Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750.

Bild:
<< vorherige Seite



willen so viel auszustehen, daß sie dadurch bewo-
gen wurde, sich in meinen Schutz zu begeben?

Keiner von diesen Umständen wurde geleug-
net. Alle Einwendungen, die sie hätte machen
können, wurden unterdrücket oder zurückgehal-
ten, weil sie, wie sie selbst erwähnte, bedachte, daß
sie hier nur eine kurze Zeit bleiben würde und ih-
re Begebenheiten zu weitläuftig zu erzählen wä-
ren. Aber die Jungfer Rawlins wollte sich nicht
so leicht abweisen lassen.

Jungf. Rawl. Er sagt, gnädige Frau,
daß er nicht eher von ihnen habe erhalten können,
sich mit ihm zu vermählen, als bis er mit einem
feyerlichen Eide seine Einwilligung gegeben hät-
te, so lange ihre Familie noch nicht ausgesöhnet
wäre, vom Bette geschieden zu bleiben.

Cl. O der elende Kerl! - - Was mag er
nun noch im Kopfe haben, warum er diese Hi-
storien unter fremde Leute zu bringen sucht!

So leugnet sie es doch nicht schlechterdings,
dachte ich! - - das ist unvergleichlich! - - Es
wird bald alles gut werden!

Jungf. Rawl. Er hat gestanden, daß ein
von ohngefähr entstandenes Feuer in der Mitt-
wochens Nacht sie in sehr großes Schrecken ge-
setzet - - und daß - - und daß - und daß - -
ein von ohngefähr entstandenes Feuer sie in Schre-
cken gesetzet - - - sie in sehr großes Schrecken
gesetzt - - in verwichener Mittwochens Nacht -

Hierauf hielte sie ein wenig inne und fuhr so
dann fort - - Kurz, er hat gestanden, daß er

sich



willen ſo viel auszuſtehen, daß ſie dadurch bewo-
gen wurde, ſich in meinen Schutz zu begeben?

Keiner von dieſen Umſtaͤnden wurde geleug-
net. Alle Einwendungen, die ſie haͤtte machen
koͤnnen, wurden unterdruͤcket oder zuruͤckgehal-
ten, weil ſie, wie ſie ſelbſt erwaͤhnte, bedachte, daß
ſie hier nur eine kurze Zeit bleiben wuͤrde und ih-
re Begebenheiten zu weitlaͤuftig zu erzaͤhlen waͤ-
ren. Aber die Jungfer Rawlins wollte ſich nicht
ſo leicht abweiſen laſſen.

Jungf. Rawl. Er ſagt, gnaͤdige Frau,
daß er nicht eher von ihnen habe erhalten koͤnnen,
ſich mit ihm zu vermaͤhlen, als bis er mit einem
feyerlichen Eide ſeine Einwilligung gegeben haͤt-
te, ſo lange ihre Familie noch nicht ausgeſoͤhnet
waͤre, vom Bette geſchieden zu bleiben.

Cl. O der elende Kerl! ‒ ‒ Was mag er
nun noch im Kopfe haben, warum er dieſe Hi-
ſtorien unter fremde Leute zu bringen ſucht!

So leugnet ſie es doch nicht ſchlechterdings,
dachte ich! ‒ ‒ das iſt unvergleichlich! ‒ ‒ Es
wird bald alles gut werden!

Jungf. Rawl. Er hat geſtanden, daß ein
von ohngefaͤhr entſtandenes Feuer in der Mitt-
wochens Nacht ſie in ſehr großes Schrecken ge-
ſetzet ‒ ‒ und daß ‒ ‒ und daß ‒ und daß ‒ ‒
ein von ohngefaͤhr entſtandenes Feuer ſie in Schre-
cken geſetzet ‒ ‒ ‒ ſie in ſehr großes Schrecken
geſetzt ‒ ‒ in verwichener Mittwochens Nacht ‒

Hierauf hielte ſie ein wenig inne und fuhr ſo
dann fort ‒ ‒ Kurz, er hat geſtanden, daß er

