"Schaafskleider angezogen: aber doch schon "mehr als einmal seine Zähne und seine mit vie- "ler Mühe eingezogne Klauen gewiesen. Der "einzige Fall, den Sie mir von seiner gegen Jh- "re Person herausgenommenen Freyheit gemel- "det haben; von einer Freyheit, die sie nothwen- "dig übel nehmen, und gleichwohl auch nothwen- "dig, so wie die Sachen zwischen Jhnen beyden "stehen, hingehen lassen mußten, da ein Brief "von Tomlinson Jhre Gesellschaft mit Jhm er- "forderte (*); zeiget schon den Vortheil, welchen *"er nunmehr über Sie hat, und daß, wenn er "noch mehr erhalten kann, er noch mehr nehmen "will. - Und eben zu dem Ende ist Tomlinson, "wie ich besorge, ins Spiel gebracht. Man will *"Sie dadurch desto sichrer machen. Er soll zur "Vermittlung dienen: wenn Jhnen etwa durch "einen ehrlosen Versuch eine tödtliche Beleidi- "gung widerfahren ist - Der Tag zur Trauung "scheint itzt nicht mehr so viel in Jhrer Gewalt "zu seyn, als es billig seyn sollte, indem er nun "zum Theil von Jhrem Onkel abhanget, dessen "Gegenwart er selbst, auf Jhren eignen Vor- "schlag, bey dieser Gelegenheit gewünschet hat "- - Ein Wunsch, der nach meinen Gedanken "schwerlich genehm zu halten seyn würde, wenn "alles richtig wäre.
Sollte er sich nun bey diesen Umständen grö- *ßere Freyheiten herausnehmen, müßten Sie ihm denn nicht vergeben?
Mir
(*) Siehe den II Brief in diesem Theil.
„Schaafskleider angezogen: aber doch ſchon „mehr als einmal ſeine Zaͤhne und ſeine mit vie- „ler Muͤhe eingezogne Klauen gewieſen. Der „einzige Fall, den Sie mir von ſeiner gegen Jh- „re Perſon herausgenommenen Freyheit gemel- „det haben; von einer Freyheit, die ſie nothwen- „dig uͤbel nehmen, und gleichwohl auch nothwen- „dig, ſo wie die Sachen zwiſchen Jhnen beyden „ſtehen, hingehen laſſen mußten, da ein Brief „von Tomlinſon Jhre Geſellſchaft mit Jhm er- „forderte (*); zeiget ſchon den Vortheil, welchen *„er nunmehr uͤber Sie hat, und daß, wenn er „noch mehr erhalten kann, er noch mehr nehmen „will. ‒ Und eben zu dem Ende iſt Tomlinſon, „wie ich beſorge, ins Spiel gebracht. Man will *„Sie dadurch deſto ſichrer machen. Er ſoll zur „Vermittlung dienen: wenn Jhnen etwa durch „einen ehrloſen Verſuch eine toͤdtliche Beleidi- „gung widerfahren iſt ‒ Der Tag zur Trauung „ſcheint itzt nicht mehr ſo viel in Jhrer Gewalt „zu ſeyn, als es billig ſeyn ſollte, indem er nun „zum Theil von Jhrem Onkel abhanget, deſſen „Gegenwart er ſelbſt, auf Jhren eignen Vor- „ſchlag, bey dieſer Gelegenheit gewuͤnſchet hat „‒ ‒ Ein Wunſch, der nach meinen Gedanken „ſchwerlich genehm zu halten ſeyn wuͤrde, wenn „alles richtig waͤre.
Sollte er ſich nun bey dieſen Umſtaͤnden groͤ- *ßere Freyheiten herausnehmen, muͤßten Sie ihm denn nicht vergeben?
Mir
(*) Siehe den II Brief in dieſem Theil.
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„Schaafskleider angezogen: aber doch ſchon
„mehr als einmal ſeine Zaͤhne und ſeine mit vie-
„ler Muͤhe eingezogne Klauen gewieſen. Der
„einzige Fall, den Sie mir von ſeiner gegen Jh-
„re Perſon herausgenommenen Freyheit gemel-
„det haben; von einer Freyheit, die ſie nothwen-
„dig uͤbel nehmen, und gleichwohl auch nothwen-
„dig, ſo wie die Sachen zwiſchen Jhnen beyden
„ſtehen, hingehen laſſen mußten, da ein Brief
„von Tomlinſon Jhre Geſellſchaft mit Jhm er-
„forderte (*); zeiget ſchon den Vortheil, welchen
„er nunmehr uͤber Sie hat, und daß, wenn er
„noch mehr erhalten kann, er noch mehr nehmen
„will. ‒ Und eben zu dem Ende iſt Tomlinſon,
„wie ich beſorge, ins Spiel gebracht. Man will
„Sie dadurch deſto ſichrer machen. Er ſoll zur
„Vermittlung dienen: wenn Jhnen etwa durch
„einen ehrloſen Verſuch eine toͤdtliche Beleidi-
„gung widerfahren iſt ‒ Der Tag zur Trauung
„ſcheint itzt nicht mehr ſo viel in Jhrer Gewalt
„zu ſeyn, als es billig ſeyn ſollte, indem er nun
„zum Theil von Jhrem Onkel abhanget, deſſen
„Gegenwart er ſelbſt, auf Jhren eignen Vor-
„ſchlag, bey dieſer Gelegenheit gewuͤnſchet hat
„‒ ‒ Ein Wunſch, der nach meinen Gedanken
„ſchwerlich genehm zu halten ſeyn wuͤrde, wenn
„alles richtig waͤre.
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Sollte er ſich nun bey dieſen Umſtaͤnden groͤ-
ßere Freyheiten herausnehmen, muͤßten Sie ihm
denn nicht vergeben?
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Mir
(*) Siehe den II Brief in dieſem Theil.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/164>, abgerufen am 25.11.2024.
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