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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749.

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sagen, daß Herr Lovelace hier wohnet, und ihm
in diesem Hause aufwarten wird, wenn er es be-
liebet.

Mein liebes Kind sahe etwas bestürtzt aus,
als wenn es glaubte, daß ich mich übereilt und in
Gefahr gesetzt hätte. Der Kerl gieng weg. Jch
wunderte mich (damit sie sich nicht zuerst darüber
verwundern möchte) daß der Capitain Tomlinson,
wer er auch wäre, nicht selbst käme, oder zum we-
nigsten das zweyte mahl ein paar Zeilen geschrie-
ben hätte, da er doch glauben könnte, daß ich hier
anzutreffen wäre. Weil man aber dennoch be-
fürchten mußte, daß es eine Schelmerey von dem
Jacob Harlowe seyn könnte, der, wie ich sagte, ein
Hertz aber nicht einen Kopf zum Schelm hätte;
so gab ich den Bedienten und den Frauensleuten
in dem Hause ihre Verhaltungs-Befehle, und ließ
sie alle zusammen kommen, um der Sache desto
mehr Ansehen zu geben. Meine Geliebte ent-
schloß sich, keinen Fuß aus dem Hause zu setzen,
bis sie den Ausgang dieses wunderlichen Spiels
sähe.

Hier muß ich schließen. Jch bin sehr un-
ruhig.

Das eintzige muß ich noch hinzu thun: der
arme Belton braucht deiner. Jch darf bey den
Umständen keinen Fuß aus dem Hause setzen.

Mowbray und Tourville schweifen jetzt
ohne Haupt, ohne Hände, ohne Seele herum;
weil sie keinen von beyden zum Anführer haben.
Sie werden (wie sie sagen) so rostrig, daß weder

Uebung



ſagen, daß Herr Lovelace hier wohnet, und ihm
in dieſem Hauſe aufwarten wird, wenn er es be-
liebet.

Mein liebes Kind ſahe etwas beſtuͤrtzt aus,
als wenn es glaubte, daß ich mich uͤbereilt und in
Gefahr geſetzt haͤtte. Der Kerl gieng weg. Jch
wunderte mich (damit ſie ſich nicht zuerſt daruͤber
verwundern moͤchte) daß der Capitain Tomlinſon,
wer er auch waͤre, nicht ſelbſt kaͤme, oder zum we-
nigſten das zweyte mahl ein paar Zeilen geſchrie-
ben haͤtte, da er doch glauben koͤnnte, daß ich hier
anzutreffen waͤre. Weil man aber dennoch be-
fuͤrchten mußte, daß es eine Schelmerey von dem
Jacob Harlowe ſeyn koͤnnte, der, wie ich ſagte, ein
Hertz aber nicht einen Kopf zum Schelm haͤtte;
ſo gab ich den Bedienten und den Frauensleuten
in dem Hauſe ihre Verhaltungs-Befehle, und ließ
ſie alle zuſammen kommen, um der Sache deſto
mehr Anſehen zu geben. Meine Geliebte ent-
ſchloß ſich, keinen Fuß aus dem Hauſe zu ſetzen,
bis ſie den Ausgang dieſes wunderlichen Spiels
ſaͤhe.

Hier muß ich ſchließen. Jch bin ſehr un-
ruhig.

Das eintzige muß ich noch hinzu thun: der
arme Belton braucht deiner. Jch darf bey den
Umſtaͤnden keinen Fuß aus dem Hauſe ſetzen.

Mowbray und Tourville ſchweifen jetzt
ohne Haupt, ohne Haͤnde, ohne Seele herum;
weil ſie keinen von beyden zum Anfuͤhrer haben.
Sie werden (wie ſie ſagen) ſo roſtrig, daß weder

Uebung
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[336/0342] ſagen, daß Herr Lovelace hier wohnet, und ihm in dieſem Hauſe aufwarten wird, wenn er es be- liebet. Mein liebes Kind ſahe etwas beſtuͤrtzt aus, als wenn es glaubte, daß ich mich uͤbereilt und in Gefahr geſetzt haͤtte. Der Kerl gieng weg. Jch wunderte mich (damit ſie ſich nicht zuerſt daruͤber verwundern moͤchte) daß der Capitain Tomlinſon, wer er auch waͤre, nicht ſelbſt kaͤme, oder zum we- nigſten das zweyte mahl ein paar Zeilen geſchrie- ben haͤtte, da er doch glauben koͤnnte, daß ich hier anzutreffen waͤre. Weil man aber dennoch be- fuͤrchten mußte, daß es eine Schelmerey von dem Jacob Harlowe ſeyn koͤnnte, der, wie ich ſagte, ein Hertz aber nicht einen Kopf zum Schelm haͤtte; ſo gab ich den Bedienten und den Frauensleuten in dem Hauſe ihre Verhaltungs-Befehle, und ließ ſie alle zuſammen kommen, um der Sache deſto mehr Anſehen zu geben. Meine Geliebte ent- ſchloß ſich, keinen Fuß aus dem Hauſe zu ſetzen, bis ſie den Ausgang dieſes wunderlichen Spiels ſaͤhe. Hier muß ich ſchließen. Jch bin ſehr un- ruhig. Das eintzige muß ich noch hinzu thun: der arme Belton braucht deiner. Jch darf bey den Umſtaͤnden keinen Fuß aus dem Hauſe ſetzen. Mowbray und Tourville ſchweifen jetzt ohne Haupt, ohne Haͤnde, ohne Seele herum; weil ſie keinen von beyden zum Anfuͤhrer haben. Sie werden (wie ſie ſagen) ſo roſtrig, daß weder Uebung

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/342>, abgerufen am 23.11.2024.