ſich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0298" n="292"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
willen &#x017F;o viel auszu&#x017F;tehen, daß &#x017F;ie dadurch bewo-<lb/>
gen wurde, &#x017F;ich in meinen Schutz zu begeben?</p><lb/>
          <p>Keiner von die&#x017F;en Um&#x017F;ta&#x0364;nden wurde geleug-<lb/>
net. Alle Einwendungen, die &#x017F;ie ha&#x0364;tte machen<lb/><hi rendition="#fr">ko&#x0364;nnen,</hi> wurden unterdru&#x0364;cket oder zuru&#x0364;ckgehal-<lb/>
ten, weil &#x017F;ie, wie &#x017F;ie &#x017F;elb&#x017F;t erwa&#x0364;hnte, bedachte, daß<lb/>
&#x017F;ie hier nur eine kurze Zeit bleiben wu&#x0364;rde und ih-<lb/>
re Begebenheiten zu weitla&#x0364;uftig zu erza&#x0364;hlen wa&#x0364;-<lb/>
ren. Aber die Jungfer Rawlins wollte &#x017F;ich nicht<lb/>
&#x017F;o leicht abwei&#x017F;en la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Jungf. Rawl.</hi> Er &#x017F;agt, gna&#x0364;dige Frau,<lb/>
daß er nicht eher von ihnen habe erhalten ko&#x0364;nnen,<lb/>
&#x017F;ich mit ihm zu verma&#x0364;hlen, als bis er mit einem<lb/>
feyerlichen Eide &#x017F;eine Einwilligung gegeben ha&#x0364;t-<lb/>
te, &#x017F;o lange ihre Familie noch nicht ausge&#x017F;o&#x0364;hnet<lb/>
wa&#x0364;re, vom Bette ge&#x017F;chieden zu bleiben.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Cl.</hi> O der elende Kerl! &#x2012; &#x2012; Was mag er<lb/>
nun noch im Kopfe haben, warum er die&#x017F;e Hi-<lb/>
&#x017F;torien unter fremde Leute zu bringen &#x017F;ucht!</p><lb/>
          <p>So leugnet &#x017F;ie es doch nicht &#x017F;chlechterdings,<lb/>
dachte ich! &#x2012; &#x2012; das i&#x017F;t unvergleichlich! &#x2012; &#x2012; Es<lb/>
wird bald alles gut werden!</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Jungf. Rawl.</hi> Er hat ge&#x017F;tanden, daß ein<lb/>
von ohngefa&#x0364;hr ent&#x017F;tandenes Feuer in der Mitt-<lb/>
wochens Nacht &#x017F;ie in &#x017F;ehr großes Schrecken ge-<lb/>
&#x017F;etzet &#x2012; &#x2012; und daß &#x2012; &#x2012; und daß &#x2012; und daß &#x2012; &#x2012;<lb/>
ein von ohngefa&#x0364;hr ent&#x017F;tandenes Feuer &#x017F;ie in Schre-<lb/>
cken ge&#x017F;etzet &#x2012; &#x2012; &#x2012; &#x017F;ie in &#x017F;ehr großes Schrecken<lb/>
ge&#x017F;etzt &#x2012; &#x2012; in verwichener Mittwochens Nacht &#x2012;</p><lb/>
          <p>Hierauf hielte &#x017F;ie ein wenig inne und fuhr &#x017F;o<lb/>
dann fort &#x2012; &#x2012; Kurz, er hat ge&#x017F;tanden, daß er<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ich</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[292/0298] willen ſo viel auszuſtehen, daß ſie dadurch bewo- gen wurde, ſich in meinen Schutz zu begeben? Keiner von dieſen Umſtaͤnden wurde geleug- net. Alle Einwendungen, die ſie haͤtte machen koͤnnen, wurden unterdruͤcket oder zuruͤckgehal- ten, weil ſie, wie ſie ſelbſt erwaͤhnte, bedachte, daß ſie hier nur eine kurze Zeit bleiben wuͤrde und ih- re Begebenheiten zu weitlaͤuftig zu erzaͤhlen waͤ- ren. Aber die Jungfer Rawlins wollte ſich nicht ſo leicht abweiſen laſſen. Jungf. Rawl. Er ſagt, gnaͤdige Frau, daß er nicht eher von ihnen habe erhalten koͤnnen, ſich mit ihm zu vermaͤhlen, als bis er mit einem feyerlichen Eide ſeine Einwilligung gegeben haͤt- te, ſo lange ihre Familie noch nicht ausgeſoͤhnet waͤre, vom Bette geſchieden zu bleiben. Cl. O der elende Kerl! ‒ ‒ Was mag er nun noch im Kopfe haben, warum er dieſe Hi- ſtorien unter fremde Leute zu bringen ſucht! So leugnet ſie es doch nicht ſchlechterdings, dachte ich! ‒ ‒ das iſt unvergleichlich! ‒ ‒ Es wird bald alles gut werden! Jungf. Rawl. Er hat geſtanden, daß ein von ohngefaͤhr entſtandenes Feuer in der Mitt- wochens Nacht ſie in ſehr großes Schrecken ge- ſetzet ‒ ‒ und daß ‒ ‒ und daß ‒ und daß ‒ ‒ ein von ohngefaͤhr entſtandenes Feuer ſie in Schre- cken geſetzet ‒ ‒ ‒ ſie in ſehr großes Schrecken geſetzt ‒ ‒ in verwichener Mittwochens Nacht ‒ Hierauf hielte ſie ein wenig inne und fuhr ſo dann fort ‒ ‒ Kurz, er hat geſtanden, daß er ſich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/298
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/298>, abgerufen am 22.11.2024.