was ich sonst mit mir machen sollte: so habe ich mich niedergesetzet und nicht allein so weit geschrie- ben, sondern auch die Maaßregeln, welche ich neh- men will, wenn ich zu ihr komme, meinen Schluß gefasset. Denn ich habe wohl Ursache, wegen der Schwierigkeiten, die mir ihr verkehrter Sinn zu bestreiten geben wird, auf meiner Huth zu seyn.
Knädiger Her.
Dieses dient Jhre Knaden zu melden, wie ich hier in Hamestet bin, wo ich meine Freilein gefunden habe und daß sie bey eine Frau Moore in Hause ist, nahe an die Hamesteter Heide. Und ich habe das Dink so gemacht, daß die knä- dige Freilein sich nicht rühren kann, sondern ich muß ihr ein und ausgehen wüssen. Dieweil ich wuste, ich durfte Jhre Knaden nicht fürs Gesigt kommen, wenn ich meine Freilein nicht gefunden hatte, ob schon sie in eine Virtelstunde, so zu sa- gen, von dem vorigen Hause weggekommen wahr, so wußte ich, das Jhre Knaden sich von Hertsen freien würden, zu vernähmen, daß ich sie gefun- den hatte. Und dessenthalben sende ich dißen Peter Partrick, welcher fünf Schilling bekommen wird, weil es nun schon gegen zwölf in der Nacht ist. Denn er wollte nicht aus die Stelle gehen, ohne einen rechten Labedrunk noch oben ein, und ich wollte doch gern, daß alles im Hause vorher zu Ruhe sein sollte, ehe ich schickte.
Jch habe noch Geld von Jhre Knaden, aber ich dachte, daß der Mann, wenn er voraus von
mir
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was ich ſonſt mit mir machen ſollte: ſo habe ich mich niedergeſetzet und nicht allein ſo weit geſchrie- ben, ſondern auch die Maaßregeln, welche ich neh- men will, wenn ich zu ihr komme, meinen Schluß gefaſſet. Denn ich habe wohl Urſache, wegen der Schwierigkeiten, die mir ihr verkehrter Sinn zu beſtreiten geben wird, auf meiner Huth zu ſeyn.
Knaͤdiger Her.
Dieſes dient Jhre Knaden zu melden, wie ich hier in Hameſtet bin, wo ich meine Freilein gefunden habe und daß ſie bey eine Frau Moore in Hauſe iſt, nahe an die Hameſteter Heide. Und ich habe das Dink ſo gemacht, daß die knaͤ- dige Freilein ſich nicht ruͤhren kann, ſondern ich muß ihr ein und ausgehen wuͤſſen. Dieweil ich wuſte, ich durfte Jhre Knaden nicht fuͤrs Geſigt kommen, wenn ich meine Freilein nicht gefunden hatte, ob ſchon ſie in eine Virtelſtunde, ſo zu ſa- gen, von dem vorigen Hauſe weggekommen wahr, ſo wußte ich, das Jhre Knaden ſich von Hertſen freien wuͤrden, zu vernaͤhmen, daß ich ſie gefun- den hatte. Und deſſenthalben ſende ich dißen Peter Partrick, welcher fuͤnf Schilling bekommen wird, weil es nun ſchon gegen zwoͤlf in der Nacht iſt. Denn er wollte nicht aus die Stelle gehen, ohne einen rechten Labedrunk noch oben ein, und ich wollte doch gern, daß alles im Hauſe vorher zu Ruhe ſein ſollte, ehe ich ſchickte.
Jch habe noch Geld von Jhre Knaden, aber ich dachte, daß der Mann, wenn er voraus von
mir
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was ich ſonſt mit mir machen ſollte: ſo habe ich
mich niedergeſetzet und nicht allein ſo weit geſchrie-
ben, ſondern auch die Maaßregeln, welche ich neh-
men will, wenn ich zu ihr komme, meinen Schluß
gefaſſet. Denn ich habe wohl Urſache, wegen
der Schwierigkeiten, die mir ihr verkehrter Sinn
zu beſtreiten geben wird, auf meiner Huth zu
ſeyn.
Knaͤdiger Her.
Dieſes dient Jhre Knaden zu melden, wie
ich hier in Hameſtet bin, wo ich meine Freilein
gefunden habe und daß ſie bey eine Frau Moore
in Hauſe iſt, nahe an die Hameſteter Heide.
Und ich habe das Dink ſo gemacht, daß die knaͤ-
dige Freilein ſich nicht ruͤhren kann, ſondern ich
muß ihr ein und ausgehen wuͤſſen. Dieweil ich
wuſte, ich durfte Jhre Knaden nicht fuͤrs Geſigt
kommen, wenn ich meine Freilein nicht gefunden
hatte, ob ſchon ſie in eine Virtelſtunde, ſo zu ſa-
gen, von dem vorigen Hauſe weggekommen wahr,
ſo wußte ich, das Jhre Knaden ſich von Hertſen
freien wuͤrden, zu vernaͤhmen, daß ich ſie gefun-
den hatte. Und deſſenthalben ſende ich dißen
Peter Partrick, welcher fuͤnf Schilling bekommen
wird, weil es nun ſchon gegen zwoͤlf in der Nacht
iſt. Denn er wollte nicht aus die Stelle gehen,
ohne einen rechten Labedrunk noch oben ein, und
ich wollte doch gern, daß alles im Hauſe vorher
zu Ruhe ſein ſollte, ehe ich ſchickte.
Jch habe noch Geld von Jhre Knaden, aber
ich dachte, daß der Mann, wenn er voraus von
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/189>, abgerufen am 25.11.2024.
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