Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750.

Bild:
<< vorherige Seite



vom Mittwochen und, wie ich sagen mag, vom
Donnerstag Morgen, mir sicher zu Händen ge-
kommen ist. So bald ich Jhr letztes durch mei-
nen Bothen empfangen hatte, schickte ich hin,
dasselbe von Wilson abholen zu lassen. Da lag
es noch, dem Himmel sey Dank! Dieser vergel-
te Jhnen alle Jhre schon erzeigte und alle Jhre
noch zugedachte Gütigkeit gegen

Jhre ewig verpflichtete
Cl. Harlowe.

Jch gab mir viele Mühe, dieß zu schreiben.
Es kann nicht verdächtig seyn, wie ich hoffe.
Jhre Hand ist so sehr zärtlich. Jedoch ist ihres
dieß mal nicht so schön geschrieben, als sie ordent-
lich zu schreiben pflegt: und ich hoffe, die Fräu-
lein Howe wird für die Unruhe des Gemüths
und die bebenden Finger etwas hingehen
lassen.

Meine Beysorge für der Fräulein Howe
Gemüthsruhe erstreckte sich noch weiter, als
auf den Fall, wovon ich Meldung gethan habe.

Damit dieß Briefchen so bald, als möglich,
und eher, als es durch die Post an Hickmann
kommen konnte, ihr eingehändigt würde, so schick-
te ich es durch einen Bedienten von Mowbray
fort. Wäre es fehlgegangen oder irgend ein
wenig liegen geblieben: so möchte die Fräulein
Howe, wie du leichtlich denken kannst, ihre Be-
ängstigung ihrer entlaufenen Freundinn, und

diese
A a 2



vom Mittwochen und, wie ich ſagen mag, vom
Donnerſtag Morgen, mir ſicher zu Haͤnden ge-
kommen iſt. So bald ich Jhr letztes durch mei-
nen Bothen empfangen hatte, ſchickte ich hin,
daſſelbe von Wilſon abholen zu laſſen. Da lag
es noch, dem Himmel ſey Dank! Dieſer vergel-
te Jhnen alle Jhre ſchon erzeigte und alle Jhre
noch zugedachte Guͤtigkeit gegen

Jhre ewig verpflichtete
Cl. Harlowe.

Jch gab mir viele Muͤhe, dieß zu ſchreiben.
Es kann nicht verdaͤchtig ſeyn, wie ich hoffe.
Jhre Hand iſt ſo ſehr zaͤrtlich. Jedoch iſt ihres
dieß mal nicht ſo ſchoͤn geſchrieben, als ſie ordent-
lich zu ſchreiben pflegt: und ich hoffe, die Fraͤu-
lein Howe wird fuͤr die Unruhe des Gemuͤths
und die bebenden Finger etwas hingehen
laſſen.

Meine Beyſorge fuͤr der Fraͤulein Howe
Gemuͤthsruhe erſtreckte ſich noch weiter, als
auf den Fall, wovon ich Meldung gethan habe.

Damit dieß Briefchen ſo bald, als moͤglich,
und eher, als es durch die Poſt an Hickmann
kommen konnte, ihr eingehaͤndigt wuͤrde, ſo ſchick-
te ich es durch einen Bedienten von Mowbray
fort. Waͤre es fehlgegangen oder irgend ein
wenig liegen geblieben: ſo moͤchte die Fraͤulein
Howe, wie du leichtlich denken kannſt, ihre Be-
aͤngſtigung ihrer entlaufenen Freundinn, und

