keine andere Abſichten habe, als
mich mit ihr wegen einer ſo geringen und ſo zu-
faͤlligen Beleidigung wieder auszuſohnen.
Fraͤulein Howe ſchreibt, ob ſie gleich den Ein-
gang dazu mit einem klaͤglichen Ach! machet,
daß ihre ſchoͤne Freundinn mich liebet. Sie muß
ſich daher nach dieſer Verſoͤhnung ſchmerzlich ſeh-
nen ‒ ‒ So vortheilhafte Umſtaͤnde zu hoffen
‒ ‒ Begegnete ſie mir mit weniger Haͤrte und
mehr Hoͤflichkeit; zeigte ſie mir einiges Mitlei-
den; ſchiene ſie geneigt meiner zu ſchonen, und
die vortheilhafteſten Deutungen zu machen: ſo
kann ich nicht anders, als ſagen, daß es unmoͤg-
lich ſeyn wuͤrde, ihr nicht einige Hoffnung zu ma-
chen. Allein welcher Fuͤrſt kann es wohl ertra-
gen, daß ein Aufruͤhriſcher, der in ſeiner Gewalt
iſt, ihn beſchimpfe und herausfordere?
Jch gehe wieder zu dem Schauplatze, wo das
Spiel aufgefuͤhret wird. Jch muß die Weibs-
leute ſtand haft erhalten. Meine rechtſchaffne
Fr. Bevis habe ich keine Gelegenheit gehabt in
geheim zu ſprechen.
Tomlinſon, der Hund, iſt noch nicht ge-
kommen.
Der
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/385>, abgerufen am 23.11.2024.
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