dieſe
A a 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <floatingText>
            <body>
              <div type="letter">
                <p><pb facs="#f0377" n="371"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
vom Mittwochen und, wie ich &#x017F;agen mag, vom<lb/>
Donner&#x017F;tag Morgen, mir &#x017F;icher zu Ha&#x0364;nden ge-<lb/>
kommen i&#x017F;t. So bald ich Jhr letztes durch mei-<lb/>
nen Bothen empfangen hatte, &#x017F;chickte ich hin,<lb/>
da&#x017F;&#x017F;elbe von Wil&#x017F;on abholen zu la&#x017F;&#x017F;en. Da lag<lb/>
es noch, dem Himmel &#x017F;ey Dank! Die&#x017F;er vergel-<lb/>
te Jhnen alle Jhre &#x017F;chon erzeigte und alle Jhre<lb/>
noch <hi rendition="#fr">zugedachte</hi> Gu&#x0364;tigkeit gegen</p><lb/>
                <closer>
                  <salute> <hi rendition="#et">Jhre ewig verpflichtete<lb/><hi rendition="#fr">Cl. Harlowe.</hi></hi> </salute>
                </closer>
              </div>
            </body>
          </floatingText><lb/>
          <p>Jch gab mir viele Mu&#x0364;he, dieß zu &#x017F;chreiben.<lb/>
Es kann nicht verda&#x0364;chtig &#x017F;eyn, wie ich hoffe.<lb/>
Jhre Hand i&#x017F;t &#x017F;o <hi rendition="#fr">&#x017F;ehr</hi> za&#x0364;rtlich. Jedoch i&#x017F;t ihres<lb/>
dieß mal nicht &#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;n ge&#x017F;chrieben, als &#x017F;ie ordent-<lb/>
lich zu &#x017F;chreiben pflegt: und ich hoffe, die Fra&#x0364;u-<lb/>
lein Howe wird fu&#x0364;r die <hi rendition="#fr">Unruhe des Gemu&#x0364;ths</hi><lb/>
und die <hi rendition="#fr">bebenden Finger</hi> etwas hingehen<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Meine Bey&#x017F;orge fu&#x0364;r der Fra&#x0364;ulein Howe<lb/><hi rendition="#fr">Gemu&#x0364;thsruhe</hi> er&#x017F;treckte &#x017F;ich noch weiter, als<lb/>
auf den Fall, wovon ich Meldung gethan habe.</p><lb/>
          <p>Damit dieß Briefchen &#x017F;o bald, als mo&#x0364;glich,<lb/>
und eher, als es durch die Po&#x017F;t an Hickmann<lb/>
kommen konnte, ihr eingeha&#x0364;ndigt wu&#x0364;rde, &#x017F;o &#x017F;chick-<lb/>
te ich es durch einen Bedienten von Mowbray<lb/>
fort. Wa&#x0364;re es fehlgegangen oder irgend ein<lb/>
wenig liegen geblieben: &#x017F;o mo&#x0364;chte die Fra&#x0364;ulein<lb/>
Howe, wie du leichtlich denken kann&#x017F;t, ihre Be-<lb/>
a&#x0364;ng&#x017F;tigung ihrer entlaufenen Freundinn, und<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A a 2</fw><fw place="bottom" type="catch">die&#x017F;e</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[371/0377] vom Mittwochen und, wie ich ſagen mag, vom Donnerſtag Morgen, mir ſicher zu Haͤnden ge- kommen iſt. So bald ich Jhr letztes durch mei- nen Bothen empfangen hatte, ſchickte ich hin, daſſelbe von Wilſon abholen zu laſſen. Da lag es noch, dem Himmel ſey Dank! Dieſer vergel- te Jhnen alle Jhre ſchon erzeigte und alle Jhre noch zugedachte Guͤtigkeit gegen Jhre ewig verpflichtete Cl. Harlowe. Jch gab mir viele Muͤhe, dieß zu ſchreiben. Es kann nicht verdaͤchtig ſeyn, wie ich hoffe. Jhre Hand iſt ſo ſehr zaͤrtlich. Jedoch iſt ihres dieß mal nicht ſo ſchoͤn geſchrieben, als ſie ordent- lich zu ſchreiben pflegt: und ich hoffe, die Fraͤu- lein Howe wird fuͤr die Unruhe des Gemuͤths und die bebenden Finger etwas hingehen laſſen. Meine Beyſorge fuͤr der Fraͤulein Howe Gemuͤthsruhe erſtreckte ſich noch weiter, als auf den Fall, wovon ich Meldung gethan habe. Damit dieß Briefchen ſo bald, als moͤglich, und eher, als es durch die Poſt an Hickmann kommen konnte, ihr eingehaͤndigt wuͤrde, ſo ſchick- te ich es durch einen Bedienten von Mowbray fort. Waͤre es fehlgegangen oder irgend ein wenig liegen geblieben: ſo moͤchte die Fraͤulein Howe, wie du leichtlich denken kannſt, ihre Be- aͤngſtigung ihrer entlaufenen Freundinn, und dieſe A a 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/377
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/377>, abgerufen am 16.07.2024.